Göppingens Weg „Alt versus Neu“

Göppingens Gewerbe- und Baulandstrategie stellte die städtische Wirtschaftsförderin Christine Kumpf kürzlich bei einem Seminar in Berlin, veranstaltet vom Deutschen Städtetag und der ExperConsult Dortmund, vor. „Die Rückmeldung war sehr positiv, da Göppingen einen innovativen und vorbildlichen Prozess zur Entwicklung seiner Bestandsflächen angestoßen hat und bereits umsetzt“, berichtet Kumpf und verweist auf das Modellprojekt GEKO-West.

Gewerbeflächen sind in vielen Kommunen ein knappes Gut. Was Städte machen können, um dennoch interessante Gewerbeflächen anzubieten, thematisierte der Deutsche Städtetag jüngst in Berlin. Dabei wurden verschiedene praxisorientierte Lösungsansätze vorgestellt. Christine Kumpf, Leiterin der städtischen Wirtschaftsförderung, erläuterte dabei das Gewerbeentwicklungskonzept und die Baulandstrategie der Hohenstaufenstadt. „Unsere Baulandstrategie unterstützt die nachhaltige Stadtentwicklung und ermöglicht eine kontinuierliche Bereitstellung von Baulandflächen sowohl für den Wohnungsbau wie auch für das Gewerbe“, so Kumpf. „Denn ohne die Verfügbarkeit passgenauer Gewerbeflächen ist es kaum möglich, expandierende Unternehmen in Göppingen zu halten, geschweige denn neue Unternehmen in Göppingen anzusiedeln.“ Andererseits lasse der strukturelle Wandel und die Verlagerung von Betriebsstätten Gewerbebrachen und Leerstände entstehen. Deshalb gelte der Grundsatz „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“, das heißt -Schließung von Baulücken, -Arrondierung der Gewerbegebiete, -Entwicklung der bestehenden Gewerbegebiete unter Anpassung des Planungsrechts, -Beibehaltung der Art der Nutzung von Gewerbegebieten mit Ausschluss von Einzelhandel und Wohnnutzungen sowie -Sicherung des Mischgebietscharakters in Mischgebieten. Darüber hinaus müsse planerische Vorsorge zur Ausweisung von Gewerbeflächen getroffen werden; dabei müssen Flächenneuausweisungen durch einen Bedarfsnachweis begründet werden. Flächen sollen gezielt nach städtischem Zwischenerwerb entwickelt und nur mit einer konkreten Bauverpflichtung verkauft werden.

Vorausschauend zum Gewerbeflächenentwicklungskonzept wurde das Modellprojekt Gewerbegebiet-West (GEKO-West) unter anderem mit den Flächen der ehemaligen Betriebe Boehringer/MAG und Geschmay/Albany konzipiert. Das vom Institut für Stadt und Immobilie (ISI) in Nürtingen inhaltlich unterstützte Modellvorhaben „Revitalisierung und Dialog im traditionsreichen Gewerbegebiet-West/Stuttgarter Straße“ wurde vom Verband Region Stuttgart in das „Förderprogramm von regionalen Modellprojekten und Kooperationen im Bereich Wirtschafts- und Tourismusförderung“ aufgenommen. „Durch den Entwicklungsprozess im Projekt GEKO-West konnte die Stadt pro-aktiv und zum richtigen Zeitpunkt auf die gewonnenen Erkenntnisse aufbauen, um die Weiterentwicklung der Revitalisierungsflächen zu befördern“, unterstrich Kumpf in Berlin die Nachhaltigkeit des Prozesses. Die Göppinger Wirtschaftsförderin betonte auch, wie wichtig es sei, rechtzeitig auf strukturelle Veränderungen vorbereitet zu sein und durch gute Kontakte zu den Unternehmen und dem engen Austausch mit Verwaltungsspitze sowie Stadtplanung und -entwicklung gemeinsame Überlegungen anzustellen, wie das jeweilige Gebiet entwickelt bzw. nicht entwickelt werden soll.

Foto: Im Bild das Gewerbegebiet West mit den ehemaligen Firmen Geschmay – heute Industriepark Göppingen (IPG ) – mit circa 30.000 Quadratmetern und Boehringer mit rund 50.000 Quadratmetern.

 

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