Albershausen: Haushaltseinbringung durch Bürgermeister Jochen Bidlingmaier

Es gilt das gesprochene Wort

Meine sehr geehrten Damen und Herren, der Schweizer Pfarrer und Schriftsteller Kurt Marti sagte einmal: Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und niemand ginge, um einmal zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge.

Nun, für Albershausen lässt sich sagen, dass wir genau wissen, wohin wir wollen: in die Zukunft – und zwar in eine erfolgreiche! Viele ldeen sind bei uns in den vergangenen Jahren eingeflossen und wir können so langsam aber sicher die Früchte unserer Arbeit beobachten, wie sie vollends reif werden.

Der Gemeinderat und die Gemeindeverwaltung haben in der

Vergangenheit stets verantwortungsvolle Politik gemacht. Das zeigt sich

in vielen tollen Projekten und Einrichtungen, die wir in Albershausen

erleben dürfen. Es lässt sich aber auch an den im Jahr 2017

umzusetzenden Maßnahmen ablesen, aber auch an unseren stabilen

finanziellen Eckdaten. Bevor wir irgendwo blindlings drauf loslaufen,

erarbeiten wir solide Konzepte für eine nachhaltige Politik zum Wohl

unserer Bürgerinnen und Bürger.

Manches Mal bleibt uns aber auch keine Zeit, großartige ldeen zu

entwickeln, da gilt es dann zu kloEen. Spontan fällt mir da das

Flüchtlingsthema ein. Aktueli ist es hier allerdings recht ruhig. ln der

Edelstraße haben wir zur Erstunterbringung dem Landkreis ein ehemals

leerstehendes Gebäude verpachtet und Mitte dieses Jahres konnten wir

in der Zeppelinstraße ein Gebäude erwerben, das teilweise dem

Landkreis als Erstunterbringung dient. Dort sind übrigens diese Woche

die ersten 8 Personen eingezogen. Ohne einen engagierten Einsats von

unserem Hauptamtsleiter und der tatkräftigen Unterstützung weiterer

ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer wäre diese Aufgabe nicht so

problemlos zu meistern gewesen. Für diese gelungene, weitestgehend

geräuschlose lntegration bin ich allen beteiligten Personen dankbar!

Eine weitere zeitintensive Aufgabe, die uns noch bevorsteht, ist die

Anschlussunterbringung. Dabei gilt es nicht nur, den notwendigen

Wohnraum zu schaffen, auch die Arbeitsmarktintegration ist ein

bedeutender Faktor. Nicht vergessen werden darf, dass es sich zumeist

um Flüchtlingsfamilien handelt, für die teilweise Schulpflicht besteht und

die ggf. einen Anspruch auf einen Kindergartenplatz haben. Bleibt zu

hoffen, dass uns der AK Asyl weiterhin so tatkräftig unter die Arme greift.

Meine sehr geehrten Damen und Herren Der HH-Planentwurf enthält ein

Rekord-Gesamtvolumen von über 15 Mio. EURO mit vielen Aufgaben

und ebenso vielen Zielsetzungen. Dem Planwerk möchte ich unter die

Uberschrift stellen: lnvestitionen für die Zukunft von Albershausen.

ln meiner Rede zur Einbringung des Haushalts möchte ich mich auf drei

wesentliche Themen beschränken:

Beginnen möchte ich mit dem Leitgedanken der Gemeindeentwicklung.

Zwar nie geplant war, dass das Gewerbegebiet mit dem Neubaugebiet

zeitlich beinahe zusammenfällt. Aber die äußeren Umstände haben dazu

geführt, dass wir Wohnen und Arbeiten nun gemeinsam anbieten

können, was für viele das ldeal schlechthin aus städtebaulicher Sicht

darstellt.

Den Baubeschluss für das Gewerbegebiet Eschle haben wir vor wenigen

Minuten beschlossen und damit die Grundlage geschaffen, dass wir in

den kommenden Jahren auf knapp 4,5 Hektar Fläche

Gewerbetreibenden die Möglichkeit zur Ansiedlung bieten. Das

Gewerbegebiet liegt verkehrsgünstig und wird von mindestens zwei

Anbietern mit Glasfaser versorgt sein, sodass wir eine hervorragende

und absolut zukunftssichere lnfrastruktur anbieten können.

ln dem ersten Bauabschnitt werden wir gleich die Daimlerstraße

ausbauen und mit dem Gewerbegebiet im kommenden Jahr rund

3,5 Mio. Euro verbauen. Für dieses gut angelegte Geld wird die

Gemeinde als Gegenwert Gewerbebauplätze schaffen, die über kuz

oder lang verkauft werden und neue Arbeitsplätze in Albershausen

schaffen und langfristig auch ein wenig Gewerbesteuer in die

Gemeindekasse spülen.

Wenn dann die neue Belegschaft an Albershausen Gefallen gefunden

hat, wird sicher auch die Möglichkeit vorhanden sein, dass die

Mitarbeitenden (hoffentlich junge Familien) hier einen Bauplatz erwerben

können. An der Grundlage arbeiten wir zwar schon eine ganze Weile.

Aber im Frühjahr werden die Erschließungsarbeiten an der innerörtlichen

Nachverdichtung der Hangeswiesen starten. Dort entstehen ’13

wunderschön gelegene Bauplätze, die teilweise in privaier und teilweise

in kommunaler Hand sind. Drum herum werden wir mit der

Nachverdichtung gleich die lnfrastruktur sanieren. lnsgesamt werden wir

dort rund ‚l14 Mio. Euro investieren.

lnvestiv wird es im Jafu 2017 zwar noch nicht werden, aber die

Planungen werden für das Neubauwohngebiet am Ortsrand von

Albershausen Richtung Bünzwangen fortgeführt. Bislang wurden

lediglich interne Uberlegungen angestellt und die notwendigen

Grunderwerbe getätigt. Aber im ersten Quartal 2017 werden wir den

Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan Höfelbett fassen.

lm Bereich des Straßenbaus wollen wir gemeinsam mit dem Landkreis

einen ersten Aufschlag in der Sparwieser Straße machen. Nächstes Jahr

soll nach dem Wolfhaldenweg bis zur Kornbergstraße die

Wasserleitungen und der Fahrbahnbelag erneuert werden. Den Kanal

können wir im lnliner-Verfahren sanieren. Die Gemeinde wird 2017 rund

350.000 € hierfür investieren.

Weiterhin werden uns eher straßenbegleitende Maßnahmen

beschäftigen. So wollen wir beispielsweise ein Baumkataster installieren.

Damit wollen wir besser überwachen, welche Bäume in welchem

Abstand geschnitten werden. Dies soll vor allem der Verkehrssicherheit

dienen.

Weiteres Pro.jekt, das wir im kommenden Jahr angehen und umselzen

möchten, sind die Aufwertung und Neuanlage von Fußwegen. Zum

einen wollen wir den neuen Bewohnerinnen und Bewohnern des

Seniorenzentrums ,,Haus im Wiesengrund“ eine gute lnfrastruktur

anbieten, aber auch den Fußgängern insgesamt wollen wir zur

Verkehrssicherheit und schnellen fußläufigen Verbindungen gut

ausgebaute Fußwege anbieten. Erfreulich ist, dass wir hieraus g0%

Förderung erhalten, max. 97.500 €.

Nächster Leitgedanke meiner Rede sind Bildung, Betreuung und

Freizeit.

An der Albert-Schweitzer-Schule haben wir in den vergangenen 3 Jahren

alle Klassenzimmer auf Vordermann gebracht und mit modernster

Technik ausgestattet. Wenn Sie dachten, ,,dort sind wir fertig“, befürchte

ich, dass Sie sich getäuscht haben. Wir sind bei der Ausnulzung der

Räume kapazitiv eingeschränkt- Um die Gemeinschaftsschule also

optimal zu unterstützen, sollten wir nochmals 40.000 € in kleinere

Umbaumaßnahmen in die Hand nehmen. Hiezu hat die Schule ein

Konzept entwickelt, das wir zeitnah im Jahr 2017 im Gremium behandeln

werden.

Auf meinen Aufruf zur Beteiligung am Projekt Wald- und Erlebnispfad

haben sich 15 Mitbürgerinnen und -bürger gemeldet – ein tolles

Feedback! Anfang Januar werden wir uns das erste Mal treffen und

darüber beraten, wie der Walderlebnispfad ausgestaltet werden kann.

Das fertige Konzept wird dann dem Gemeinderat zur Beschlussfassung

vorgestellt.

Am Waldstation werden wir wieder einen intensiven Pflegedurchgang

des Rasens vornehmen und im mittlerueile über 30 Jahre alte

Stadiongebäude die Duschräume sanieren. Hierfür haben wir im

Haushaltsplan 20.000 € vorgesehen.

Mein letzter großer Themenblock ist die Verwaltung im weiteren Sinn.

Ein für uns bedeutendes Projekt war im Jahr 2016 die Einführung des

Ratsinfosystems. ln einem ersten Schritt ging es darum, die internen

Abläufe anzuschauen und zu optimieren, die neue umfangreiche

Software aufzuspielen und vor allem damit umzugehen. Dieser Prozess

ist nun weitestgehend abgeschlossen. Was uns 2017 erwartet, ist das

papierlose Arbeiten im Gremium. Das bedeutet, dass (hoffentlich) alle

Gemeinderäte auf Tablets umsteigen und damit auf Papierausdrucke

verzichten. Für eine kleine Gemeinde ist das ein Riesenaufwand. lch bin

aber überzeugt, dass es sich für alle lohnt. Wir in der Verwaltung sind

motiviert, die neue Software zu lernen und anzuwenden. Dabei sind wir

überzeugt, dass uns beim Versand und der Online-Zurverfügungstellung

der Unterlagen zeitliche Vorteile langfristig zugutekommen. Die

Gemeinderäte müssen keine schweren Unierlagen mehr durch den Ort

schleppen, auch die Aufbewahrung wird ihnen dadurch erspart und bei

der Recherche gilt künftig: nicht mehr suchen, sondern finden! Und zu

guter Letzt hoffen wir durch ein besseres Online-Angebot der

Beratungsunterlagen und Protokolle zu mehr lnteresse der Bevölkerung

und entsprechende Transparenz beitragen zu können.

Damit es uns im Jahr 2017 verwaltungsintern nicht allzu langweilig wird –

ich hoffe, Sie haben mein Augenzwinkern festgestellt, ansonsten winke

ich auch gerne noch mit dem Zaunpfahl – beginnen wir mit der Doppik.

Die Doppik ist das neue Buchführungssystem der Kommunen, das die

Kameralistik ablöst. Die Gemeinden in Baden-Württemberg sind

verpflichtet, bis 2020 die Doppik einzuführen. Wir haben es lange

geschoben, da wir den Aufwand lange gescheut haben, aber nun

kommen wir nicht umhin, mit der Umstellung zu starten. lnsgesamt wird

die gesamte Verwaltung, vor allem jedoch unser Kämmerer mit seinem

Team gefordert sein.

Die Doppik legt im Gegensatz zur Kameralistik nicht nur auf die

Einnahmen und Ausgaben Wert, sondern zusätzlich auch auf den

Ressourcenverbrauch. lch bin davon überzeugt, dass wir das bisher

bereits gut gemeistert haben – künftig wird es jedoch für uns

verpflichtend sein. Diese Verpflichtung wlrd uns jedoch in den nächslen

drei Jahren rund 33 Euro je Einwohner kosten – für die Einführung.

Trotz all dieser hohen lnvestitionen werden wir an unseren niedrigen

Realsteuerhebesätzen festhalten. Auch die Gebühren für Wasser und

Abwasser bleiben auf konstant niedrigstem Niveau- Wir werden auch im

Jafi 2017 keine Schulden aufnehmen müssen. Allerdings werden

unsere Rücklagen um 2 Mio. Euro reduziert.

So wie Sie es über die vergangenen Jahre hinweg gewohnt waren,

haben wir unsere Ansätze typisch schwäbisch konservativ, also

vorsichtig gerechnet und die Gewerbesteuereinnahmen im kommenden

Jahr auf 1 ,2 Mio. Euro veranschlagt. Beim Hebesatz der Kreisumlage

sind wir vom ursprünglich eingebrachten Kreisverwaltungsvorschlag von

34,9 v.H. ausgegangen. Von Vorteil ist, dass die Verwaltung nun auf

34,1 v.H. abgesenkt hat und dies der Kreistag so beschlossen hat. Jeder

Euro tut uns bei unseren vielen lnvestitionen gut und obwohl der

Hebesatz deutlich abgesenkt wird, müssen wir fast dasselbe zahlen wie

2016 und 20’15 mit jeweils sinkenden Hebesätzen.

Mit der Zuführungsrate von rund 1,39 Mio. EURO können wir wieder

einmal mehr als zufrieden sein.

Auch wenn unsere mittelfristige Finanzplanung eine Kreditaufnahme

vorsieht, so stellt dies lediglich eine Zwischenfinanzierung dar -außer

bei der Wasserversorgung. Die Grunderwerbe für das Neubaugebiet und

die Erschließung desselben sowie des Gewerbegebiets verschlingen

zusammen voraussichtlich mehr als 8 Mio. €. Allerdings können durch

einen zeitlich versetzten Verkauf der Flächen mit Einnahmen gerechnet

werden, die die Kreditaufnahme übersteigen wird.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

ich darf Sie, meine sehr verehrten Damen und Herren des

Gemeinderats, bitten, diesen Haushaltsentwurf in lhren Fraktionen zu

beraten.

Danken möchte ich zum Abschluss meiner Rede unserer Kämmerei:

Alexander Schaupp und dem gesamten Team sowie der ganzen

Gemeindevenivaltung, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sowohl

zur Erstellung, vor allem aber zur Umsetzung der Zahlenwerke Tag für

Tag engagiert beitragen.

Hezlichen Dank auch an alle Mitarbeiterinnen der Kämmerei für das

engagierte Handeln im fast abgelaufenen Jahr. Sie haben wieder einmal

eine erstklassige Leistung abgeliefert.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir sind am Ende angelangt.

lch danke lhnen hezlich für lhre Aufmerksamkeit und lhre Geduld und

wünsche uns konstruktive Beratungen zum Wohle unserer Gemeinde.

PM

 

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