Bei der vierten JGR-Sitzung dieses Jahres, zugleich die erste des im Frühsommer neu gewählten Jugendgemeinderats, standen vielfältige Themen, vom Aufbau der Stadtverwaltung bis zur Schnuppermitgliedschaft in Vereinen, auf der Tagesordnung.
Zu Beginn verpflichtete Erste Bürgermeisterin Gabriele Zull die nachrückende Jugendgemeinderätin Shannon Strübel – sie übernimmt die Nachfolge für Kadir Altan, der seit diesem Schuljahr ein auswärtiges Internat besucht. Anschließend berichtete die Flüchtlingsbeauftragte der Stadt Sandra Corveleyn über den aktuellen Sachstand zum Thema Flüchtlinge in Göppingen. Demzufolge ist der Neuzugang an Flüchtlingen stark zurückgegangen; im August kamen 51 und im September noch 15 neue Asylbewerber/-innen in die Hohenstaufenstadt. Mitte September waren knapp 800 Flüchtlinge in Göppinger Gemeinschaftsunterkünften untergebracht; um sie kümmern sich neun ehrenamtlich tätige Arbeitskreise und Familienpaten. Knapp zwei Drittel der Flüchtlinge sind männlich; die größte Altersgruppe sind die 27- bis 50-Jährigen, gefolgt von den 18- bis 27-Jährigen. Die durchschnittliche Verweildauer in den Gemeinschaftsunterkünften liegt bei neun Monaten, weshalb eine Kindergartenanmeldung sowie Informationen zur Haftpflicht bereits in den GU erfolgen. Syrien, Irak und Afghanistan stehen an der Spitze der Herkunftsländer. Der Jugendgemeinderat stellte forsche Fragen zu diesem wichtigem Thema, zum Beispiel zur Arbeitserlaubnis und zu den Sprachkursen.
Ulrich Drechsel, Fachbereichsleiter für Schulen, Sport und Soziales, berichtete über die seit 2015 wieder existierende Möglichkeit der Schnuppermitgliedschaft in Göppinger Sport- und Kulturvereinen. Im Jahr 2015 wurden 289 Schnuppermitgliedschaften in Sportvereinen angemeldet, für die die Stadt die Mitgliedsbeiträge für maximal ein Jahr übernahm. Insgesamt konnten Göppinger Familien durch die Schnuppermitgliedschaft um 18.104,25 Euro entlastet werden. Von den Vereinen, die bereits ihre Jugendförderung für 2016 beantragt haben, sind 84 Prozent der Schnuppermitglieder beim Verein geblieben.
Ulrich Drechsel stellte ebenfalls seinen Bericht über die Göppinger Sommerschulen vor. Seit 2011 findet diese immer in der letzten Ferienwoche der Sommerferien statt. Eine Umfrage hat gezeigt, dass die Schüler/-innen sowie deren Eltern mit dem Angebot zu 96,16 Prozent zufrieden oder sehr zufrieden waren; schulisch und persönlich habe ihnen das Angebot sehr weitergeholfen. Das Angebot richtet sich an leistungsschwache Jugendliche der Göppinger Gymnasien und Realschulen, um ihre Wissenslücken zu schließen und den Start ins neue Schuljahr zu erleichtern. Bei den Realschülern verdoppelte sich die Teilnehmerzahl von 2011 (circa 30 Schüler) bis 2016 (circa 60 Schüler); der Höhepunkt wurde 2015 mit über 80 angemeldeten Schülern erreicht. Die Fächer Mathe und Englisch Klasse 9 sind nach wie vor sehr gefragt, wobei der Matheunterricht überwiegt. In den Göppinger Gymnasien schwächte die Teilnehmerzahl dieses Jahr ein wenig ab; im Vergleich zum Vorjahr mit 60 Schülern verringerte sich dieses Jahr die Teilnehmerzahl auf über 40 Schüler.
Sehr gefragt waren und sind die Fächer Mathe Klasse 8 und 10. Ein Sommerschulkurs kostete bisher, dank Unterstützung durch die Bürgerstiftung, 49 Euro, Bonuskarteninhaber erhalten zusätzlich 25 Prozent Ermäßigung. Auf Grund der Niedrigzinslage kann die Bürgerstiftung insgesamt weniger Fördergelder ausschütten, weshalb seitens der Stadtverwaltung eine Erhöhung der Elternbeiträge um zehn Euro auf künftig 59 Euro pro Kurs vorgeschlagen wurde. Dem konnte der JGR folgen, zumal der Unterricht fast ausnahmslos von Lehrkräften städtischer Schulen durchgeführt wird: 33 Lehrkräfte haben seit Einführung der Sommerschulen 2011 mitgewirkt, einige davon jedes Jahr. Die Lehrkräfte werden von Schülermentoren tatkräftig unterstützt, seit 2011 waren insgesamt 28 Mentoren im Einsatz.
Als nächsten Tagesordnungspunkt erfuhren die neuen Jugendgemeinderäte, die vollzählig an der Sitzung teilnahmen, mehr über ihren Platz in der städtischen Verwaltung und ihr Aufgabenfeld durch eine Präsentation des Pressesprechers Olaf Hinrichsen, ehe es zum wohl wichtigsten Tagesordnungspunkt überging – der Wahl der Jugendgemeinderatsvertreter in den einzelnen Ausschüssen der Stadt. Gewählt wurden in den Sprecherrat Xenia Stein, Nico Catau, Leo Schleith und Jacob Jeutter; in den Arbeitskreis für kommunale Kriminalprävention Kira Heim und Viviane Rinderknecht; in den Hauptausschuss des Vereins „Haus der Jugend“ Göppinger Jugendheim John Dörsam; in den Stadtjugendring Philip Mödinger; in den Begleitausschuss „Demokratie leben“ Leo Schleith, Julia Ber; in die Maientagskommission Daniel Vollmer; in den VHS-Ausschuss Betül Yilmaz und stellvertretend Viviane Rinderknecht; in den Kultur- und Sportausschuss Nguyen Pham und Daniel Vollmer (stellvertretend) sowie in den Ausschuss für Soziales und Schulen Julia Ber und Nguyen Pham (stellvertretend). Als letzten Tagesordnungspunkt gab Jugendkoordinatorin Rebecca Zabel noch einige Informationen zur anstehenden Berlinfahrt des Jugendgemeinderats vom 23. bis 26. Oktober auf Einladung des Bundestagsabgeordneten – und ehemaligen Göppinger Jugendgemeinderats – Christian Kühn.