Wäschenbeuren: Weihe der Feldkreuze – Dank an Helfer

Am vergangenen Sonntag konnten Bürgermeister Vesenmaier und Vikar Braun rund 50 interessierte Bürgerinnen und Bürger zur Weihe der Feldkreuze begrüßen. Pfarrerin Schindler-Sautter war aufgrund eines parallel stattfindenden Gottesdienstes leider verhindert.

Bei strahlendem Sonnenschein wurde symbolisch für alle neu erstellten bzw. restaurierten Feldkreuze das Kreuz an der Kreuzwegestation gewiehen. Im Anschluss daran lud die Gemeinde die Helfer und Unterstützer des Arbeitskreises Feldkreuze auf das Fest der katholischen Jugend ein.

Im Folgenden die Ansprache von Bürgermeister Vesenmaier:

Sehr geehrte Anwesende,

im Laufe des Lebens stellen wir, je nach Lebensalter, viele Fragen. Woher kommen wir? Ist es ein Zufall, dass es uns gibt?

Gibt es ein Weiterleben nach dem Tod?  Bei diesen Fragestellungen ist es gut, auch die Erfahrungen früherer Generationen in unsere Überlegungen einzubeziehen.

Wenn die 4 Evangelisten das Leben und Sterben von Jesus nicht aufgeschrieben hätten, würde es den christlichen Glauben wohl nicht geben. Heute haben wir uns hier versammelt, um ein Nachfolgekreuz, für eines an dieser Stelle bereits früher stehenden Kreuzes, zu segnen.  Kreuze begegnen uns immer wieder auf unseren Fluren. Sie geben Zeugnis über die Gottesverbundenheit insbesondere unserer Vorfahren.  Ihr Vertrauen auf die Güte und Fürsprache  Gottes.

Kreuze stehen vielfach an Straßengabelungen. Sie sollen damit auch symbolisch den Menschen Orientierung geben. Vielfach wurden die Kreuze in Dankbarkeit, aber auch als Erinnerung an schweren Schicksalsschlägen aufgestellt.

Für uns Menschen, die wir im Ist, also der Gegenwart stehen, wird damit die Verbundenheit zum Glaube der vorausgegangenen Generationen im Besonderen begründet. Das, was wir schätzen und achten, das halten wir auch in Ehren. Manche Feldkreuze wurden mittlerweile vom Zahn der Zeit erfasst, ja wenn man nichts unternimmt, könnten sie sogar zu einer öffentlichen Gefahr werden.

Das alleine war aber nicht der Beweggrund. Vielmehr reden wir auch immer wieder vom zunehmenden Wettstreit mit anderen Kulturen und von der Bewahrung des christlichen Abendlandes. Dieses Christenbild darf  aber nicht nur eine Worthülse sein. Wir müssen dieses vielmehr leben und, warum auch nicht, sichtbar nach außen tragen.

Die Begegnung mit den Feldkreuzen bei Spaziergängen oder Wanderungen sollen daher auch immer wieder zum Nachdenken anregen. Die Initiative zu Rettung einzelner Feldkreuze kam aus dem Gemeinderat. Zunächst wurde der Bestand erfasst. Dabei wurde auch die Frage privater oder öffentlicher Kreuze geklärt. Denn keinesfalls wollen wir uns in private Pflegschaften einmischen. Letztendlich hat der Gemeinderat Haushaltsmittel für den Erhalt genehmigt.

Bei insgesamt vier Kreuzen bestand ein sofortiger Sanierungsbedarf. Zwei Kreuze befinden sich derzeit noch in der Schulwerkstatt. Natürlich hätten auch alle Arbeiten an Handwerksbetriebe vergeben werden können.

Doch das wollten wir nicht. Es sollte keine anonyme Auftragsabwicklung sein. Vielmehr war uns die Aktivierung des Bürgersinnes von großer Bedeutung. Auf einen Aufruf im Gemeindemitteilungsblatt, meldeten sich 4 Interessenten.

Namentlich: Hermann Knoblauch, Eberhard Barth, Ludwig Nolz, Manfred Weber.

Der Aktion voraus ging, wie bereits erwähnt, eine Bestandsaufnahme durch die in unserem Ort wohnende Restauratorin Cornelia Stegmaier.

Das Kreuz von Golgotha vermittelte eher den Eindruck einer Leichtigkeit. Schließlich hat dieses Kreuz Jesus allein den Berg hinaufgetragen.

Doch bei den Kreuzen auf unserer Gemarkung war der Einsatz von mindestens 4 Männern erforderlich, diese auch nur ein paar Meter zu transportieren. Von vorneherein war klar, dass die Sanierung nicht in ein paar Wochen oder ein paar Monaten über die Bühne gehen kann.

Von ehrenamtlichen Kräften kann man auch nicht erwarten, dass diese 8 Stunden am Tag arbeiten. Wer aber kann über Monate hinweg einen Raum zur Restaurierung zur Verfügung stellen, versehen mit einem Stromanschluss und diesen auch noch beheizbar? Bei der Stauferschule wurden wir fündig. Das Auslaufen der Werkrealschule geht auch einher mit dem Freiwerden von Schulräumen. Rektorin Melanie Müller hat es uns erlaubt, einen gut zugänglichen Raum,  im sogenannten 1996er Erweiterungsbau auf EG-Ebene zur Verfügung zu stellen.

Seither wird gehobelt, entrostet, gestrichen – eben restauriert. Zum Teil mussten die Kreuze auch erneuert werden.

Bisher angefallen sind Kosten in Höhe von ca. 5.000€  Mit weiteren Aufwendungen ist zu rechnen.

Seit den ersten Treffen ist jetzt ein Jahr vergangen. Eine Müdigkeit ist noch nicht eingetreten.

Ohne den ergänzenden fachmännischen Rat, wäre aber das bisher Geleistete vermutlich nicht möglich gewesen.

Zu danken haben wir neben den Hauptakteuren Hermann Knoblauch, Eberhard Bart, Ludwig Nolz, Manfred Weber, auch noch Alexander Kaißer, Sigfried Heim, Marco Irtenkauf, Gärtnerei Kaißer für den Blumenschmuck, Frau Restauratorin Cornelia  Stegmaier, Frau  Tanja Husmann, Restauratorin aus Stuttgart, sowie unserer Rektorin Frau Melanie Müller.

Ergänzend auch dem Bauhofteam sowie Thomas Bucher und Frau Marita Funk, bei der die Fäden im Rathaus zusammengelaufen sind.

Die Aktion gibt Zeugnis von einer lebendigen Gemeinde. Durch das bürgerschaftliche Engagement wurde die Ortsgemeinschaft sensibilisiert.

Doch das Tagwerk ist noch nicht vollbracht. Weitere Sanierungen stehen auf dem Plan. Zu danken haben wir am heutigen Tag auch all jenen, die ihre Feldkreuze selbst restaurieren und für die nächsten Generationen in Ehren halten.

Dank gilt auch Herrn Karl Schweiker für die Erhebung der örtlichen Kreuze als wichtige Dokumentation. Auch die Mitglieder des bürgerlichen Gemeinderates haben Dank und Anerkennung verdient. Von dort ging die Initiative aus. Auch hat der Gemeinderat dafür Haushaltsmittel zur Verfügung gestellt. Möge der bürgerschaftliche Geist weiterhin wach bleiben für weitere Aktionen.

PM

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