Beim Schulstammtisch im Göppinger Roth-Carrée haben zahlreiche Gäste mit Isabell Wehinger, Referatsleiterin der IHK-Bezirkskammer Göppingen, Jürgen Wittlinger, Schulleiter der gewerblichen Schule Göppingen, und Peter Hofelich MdL aktuelle bildungspolitische Fragen diskutiert. Im Zentrum stand dieses Mal das Thema berufliche Bildung.
Isabell Wehinger erläuterte eingangs aktuelle Aspekte und Entwicklungen der betrieblichen Ausbildung im Landkreis Göppingen. Ein Hauptanliegen der IHK-Ausbildungsförderung sei neben dem Kontakt der Betriebe zu Ausbildern und Berufsschullehrern der Übergang von der Schule in die berufliche Bildung und die Betreuung der Auszubildenden. Insgesamt sei die Zahl an Auszubildenden im Bereich der IHK im Kreis mit über 800 Azubis pro Lehrjahr seit 2013 stabil. „Diese Zahl ist seit Jahren gleich, da gibt es wenig Veränderungen“, betonte Wehinger. Mit Blick auf einzelne Ausbildungsgänge sei jedoch bei Metalltechnikern ein leichter Rückgang der Ausbildungszahlen zu verzeichnen, in der Elektro- und Informationstechnik dagegen ein Anstieg. Ein Mangel an Bewerbern bestehe indes nach wie vor in der Hotellerie und Gastronomie.
In Bezug auf die Eingangsqualifizierung für Flüchtlinge stellte Wehinger die Bemühungen der IHK vor. „Integration durch Ausbildung“ sei dabei das Leitmotiv, um Praktika und Eingangsqualifizierungen an Schutzsuchende zu vermitteln und über das Konzept der dualen Ausbildung aufzuklären. Zudem stünde die IHK auch Studienabbrechern mit Beratung und Vermittlung in eine betriebliche Ausbildung zur Seite.
Schulleiter Jürgen Wittlinger bestätigte den Trend der stabilen Schülerzahlen an der gewerblichen Schule. Zudem sei es nötig, mehr Abiturienten von allgemeinbildenden Gymnasien über Chancen der betrieblichen Ausbildung zu informieren. „Nicht alle haben den Drang, zu studieren“, unterstrich Wittlinger. Ein Anliegen, dessen Bedeutung Peter Hofelich besonders für die kleinen und mittleren Unternehmen herausstellte: „Bei der Versorgung mit Bewerbern haben es vor allem kleinere Betriebe schwer“, sagte der SPD-Landtagsabgeordnete. Hier gelte es, die Attraktivität der dualen betrieblichen Ausbildung weiter zu steigern und mehr Absolventen allgemeinbildender Gymnasien anzusprechen.
Überdies gebe es Nachholbedarf bei Kita-Betreuungsangeboten für junge Mütter in betrieblicher Ausbildung. „Diesem strukturellen Problem sollte durch flexiblere Teilzeit-Lösungen begegnet werden“, betonte Hofelich. Im Weiteren drehte sich die Diskussion um die Möglichkeit, allgemeinbildenden Unterricht auch in unteren und mittleren Klassenstufen mit der Aufklärung über die Chancen technisch-naturwissenschaftlicher Ausbildungen zu verbinden.
Nicht zuletzt habe es die SPD im Land mit der „Fachkräfteallianz“ geschafft, Unternehmen, Gewerkschaften, Verbände und Kammern zu vernetzen und diese bei der Suche und Ausbildung von Fachkräften zu unterstützen. Auch das „Ausbildungsbündnis Baden-Württemberg“ konnte neue Impulse geben und hat die Zusammenarbeit des Landes mit Gewerkschaften, Unternehmen und Verbänden neu aufgestellt. Umso wichtiger sei es nun, auch in Zukunft die hohe Qualität der dualen Ausbildung zu erhalten und die Berufsschulen durch verbesserte Rahmenbedingungen zu unterstützen.
PM