OB Till: Verkehrsadern müssen pulsieren

Ortsumfahrungen müssen zu nachhaltigen Entlastungen der Bevölkerung führen, sie dürfen keinesfalls den Verkehr nur von einer Ortschaft in eine andere verlagern. Deshalb fordert Oberbürgermeister Guido Till weiterhin mit Nachdruck die Ortsumfahrung von Jebenhausen und in der Folge von Bezgenriet, lehnt die von der Schurwaldgemeinde ins Spiel gebrachte lokale Entlastung von Rechberghausen durch eine westliche Umfahrung aber strikt ab.

Rund 300 Maßnahmen im öffentlichen Verkehr und im motorisierten Individualverkehr umfasst die derzeit in Arbeit befindliche Fortschreibung des Regionalverkehrsplans. Die Region Stuttgart holt derzeit die Stellungnahmen der betroffenen Städte und Gemeinden ein; in Göppingen befassen sich der Ausschuss für Umwelt und Technik am 27. April sowie der Gemeinderat am 11. Mai, jeweils in öffentlichen Sitzungen, mit dem Regionalverkehrsplan. Im Vorfeld unterstreicht Oberbürgermeister Guido Till die Bedeutung eines ungestörten Verkehrsflusses: „Im Maschinenbau-geprägten und Export-orientierten Filstal benötigen wir ein leistungsfähiges Straßennetz, um unsere hohe Wirtschaftskraft zu erhalten. Bahn und Wasserstraßen können, auch bei starken Investitionen, nur einen kleinen Teil des LKW-Verkehrs aufnehmen.“ Damit das Filstal nicht von den lebenswichtigen Verkehrsadern abgeschnitten werde, sondern der Verkehr nachhaltig und verträglich pulsieren könne, brauche es klare Verkehrskonzepte und leistungsfähige Wege, die einerseits die berechtigten Bedürfnisse der Bürger/-innen wie auch die Anforderungen der Unternehmen berücksichtigen. „Die Ortsumfahrungen von Jebenhausen und in weiterer Folge von Bezgenriet sind deshalb für mich unverzichtbar und überfällig.“ Auch der Ausbau der B10 Richtung Ulm, aber auch die Weiterentwicklung der A8 Richtung Ulm müssten zügig vorangebracht werden, denn, so das Stadtoberhaupt: „Die täglichen Staus belasten nicht nur die Bevölkerung und die Natur, sondern gefährden auf Dauer unsere wirtschaftlichen Wurzeln.“

„Für die Stadt Göppingen ist es unabdingbar, perspektivisch an das S-Bahn-Netz der Region Stuttgart angeschlossen zu werden“, ging Oberbürgermeister Guido Till auf die einzelnen Vorhaben im Regionalverkehrsplan ein. „ersatzweise ist ab dem Fahrplanwechsel 2019 mit dem Metropolexpress ein Angebot in S-Bahn-Qualität einzuführen.“ Unterstützt wird die von der Region geplante Trassenfreihaltung für eine Schienenverkehrsverbindung Göppingen – Bad Boll – Kirchheim. Angesichts des Zeithorizonts regt die Stadt allerdings an, die zwischenzeitliche Nutzung als Fahrradtrasse oder Radschnellwegs zu prüfen.

Höchste Dringlichkeit hat für OB Till die Ortsumfahrung von Jebenhausen sowie in Anschluss daran von Bezgenriet. Jebenhausen weise mit 23.000 Kraftfahrzeugen pro Tag eine der höchstbelasteten Ortsdurchfahrten im Land auf. „Ich dränge daher mit Nachdruck, das seit 2010 laufende Planfeststellungsverfahren zum Bau der Umgehungsstraße zeitnah zum Abschluss zu bringen.“ Nach den Ortsumfahrungen könne dann der Anschluss der L1214 an die B10, im Regionalverkehrsplan als dringlich eingestuft, zu einer Entlastung von Faurndau führen. „Eingriffe in den Ödewald sind hierbei zu vermeiden“, gab OB Till den Planern als weitere Zielvorgabe mit auf den Weg.

Unterstützt wird von OB Till der Weiterbau der B10 inklusive kompletter Ortsumfahrung von Geislingen. „Der Raum Geislingen – Ulm hat eine enorm wichtige Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Göppingen. Außerdem ist eine attraktive Verkehrsanbindung des Filstals an die A7 und A8 als Standortfaktor unabdingbar.“

Ablehnend steht der Göppinger Rathauschef  hingegen der westlichen Umfahrung von Rechberghausen gegenüber – die im Regionalverkehrsplan als Nummer 282 beschriebene Maßnahme würde zu einem stark erhöhten Verkehrsaufkommen im Stadtgebiet und zu einem enormen Flächenverbrauch in Göppingen führen. Zielführender sei eine großräumige Gesamtuntersuchung, die die B297 von Lorch bis Göppingen beziehungsweise zur B10 und A8 beinhaltet. Auch die Ostumfahrung Göppingens als Verbindung zwischen B297 – L1219 – B10, im Regionalverkehrsplan als Nummer 329 aufgeführt, entspreche nicht den städtischen Vorstellungen. Die Anbindung des ehemaligen Flugplatzgeländes, des heutigen Stauferparks, an die L1219 ist aus städtischer Sicht bautechnisch und topografisch nicht realisierbar und verkehrlich auch nicht erforderlich.

PM

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