Auf Einladung der SPD-Bundestagsabgeordneten Heike Baehrens diskutierte der Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales Thorben Albrecht mit Vertretern der Industrie, des Handwerks und von Gewerkschaften in Göppingen über die Herausforderungen des Digitalen Wandels auf die Arbeitswelt.
Staatssekretär Albrecht ging zunächst auf die Ergebnisse des vom Ministerium durchgeführten Dialogprozesses „Arbeiten 4.0“ ein. Die Digitalisierung wird in Deutschland eher unter dem Schlagwort „Industrie 4.0“ diskutiert. Da die Digitalisierung aber auch die Art wie wir Arbeiten massiv verändern wird war es dem Bundesarbeitsministerium wichtig, mit Unternehmen unterschiedlicher Branchen in Deutschland, mit Gewerkschaften und Verbänden in einen Dialog zu treten, so der Staatssekretär. Während des Prozesses haben sich konkrete Handlungsfelder herauskristallisiert, bei denen alle Beteiligte nun gemeinsam an Lösungen arbeiten müssen. Gerade im Dienstleistungsbereich mit sogenannten Crowdworkern und scheinselbständigen Tätigkeiten bestehe Handlungsbedarf.
„Wie bei jedem Strukturwandel werde es Gewinner und Verlierer geben“, berichtete Albrecht weiter aus Studien des Ministeriums. Wir gehen davon aus, dass durch die Digitalisierung Arbeitsplätze insbesondere bei der öffentlichen Verwaltung und im verarbeitenden Gewerbe wegfallen werden. Neue Arbeitsplätze werden im Bereich der IT und bei den Dienstleistungen entstehen.
IHK-Geschäftsführer Dr. Peter Saile, ver.di-Gewerkschaftssekretärin Carola Groß und der Leiter der Agentur für Arbeit in Göppingen Wilfried Hüntelmann gingen auf die Besonderheiten im Landkreis Göppingen ein. „Die Wirtschafts- und Beschäftigtenstruktur lässt erwarten, dass der Landkreis von den Veränderungen durch die Digitalisierung stärker betroffen sein wird als andere“, so Hüntelmann. Im Landkreis Göppingen arbeiten 32,2 Prozent der Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe, das sind fast 10 Prozent mehr als im Durchschnitt Deutschlands. IHK-Geschäftsführer Dr. Saile sieht in der Digitalisierung Chancen für den Landkreis: „Mit der Lernfabrik 4.0 und der Transferplattform Industrie 4.0 sind wir im Landkreis gut aufgestellt. Wenn es uns gelingt die kleinen und mittleren Unternehmen mitzunehmen können wir zu den Gewinnern der Digitalisierung gehören.“ Hüntelmann stellt heraus, dass Beratung und Qualifizierung angesichts der neuen Herausforderungen in der Arbeitswelt für die Agentur für Arbeit immer wichtiger wird.
Hans-Georg Ehekircher von der Kreishandwerkerschaft sieht aber auch viele Chancen in der Veränderung: „Gerade die duale Ausbildung in Deutschland hat sich bei allen strukturellen Veränderungen in den letzten Jahrzehnten als flexibel und anpassungsfähig erwiesen.“ Sei es mit Veränderungen bei den bestehenden Berufsbildern oder mit komplett neuen Ausbildungsberufen.
Einig waren sich die Diskussionsteilnehmer, dass die Digitalisierung der Arbeitswelt kein Prozess ist, der einfach geschieht, sondern dass er aktiv zu gestalten ist. Gemeinsam von Politik, Unternehmen und Gewerkschaften. „Der Landkreis Göppingen hat schon mehrere Strukturwandel durchlaufen, die teilweise schmerzhaft für die Region waren und doch mit Gestaltungskraft bewältigt wurden. Ich bin zuversichtlich, dass Wirtschaft, Betriebe und Arbeitnehmer hier bei uns den Herausforderungen des digitalen Wandels gewachsen sind. Denn es gilt, die Risiken so gering wie möglich zu halten und die Chancen aus der Digitalisierung zu nutzen“, so Heike Baehrens, MdB.
Info: Die Ergebnisse des Dialogprozesses sind im Weißbuch „Arbeiten 4.0 – Arbeit weiter denken“ zusammengefasst. Mehr Informationen gibt es auf www.arbeitenviernull.de
PM