Göppingen: Bildübergabe im Storchen

 Sebastian Köpcke und Volker Weinhold schenken zwei Bilder ihrer am Sonntag zu Ende gegangenen Ausstellung „Mechanische Tierwelten“ an das Kinderhaus Seefrid.

Nachdem der Leiter des Kinderhauses, Wolfgang Zorn, die Bilder der Ausstellung im Städtischen Museum im „Storchen“ gesehen hatte, fragte er bei den Künstlern nach, ob es möglich wäre, Kunstwerke aus der Ausstellung für das Kinderhaus zu kaufen. Die Künstler erklärten sich daraufhin bereit, zwei der Bilder – eines mit einem Käfer und eines mit einem Fisch – an das Kinderhaus zu spenden.

Die Ausstellung „Mechanische Tierwelten“ war das dritte gemeinsame Fotoprojekt der beiden Künstler über altes Spielzeug. Sie haben zur Erstellung dieses Projektes das attraktive Blechspielzeug gesammelt und es danach kreativ und ohne den Gebrauch digitaler Bildbearbeitung in den natürlichen Lebensräumen inszeniert. Die Beiden leben als Gestalter und Ausstellungsmacher in Berlin und folgen seit 20 Jahren dem Ziel, das Interesse am historischen Alltag zu erwecken und auf eigene Weise zu interpretieren. Sie arbeiten im Auftrag von Museen und Institutionen, realisieren aber zudem noch eigene Projekte.

Die mechanischen Spielzeuge, um die sich die Ausstellung drehte, wurden erstmals um 1890 produziert. Die neuen Produktionsmöglichkeiten der damaligen Zeit führten dazu, dass mechanisches Spielzeug erstmals als Massenware hergestellt werden konnte. Die Raffinesse des einzelnen Spielzeuges ließ nach, die Produkte sollten nun vor allem kostengünstig und schnell zu produzieren sein. Nur wenige Hersteller konnten sich noch mit Produkten von Qualität auf dem Markt der Spielzeugindustrie durchsetzen. Da Flugzeuge, Autos und ähnliches noch nicht erfunden waren, wurden vor allem Spielzeugtiere entwickelt. Deutschland etablierte sich als Hauptstandort der Herstellung mechanischer Spielzeugtiere und exportierte in andere Länder. Ein möglicher Grund für die Beliebtheit des mechanischen Spielzeugs war, dass die Tiere den Umgang der Kinder mit Mechanik schulten und das Verständnis der Technik förderte. Als es nach dem  Zweiten Weltkrieg ans Aufräumen ging, schien die Zeit der mechanischen Tiere vorüber zu sein. Doch das Spielzeug erfreute sich in den 1950ern und 1960ern Jahren noch einmal großer Beliebtheit, bis sich die japanische Konkurrenz durchzusetzen begann. Als dann das Plastik den Markt der Spielzeuge zu erobern begann, war die Ära des Mechanischen Spielzeuges endgültig vorbei.

Die Fotografie bot den beiden Künstlern eine einzigartige Möglichkeit, die Faszination der Tiere einzufangen. Jeder Charakter der einzelnen Tiere wird in den großformatigen Fotografien sichtbar und zum Leben erweckt. Die Übergabe erfolgte durch die Künstler persönlich; im Anschluss durften die Kinder einige der ebenfalls ausgestellten Spielzeuge selbst ausprobieren.

 

Die Künstler Volker Weinhold und Sebastian Köpcke, einige junge Besucher des Kinderhauses so wie der Kinderhausleiter Wolfgang Zorn (von links nach rechts) bei der Übergabe der Bilder. 

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