Unter dem Motto „Donzdorfer Handwerkergespräche – Im Dialog mit dem Mittelstand“ besuchte die CDU Donzdorf-Lauterstein gemeinsam mit dem Bundestagabgeordneten Hermann Färber im Rahmen der „Wochen der CDU“ einige Handwerksbetriebe in Donzdorf und Lauterstein und stellte sich dabei den Fragen der Mittelständler an die Politik.
Einhellig wurde dabei vonseiten der Betriebe festgestellt, dass die immens gestiegene Bürokratie ein großes Hindernis für viele mittelständische Unternehmen darstellt. Hier sei die Last, die daraus erwachse, extrem groß und könne auch nicht so leicht wie in großen Industriebetrieben gestemmt werden. „Der Tatsache, dass die Bürokratie ein K.o.-Kriterium für jeden ist, der einen Betrieb aufbauen oder übernehmen will, muss Einhalt geboten werden“, stellte Hermann Färber MdB heraus. Zu bedenken sei aber auch, dass ein gewisses Maß an Bürokratie überhaupt erst dadurch nötig geworden sei, dass sich jeder gegen jeden absichern wolle. Was früher auf einem Vertrauensvorschuss basiert habe, sei heute so nicht mehr möglich, gerade in Anbetracht einer immer hektischer werdenden Zeit, in der Leistungen immer sofort und mit immer weniger Vorlaufzeit zu erbringen seien, um im Wettbewerb mithalten zu können.
Nachdem die etwa 10-köpfige Delegation des CDU-Ortsvorstands gemeinsam mit Hermann Färber MdB die Firma Holzbau Nägele in Weißenstein besucht hatte, wurde sie bei Metallbau Schmid willkommen geheißen. Anschließend folgten Rundgänge bei der Firma Schürz, Heizungs- und Klimatechnik Grupp sowie dem Stuckateurgeschäft Hofele.
„Ein riesiges Dankeschön gilt den Betrieben, die uns an diesem Nachmittag so herzlich und mit einem tollen Einblick in ihre Arbeitswelt empfangen haben“, waren sich der Vorsitzende der CDU Donzdorf-Lauterstein, Wilhelm Holzapfel, und Hermann Färber MdB einig. „Das war wirklich ein sehr spannender Nachmittag, der mit Erkenntnissen über die täglichen Arbeiten in den Unternehmen, aber auch den Herausforderungen aufwarten konnte.“
In der Abschlussdiskussion, die beim Stuckateurbetrieb Hofele in geselliger Runde stattfand, wurde zudem am derzeitigen Bildungssystem Kritik geübt. Zwar sei seit dem Regierungswechsel im vergangenen Jahr wieder ein leichter Aufwind bemerkbar, jedoch gäbe es hier großen Nachholbedarf. Durch die Umwandlung und den Abbau des bislang bewährten, dreigliedrigen Schulsystems habe das Niveau immer mehr abgenommen, was dazu führe, dass immer mehr junge Menschen Abitur machten. Bislang sei es durch das dreigliedrige Schulsystems und das duale Studien- und Ausbildungssystem möglich gewesen, für jeden das für sich Richtige zu finden und sich jeder Zeit weiterentwickeln zu können. Diese Möglichkeiten seien nun dahin. „Vor lauter Akademisierung verlieren wir die Fachkräfte aus dem Blick. Wir müssen dahin zurückkommen, dass auf einen Akademiker vier Fachkräfte kommen“, sagt Hermann Färber, der als Landwirt selbst um den vielseitig bemerkten Fachkräftemängel weiß. „Denn, wenn wir keine Fachkräfte mehr haben, wer baut dann unsere Häuser, stattet sie aus und repariert sie?“
Auch wurde das Problem diskutiert, dass immer weniger Schülerinnen und Schüler nach ihrem Abschluss wüssten, was sie beruflich machen wollten. Hier sieht der Mittelstand einen Ansatzpunkt, um neue Fachkräfte zu gewinnen: Durch eine erhöhte Anzahl an Pflichtpraktika könne es gelingen, mehr junge Leute auch für Ausbildungsberufe zu begeistern. Um diese Idee jedoch fruchtbar zu machen, sehen die Unternehmen die Politik in der Pflicht: Diese müsse eine Empfehlung geben, sonst könne eine Verbesserung kaum erreicht werden.