Bessere Informationen am Busbahnhof und auf dem Handy – Land fördert Echtzeitprojekt im Rahmen des Landesprogramms NAMOREG mit insgesamt 690.000 Euro
Die Digitalisierung im öffentlichen Nahverkehr schreitet voran. Auch im Landkreis Göppingen können sich die Fahrgäste an Anzeigetafeln oder per Handy informieren, ob ihre Bahn oder ihr Bus pünktlich kommt oder sich die Ankunft verzögert.
An den Bahnhöfen in Göppingen, Geislingen/Steige, Süßen und Ebersbach wurden insgesamt sieben Dynamische Fahrgastinformationsanzeiger (DFI-Anzeiger) installiert. Dort können sich die wartenden Fahrgäste mit einem kurzen Blick über die tatsächlichen Abfahrtszeiten der dort fahrenden Bahnen und Busse informieren.
Auch auf dem Handy werden die tatsächlichen Abfahrtszeiten aller Bahnen und Busse im Landkreis Göppingen angezeigt. Und wenn ein Zug Verspätung hat, wird gegebenenfalls eine neue Anschlussverbindung berechnet.
Die technische Voraussetzung für diese Informationsoffensive war der Aufbau eines Rechnergestützten Betriebsleitsystems (RBL), in das die Fahrzeuge aller privaten Busunternehmen des Stauferkreises integriert wurden. Die
Federführung lag beim Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart, der das Projekt gemeinsam mit dem Landkreis Göppingen, dem Filsland Mobilitätsverbund (FMV) und den Verkehrsunternehmen umgesetzt hatte. Der VVS konnte dabei auf die Erfahrungen mit einem Echtzeitprojekt in seinem Stammgebiet zurückgreifen.
Land fördert Echtzeitprojekt
Das Projekt wäre ohne finanzielle Förderung durch das Land Baden- Württemberg nicht möglich gewesen. Das Verkehrsministerium hat das Echtzeitprojekt im Rahmen des Landesprogramms NAMOREG (Nachhaltig mobile Region Stuttgart) mit 690.000 Euro gefördert. Insgesamt wurden 2,1 Millionen Euro investiert. Neben dem Landkreis Göppingen war auch der Landkreis Calw an dem Projekt beteiligt. Mit der Installation von weiteren digitalen Anzeigen im Landkreis Calw wird das Projekt im Sommer 2017 abgeschlossen.
Verkehrsminister Winfried Hermann bedankt sich beim VVS für sein Engagement in den Nachbarkreisen und zeigt sich erfreut, dass das Projekt zeitgerecht und im Rahmen des Budgets realisiert werden konnte. Er betonte bei der Vorstellung des neuen Systems am Zentralen Omnibusbahnhof in Geislingen/Steige: „Echtzeitsysteme sind im ländlichen Raum, wo nicht alle fünf Minuten eine Stadtbahn fährt, noch viel wichtiger als im Ballungsraum.“ Er verweist darauf, dass im ländlichen Raum die Fahrstrecken der Buslinien besonders lang sind und Verspätungen bei einem Stau oder einem hohen Fahrgastaufkommen nicht auszuschließen sind. „Gerade, wenn der Bus nur einmal pro Stunde fährt, ist es wichtig, dass sich der Fahrgast per App über die Betriebslage informieren kann.“ In der App „VVS Mobil“ und der neuen App „Filslandmobil“ werden künftig alle Busfahrten im Landkreis Göppingen in Echtzeit angezeigt.
Auch Landrat Edgar Wolff freut sich über den Abschluss des Förderprojektes: „Die Teilintegration des Landkreises in den VVS vor drei Jahren war Anstoß zur Umsetzung des Projekts. Auf dieser Grundlage konnten wir unsere Busverkehre mit dem Echtzeitsystem des VVS verknüpfen.“ Landrat Wolff
bedankt sich insbesondere bei den Busunternehmen, dass „sie so engagiert bei der Verbesserung der Fahrgastinformation mitgearbeitet haben.“ Er betonte aber auch, dass „wir ohne die technische Unterstützung des VVS und die finanzielle Förderung durch das Land dieses Projekt nicht hätten umsetzen können.“ Landrat Wolff kündigt weitere Verbesserungen an. So ist beispielsweise die Ausstattung des Zentralen Omnibusbahnhofes in Göppingen mit DFI-Anzeigern an jedem der 18 Bussteige noch in diesem Jahr vorgesehen.
VVS-Geschäftsführer Horst Stammler berichtet, dass man bei dem Projekt in Göppingen auf Erfahrungen bei der Einführung von Echtzeitsystemen im VVS-Gebiet zurückgreifen konnte. „In diesem Projekt konnten wir zeigen, dass es möglich ist, auch über Verbundgrenzen hinweg Echtzeitinformationen zu generieren und an die Fahrgäste ausgeben zu können.“
Auch Tobias Maier, Geschäftsführer des Filsland Mobilitätsverbundes (FMV) zeigt sich mit dem Ergebnis zufrieden: „Damit haben wir bewiesen, dass auch Busunternehmen im ländlichen Raum innovativ sind und gemeinsam auch komplexe Projekte stemmen können.“ Er führt aus, dass die Busunternehmen nun den aktuellen Standort ihrer Busse kennen und bei Bedarf entsprechend ins Verkehrsgeschehen eingreifen können. Er freut sich außerdem auf weitere Verbesserungen für die Busunternehmen und ihre Fahrgäste: „Künftig erhalten auch unsere Busfahrer genaue Informationen, wann die Züge an den jeweiligen Bahnhöfen ankommen. Hat ein Zug Verspätung, wird der Fahrer auf seinem Bordgerät informiert, wie viele Minuten er warten muss, damit die Fahrgäste ihren geplanten Anschluss tatsächlich auch erreichen.“
So funktioniert die Echtzeitinformation
Um das Projekt zu realisieren, mussten zunächst die aktuellen Fahrplansolldaten der beteiligten Busunternehmen erfasst werden. Diese wurden in die elektronische Fahrplanauskunft (EFA) des VVS integriert, sodass seit Herbst 2016 alle Busverkehre im Landkreis Göppingen in der EFA enthalten sind und zum Beispiel über die Apps der Mobilitätsverbünde abgerufen werden können. Anschließend wurden die beteiligten Verkehrsunternehmen an die Echtzeitsysteme angeschlossen und die Busse mit der erforderlichen Technik ausgestattet, die zur permanenten Erfassung des aktuellen Fahrzeugstandorts nötig sind.
Die Busse der beteiligten Busunternehmen im Landkreis Göppingen senden stetig ihre Standorte via GPS an ein neu aufgebautes mandantenfähiges rechnergestütztes Betriebsleitsystem. Dort wird die aktuelle Position mit dem hinterlegten Fahrplan abgeglichen und anschließend eine Fahrplanprognose berechnet. Diese Information wird an eine spezielle Plattform, die regionale Datendrehscheibe des VVS, weitergeleitet. Dort werden die aktuellen Echtzeitprognosen aller Verkehrsunternehmen im VVS- Gebiet und nun auch im Landkreis Göppingen gebündelt und an die elektronische Fahrplanauskunft weitergeleitet. An den digitalen Anzeigetafeln an den Haltestellen, in der App „VVS Mobil“ oder auf der VVS-Homepage kann man die voraussichtliche Abfahrtszeit an der Haltestelle sehen. Auch der Busfahrer wird über Smartphone ständig informiert, ob er pünktlich ist oder Verspätung hat.
PM