In der jüngsten Sitzung hat sich der Gemeinderat mit dem Entwurf des Regionalverkehrsplans befasst. Grundlage der Beratungen war ein Papier der Gemeindeverwaltung. Diese wiederum fasste das Ergebnis einer vor einigen Wochen vorrausgegangenen Gremiumsdebatte zusammen. Nachstehend das Schreiben an die Region:
Fortschreibung des Regionalverkehrsplans für die Region Stuttgart – Stellungnahme der Gemeinde:
Sehr geehrte Damen und Herren,
in regelmäßigen Abständen wird der Regionalverkehrsplan der Region Stuttgart fortgeschrieben. Die Gemeinde Wäschenbeuren begrüßt dies. Zugleich werden damit aber auch Erwartungen an eine Verbesserung der Verkehrssituation in unserer Raumschaft geknüpft. Die Realität sieht jedoch anders aus. Während der Fahrzeugverkehr generell zunimmt, ist das bestehende – insbesondere Bundesstraßennetz – nicht in der Lage, dem zunehmenden Verkehrsdruck gerecht zu werden. Der damit verbundene schleppende Verkehrsfluss bedeutet für die betroffenen Gemeinden und deren Bürger eine enorme zeitliche Mehrbelastung. Diese Feststellung trifft die Gemeinde Wäschenbeuren bezüglich der Verkehrsachse der B 297 zwischen dem Filstal und dem Remstal, die im Zusammenhang mit der Schließung vieler Schurwaldübergänge für LKWs immer mehr Schwerlastverkehr aufzunehmen hat. Tendenz steigend! Diese Feststellung wird auch im Entwurf des Regionalverkehrsplans getroffen. Insbesondere für die berufstätige Bevölkerung bedeutet dies nicht kalkulierbare Fahrzeiten zur Arbeitsstelle. Wegen der vielen Unsicherheiten scheidet damit für die meisten Berufstätigen ein Umstieg in Göppingen auf die Schiene aus. Schade! Als Nadelöhr erweist sich immer mehr die Nachbargemeinde Rechberghausen. Zeitliche Verzögerungen zu den Hauptverkehrszeiten von 20 Minuten auf dem Weg von und nach Göppingen sind bereits die Regel.
Umfahrung von Rechberghausen
Dies könnte ein möglicher Weg für eine zügige Anbindung an die Kreisstadt sein. Wegen der verdichteten Siedlungsstruktur wird aus Wäschenbeurener Sicht einer Umsetzung jedoch kaum Chancen eingeräumt. Auch dürfte die Bypass-Lösung weiteren Verkehr zu Lasten der Wäschenbeurener Ortsdurchfahrt anziehen.
Mut für eine weitsichtige Lösung zwischen der B 10 und der B 29
Bereits vor über 100 Jahren ist bei den Planern des Schienenverkehrs die Erkenntnis gereift, dass eine Verknüpfung der Stauferstädte Göppingen und Schwäbisch Gmünd Sinn macht. Die weitere Entwicklung wurde jedoch durch die Gesetze des Marktes anders entschieden. Heute bestimmen Autokolonnen das Geschehen.
Doch das Bedürfnis einer zügigen Verkehrsverbindung zwischen dem Remstal und dem Filstal ist geblieben. Dem sollte jetzt endlich auch durch eine weitsichtige Planung zwischen der B 29 und der B 10 Rechnung getragen werden. Arbeitskräfte werden in unserer Raumschaft, in der Wertschöpfung stattfindet, immer wichtiger. Da ist es geradezu eine Verschwendung, wenn die wertvolle Zeit im Stau auf dem überlasteten Straßennetz verpufft.
Kurzfristig realisierbare Maßnahmen zur vorübergehenden Linderung des Problems
Viele Fahrzeuglenker benutzen derzeit die völlig desolate Gemeindeverbindungs-straße über den Krettenhof, um schneller entweder zur Kreisstadt oder in den Bereich Göppingen-Ost zu kommen. Bezüglich der Belastung dieser Straße hat diese längst die Bedeutung einer Kreis- oder gar Landesstraße. Wegen des sogenannten Dachprofils erwies sich bisher der Winterdienst als wirkungslos. Dies hat zur Folge, dass diese Verbindung über die Wintermonate praktisch nicht besteht. In der dunklen Jahreszeit belasten somit weitere ca. 4.000 Fahrzeuge die B 297. Dieser Zustand ist untragbar. Wäschenbeuren erwartet von der Region eine flankierende Unterstützung bei den aktuellen Bemühungen, hier zusammen mit dem Landkreis, dem Land und den beteiligten Gemeinden eine kurzfristige Lösung zu bewirken.
Mit freundlichen Grüßen
Karl Vesenmaier
Bürgermeister
Das Bild zeigt die im Regionalplan eingezeichnete Umfahrung von Rechberghausen. Beginn der thematisierten Straßenführung wäre nach der Kreuzung in Richtung Adelberg.