Am kommenden Mittwoch, 28. September, werden die Interkulturellen Wochen in Göppingen eröffnet. Zahlreiche Veranstalter laden bis Samstag, 15. Oktober, wieder zu einem ebenso informativen wie unterhaltsamen Programm mit vielen Facetten ein.
Die Eröffnung der Interkulturellen Wochen „Unsere Heimat – eine Welt!“ findet am Mittwoch, 28. September, um 18 Uhr im Atrium des Göppinger Rathauses durch Oberbürgermeister Guido Till statt. Ehrengast wird Landtagspräsidentin Muhterem Aras MdL sein. Tanz und Musik gibt es von Breakdancer Turn Shoe Reflex vom Haus der Jugend, von der griechischen Folkloregruppe Leventia und vom Interkulturellen Chor der VHS Göppingen. Ebenso wird ein Internationales Büffet angeboten.
Warum sie das Motto „Unsere Heimat – eine Welt!“ gewählt hat, erläutert die Göppinger Integrationsbeauftragte Dragica Horvat: „Mehr denn je bekommen wir in unserer relativ sicheren Heimat hautnah mit, dass auch die tausende Kilometer von uns entfernten Kriege, Naturkatastrophen und Unruhen sehr wohl etwas mit uns zu tun haben beziehungsweise sich auch auf unser Leben hier ziemlich unmittelbar auswirken. Angesichts der vielschichtigen Herausforderungen sind wir gezwungen, uns mit dem Geschehen in der ganzen Welt auseinander zu setzen und tragen ebenso die Verantwortung hierfür. Wir alle müssen uns fragen „In was für einer Gesellschaft und Welt möchte ich leben?“ „Was kann ich in unserer Stadt dafür tun?“ „Was möchte ich meinen Kindern vorleben oder hinterlassen?“. Und wenn ich die vielen vorbildlich für die Geflüchteten engagierten ehrenamtlichen Unterstützerinnen und Unterstützer sehe, dann bin ich sehr zuversichtlich, denn ich weiß, dass viele Göppingerinnen und Göppinger diese Fragen sehr praxisbezogen angehen.“
Zur Eröffnung erwarten die Organisatoren der IKW einen ganz besonderen Gast: MdL Muhterem Aras, Präsidentin des Landtags von Baden-Württemberg, hat zugesagt, bei der Eröffnung am 28. September ein Grußwort zu sprechen. Für Göppingens Integrationsbeauftragte ist Aras ein leuchtendes Beispiel für Teilhabe und für das Teil-Werden: „Als Kind türkischer Einwanderer hat sie sich durch ihre politische Tätigkeit Respekt und Vertrauen zunächst der Stuttgarter Bevölkerung und dann des ganzen Landes Baden-Württembergs verschafft. Dass sie vom Landtag zu seiner Präsidentin gewählt wurde, zeigt mir, dass sich langsam der proportionale Anteil verschiedener Bevölkerungsgruppen auch in der politischen Landschaft wiederspiegelt. Für den Arbeitskreis und die Stadt ist der Besuch der Landtagspräsidentin eine große Ehre.“
Das abwechslungsreiche Programm bietet auch dieses Mal einen bunten Mix aus Ausstellungen, Kunst, Konzerten, Lesungen, Filmen, Vorträgen und Festen. Alle Angebote sind von hoher Qualität und haben ihre gute Berechtigung, sprechen jedoch verschiedene Interessenten an. Die Einbürgerungsfeier im Schloss Filseck zum Beispiel ist ein wichtiges politisches und gesellschaftliches Zeichen, dass der Landkreis seit ein paar Jahren setzt. In einem entsprechenden Festakt werden die Neu-Eingebürgerten willkommen geheißen, ein wenig mit der Politik des Landes vertraut gemacht und können informell kommunale politische Repräsentanten bei Häppchen und Musik aus der Nähe kennen lernen. Beim Ökumenischen Friedensgebet in der Heilsarmee sind Gläubige aller Religionen aufgerufen, miteinander für den Frieden zu beten, sich im Anschluss auszutauschen und kennen zu lernen. Im Konzert der italienischen Sängerin Etta Scollo und der Cellistin Susanne Paul hören die Musikbegeisterten aus der vibrierenden Kehle der schönsten weiblichen Stimme Siziliens Lieder von der Zeit, von der Liebe, vom Glück und Unglück. Die beiden Musikerinnen verbinden virtuos schmelzende Liebessehnsucht mit absurder Alltagskomik, funkelnden Witz mit tiefer Melancholie und poetische Nachdenklichkeit mit ausgelassener Spielfreude.
Ein Special nur für Frauen ist das Internationale Frauenfrühstück: Zum 11. Mal organisieren der Interkulturelle Frauenrat, migrantische Frauengruppen und die Integrationsbeauftragte dieses Frauenfrühstück, das von Anfang an einen enormen Erfolg aufweist. In entspannter Atmosphäre wird Kulinarisches und Kulturelles geboten, was jedes Jahr von etwa einhundert Frauen mit großer Begeisterung angenommen wird. Jene, die mehr über den Islam erfahren möchten, können am „Tag der offenen Moschee“ die drei Göppinger Moscheen besichtigen. Besonders interessant wird sicherlich der Vortrag „Islam und Frieden“ im Türkischen Kultur- und Bildungszentrum in der Jahnstraße 67 sein. Und der Vortrag im Haus der Familie „Das tägliche Brot in Religionen und Kulturen“ spricht Menschen verschiedener Religionen an. Für Kinogänger wird bei Herwig der Dokumentarfilm „Menschen“ gezeigt, der Geflüchteten eine Stimme gibt. Spannend, berührend und mit Humor berichten sie über ihr früheres und ihr neues Leben in der Fremde.
Kinder und Jugendliche sind bereits bei der Eröffnung angesprochen – vom Haus der Jugend wirken die Breakdancer „Turn Shoe Reflex“ bei der Eröffnung mit. In der Regel bringen sie ihre jugendlichen Fans mit, was die Eröffnung immer sehr lebendig werden lässt. Und Kinder, die den offenen Treff der SOS Kinder- und Jugendhilfen besuchen, haben sich bereits im Vorfeld über mehrere Wochen mit dem Motto befasst und dazu eine Skulptur erarbeitet, die in der Stadtbibliothek während der gesamten zweieinhalb Wochen zu besichtigen ist.
Das Programm liegt in allen städtischen Einrichtungen aus und kann auf der Homepage www.goeppingen.de/Kultur/Interkultur/Interkulturelle Wochen herunter geladen werden.
PM