Auch jüngere Kinder ab drei Jahren haben bereits Vorurteile. Diesen mit Fairness und Gerechtigkeit zu begegnen, ist Ziel der vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung. Am 18. November widmet sich in der Göppinger Stadthalle der zweite pädagogische Fachtag für Mitarbeiter/-innen in Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege diesem seit der Jahrtausendwende in Deutschland bekannten Erziehungsansatz. Interessenten können sich ab sofort anmelden.
Wir alle leben inmitten einer großen Vielfalt von Menschen – große, kleine, junge, alte, lustige, ernste, dicke, dünne, männliche, weibliche, hellhäutige und dunkelhäutige Menschen. Wir treffen auf Menschen mit und ohne Behinderung, Menschen verschiedenster Kulturen, Lebensformen und Charaktere. Und wir alle haben bewusste und unbewusste Vorurteile, auch jüngere Kinder. Bereits im Alter von drei Jahren entwickeln sie so genannte Vor-Vorurteile: sie konstruieren ihr soziales Wissen auch aus bewertenden Botschaften über Menschen, die sie in ihrer Lernumgebung wahrnehmen. Die vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung macht Unterschiede und Gemeinsamkeiten deutlich. Dadurch wird es möglich, Vorurteilen, Diskriminierungen und Einseitigkeiten mit Fairness und Gerechtigkeit begegnen und sie abzubauen.
Der Fachtag am Freitag, 18. November, 9 bis 13:30 Uhr, Stadthalle Göppingen, unter dem Motto „Niemand ist vorurteilsfrei!“ wird eingeleitet mit einem Grußwort von MdL Brigitte Lösch, Vorsitzende des Ausschusses für Kultus, Jugend und Sport des Landtags von Baden Württemberg, zuständig für den Bereich frühkindliche Bildung. Anschließend wird Petra Wagner, Direktorin des Instituts für den Situationsansatz (ISTA) in Berlin, mit einem Impulsvortrag in die vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung in der Kita einführen. Die bei der ISTA angesiedelte Fachstelle Kinderwelten für vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema. Petra Wagner und Sandra Richter von der Fachstelle, Stephanie Vollertsen-Ünsal vom Evangelischen Landesverband Tageseinrichtungen für Kinder und Dieter Albert vom Diakonischen Werk Württemberg werden in vier parallelen Foren das Thema vertiefen. Dabei geht es unter anderem um den Teamentwicklungsprozess, um Interaktion und Sprache, um Kinder geflüchteter Eltern in der Kita-Vielfalt oder um die vorurteilsbewusste Gestaltung der Lernumgebung.
Die Tagungsgebühr liegt bei 20 Euro, für Schüler/-innen und Student/-/innen bei zehn Euro. Anmelden können sich alle Interessierten per E-Mail an Ssykor@ev-kirche-goeppingen.de. Ansprechpartnerin beim Kreisjugendamt ist Cordula Schonard, Telefon 07161 202-442, E-Mail c.schonard@landkreis-goeppingen.de. Veranstaltet wird der zweite pädagogische Fachtag vom evangelischen Kirchenbezirk Göppingen in Kooperation mit der Stadt Göppingen, dem Landratsamt Göppingen und dem Landesverband katholischer Kindertagesstätten. Gefördert und unterstützt wird der Fachtag durch das Bundesprogramm „Demokratie leben“.