„Die zu uns gekommenen Flüchtlinge brauchen einen strukturierten Tagesablauf. Das bloße Warten auf Anerkennungsgespräche oder Sprachkurse tut nicht gut. Insbesondere beim Spracherwerb, dem unverzichtbaren Schlüssel zur Integration, muss das BAMF mit den Kursen noch mehr tun!“ Dies war ein wichtiges Fazit des Göppinger Abgeordneten, der in der ersten Ferienwoche Asylunterkünfte in Eislingen, Wangen und Schopflenberg besuchte.
Der sozialdemokratische Abgeordnete machte sich im Gespräch mit Flüchtlingen sowie ehren- und hauptamtlichen Helfern ein konkretes Bild über die Lage in den Unterkünften. Eines der drängendsten Themen ist und bleibt der Spracherwerb. „Wir müssen die Infrastruktur ausbauen, die es jeder und jedem Geflüchteten ermöglicht, zeitnah unsere Sprache zu erlernen. Dies ist für junge Leute, die zügig in eine Berufsausbildung einsteigen sollten, unabdingbar. Es kann nicht sein, dass Geflüchtete viele Monate auf Sprachkurse warten müssen oder diese gar umgekehrt nur sporadisch besucht werden.“ Damit werde auch die Hauptherausforderung deutlich: „Es geht darum, dass die hier Angekommenen durch Sprachkurse, Kindergarten, Schule, Berufsausbildung und einfache Arbeit so schnell als möglich Struktur im Tagesablauf erleben.“ Wichtig sei deshalb die Beschulung der schulpflichtigen Geflüchteten. Hier unbedingt, wie der Ehrenamtliche Peter Ritz in Eislingen anführte, in gemischten Gruppen, wo klar die Signale auf Deutsch und Integration gestellt sind. Vorbildlich, dass Ehrenamtliche durch eigene Sprachkurse enorm viel an Arbeit leisten und dafür auf die guten Angebote der Schulbuchverlage zurückgreifen. Für die schon älteren Jugendlichen ist vorbereitend für die duale Ausbildung etwa die Justus-von-Liebig-Schule in Göppingen zuständig, welche beim letzten Schulstammtisch des Abgeordneten von Stadträtin und Lehrerin Heidrun Schellong mit ihrem Angebot vorgestellt wurde.
Im Gespräch mit den Geflüchteten und ehrenamtlich Engagierten der Unterkünfte wird klar, dass sich der Übergang in Arbeit meist noch problematisch darstellt. „Nach dem Integrationsgesetz des Bundes ist klargestellt, dass Geflüchtete eine berufliche Ausbildung beginnen und drei Jahre durchziehen können, wenn sie einen Lehrherren finden. Anschließend sind zwei weitere Jahre zur Anstellung, auch wenn noch keine Anerkennung ausgesprochen ist, möglich. Die duale Ausbildung ist ideal, weil hier praxisnah ausgebildet wird und es in Deutschland Bedarf an diesen Fachkräften gibt.“ Der oft gehörte Wunsch, ein Studium zu absolvieren sei aus der Kultur der Herkunftsländer verständlich. Dies sei aber in aller Regel bei uns nicht der sinnvolle Weg, um zügig im Arbeitsmarkt anzukommen.
Bei den Besuchen der Gemeinschaftsunterkünfte wurde Hofelich darauf hingewiesen, dass neben Bildung und Arbeit das Thema Wohnen eine weitere Herausforderung sei. Aufgrund des allgemeinen Mangels an günstigem Wohnraum im Wahlkreis stelle sich die Suche nach Wohnraum nach der Anerkennung als schwierig dar. Peter Hofelich fordert aus diesem Grund: „Die Landesregierung sollte hier die bisher schon ausgebaute Wohnbauförderung noch einmal weiter verstärken. Gemeinden sollten Bauland für bezahlbaren Wohnraum ausweisen. Dies ist für unsere Gemeinden im erweiterten Siedlungsring um Stuttgart auch eine Chance!“
Der Göppinger Landtagsabgeordnete Hofelich ist vom Arbeitseinsatz und Engagement der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer beeindruckt und wies auch auf die Grenzen der Belastbarkeit hin. „Wir befinden uns derzeit in einer angespannten Phase und Geduld wird in vielerlei Hinsicht strapaziert.“ Im Gespräch mit Geflüchteten machte er in einfachen Worten klar, dass in Deutschland der Staat als Ordnung vor der Religion steht; dass objektives und staatliches Recht vor Ehre und das allgemeine Wohl über den familiären Strukturen steht. „Nur wer die Werte Europas innerlich annimmt, wird hier eine Zukunft haben!“
PM