Die KulturRegion Stuttgart nimmt in ihrem Projekt #sprich klartext das Reformationsjubiläum als Ausgangspunkt, um mit Jugendlichen den Sprachgebrauch in Politik und Alltag näher zu untersuchen. Göppingen ist mit zwei Workshops vertreten: Mit Schülern der Uhland-Realschule und der Kunsthalle.
Gegenstand der Betrachtung sind die eigene Sprachverwendung und die Ausdrucksweise von Politikern. Wort- und Sprachkünstler werden damit beauftragt, sich in öffentlichen Situationen in der Region umzuhören und das Vorgefundene zu interpretieren. Aus dem gesammelten Material sollen Radiobeiträge produziert werden. Göppingen ist gleich zweimal dabei.
Der Workshop der Uhland-Realschule – eine 9. Klasse mit ihrer Lehrerin Alessa Mödinger-Bohl nimmt teil – findet am 7. Juli statt. Die künstlerische Leitung hat Bas Böttcher. Er ist so etwas wie der „Pop-Poetry-Pionier“; seine Texte gelten als Klassiker der zeitgenössischen Bühnenlyrik. Sie erscheinen in Schulbüchern und wichtigen Sammlungen deutscher Dichtung. 2014 gab Böttcher mit dem Buch „Die Poetry-Slam-Fibel“ die bisher umfangreichste Sammlung von Poetry-Slam-Stücken heraus. Die FAZ vergleicht ihn mit Jandl und Ringelnatz.
Der Workshop in der Kunsthalle mit Schülern einer 8. Klasse konzentriert sich am 6. Juli auf Luthers Thesenanschlag. Luthers Anschlag von 1517 soll dabei imitiert und aktualisiert werden. Die Jugendlichen werden Problemfelder benennen und Institutionen wählen, die für bestimmte Probleme stehen, dann Thesen formulieren, ein Layout und eine Anschlag-Form entwickeln, um dann im letzten Schritt die Thesen wirklich und öffentlichkeitswirksam anzuschlagen. An diesen Orten können dann – wohlvorbereitet – Diskussionen über die Thesen stattfinden. Die Orte können ein Gefängnistor sein, der Bahnhof, ein Asylbewerberheim, ein Fastfood-Restaurant, eine Polizeiwache, eine Bank, eine Kirche, eine Metzgerei Die künstlerische Leitung hat Dr. Rolf Essig. Er ist Autor, Kritiker, Moderator und Dozent und arbeitet als Kritiker, Wissenschaftsjournalist und Kolumnist für viele Zeitungen und Zeitschriften wie DIE ZEIT, die Süddeutsche, Die Neue Züricher Zeitung und die Wiener Zeitung sowie für viele Radiosender. Er bildet Journalisten in Sprachkritik, Interviewtechnik und Kulturkritik fort.
Die Jugendlichen werden in verschiedenen Workshops dafür sensibilisiert, sich gebräuchlichen Ausdrucksformen kritisch anzunähern. Die Workshops befassen sich thematisch mit den vier Schwerpunkt-Themen: -Nachhaltigkeit (Ziele der Vereinten Nationen zur nachhaltigen Entwicklung, Rat für nachhaltige Entwicklung Deutschland), -Heimat (eventuell auch im Zusammenhang mit Flüchtlingen, Integration), -Reformation (Reformationsjubiläum 500 Jahre), -Sprache und Politik. Die besten Beiträge aus den Workshops werden am Ende der Kampagne prämiert. Da eine große Außenwirkung und Verbreitung durch die Jugendlichen gewünscht ist, findet die Preisverleihung nicht nur in Kategorien wie „beste Präsentation“, „kreativstes Ergebnis“ usw. statt sondern auch in Kategorien wie „Video mit den meisten Likes“. Zu gewinnen gibt es weitere Workshops oder einen Abend mit dem jeweiligen Wortkünstler.
PM