„Wir sind stolz darauf, den inzwischen elften Jugendgemeinderat in sein Amt einführen zu dürfen“, eröffnete Oberbürgermeister Guido Till am Mittwochabend die JGR-Festsitzung zur Amtsübergabe. Jugendgemeinderat Leo Schleith sprach rückblickend von einer „coolen Zeit“.
„Seit Herbst 1995 gibt es in unserer Stadt für die Jugendlichen diese parlamentarische Form der Beteiligung“, zeigte sich OB Till froh darüber, „dass unsere Jugendlichen nach wie vor Engagement zeigen und Interesse daran haben, ihre Heimat mitzugestalten.“ Das zentrale Thema im Jugendgemeinderat ist die Teilhabe am politischen Prozess, so das Stadtoberhaupt weiter: „Sie ist es vor allem, die vermittelt werden muss, um die 13- bis 18-Jährigen von einer Kandidatur zu überzeugen.“ Und das gelang: Bei der diesjährigen Wahl unter dem Motto ‚Beweg etwas‘ stellten sich 35 Jungen und Mädchen für das Amt des Jugendgemeinderats zur Verfügung. Die Beteiligung am Stadtfest, die Durchführung eines Fußballturniers auf dem Kunstrasenplatz beim Dr.-Heinrich-Zeller-Stadion und die Teilnahme an den Stadtoasen, aber auch einen Informationsbesuch in der Jugendarrestanstalt oder die Teilnahme an einem Seminar in Frankreich nannte OB Till als Beispiele für die JGR-Projekte. „Nicht zu vergessen sind aber auch die Pflichtaufgaben eines Jugendrats, die in der Öffentlichkeit nicht unbedingt sichtbar sind – gemeint ist die Arbeit in öffentlichen Sitzungen des Jugendgemeinderats, die Teilnahme als sachkundige Einwohner bei diversen Ausschuss-Sitzungen, die Teilnahme an Sitzungen von verschiedensten Organisationen wie Stadtjugendring, Haus der Jugend oder AK Kriminalprävention und last but not least das Engagement bei den regelmäßigen internen Arbeitstreffen.“ Denn schließlich müssen die zuvor genannten Aktivitäten im Detail geplant und organisiert werden. „Für diese Einsatzbereitschaft und das tolle Engagement bedanke ich mich im Namen der Stadt, im Namen der Ersten Bürgermeisterin Gabriele Zull wie auch persönlich ganz herzlich.“
Nach sechsjähriger Mitgliedschaft im Jugendgemeinderat wurde Nadine Schall verabschiedet; je zwei Amtszeiten und damit vier Jahre aktiv waren Rahel Ahrun, Cynthia Bäuerle und Mustafa Celik; außerdem wurden verabschiedet Hannes Berchtold, Leonie Birk, Timo Dannenmann, Annemarie Frey, Paulina Gollee, Jule Heil, Marlene Lipp, Tamina Lesle, Bekim Lleshaj, Janine Müller, Lea Saliba, Lisa Schommer, Lucas Stahl, Abel Tewelde, Theodora Yerlikaya und Alina Zimmermann.
Sarina Frank, Sophie Kaufmann und Leo Schleith wurden wieder in den neuen Jugendgemeinderat gewählt und bilden damit die Brücke zu den weiteren 17 JGR’lern Kadir Altan, Julia Ber, Nico Catau, John Dörsam, Madeleine Ebinger, Kira Heim, Aaron Horn, Xenia Immer, Jacob Jeutter, Lea Jürgens, Philip Mödinger, Nguyen Pham, Viviane Rinderknecht, Xenia Stein, Daniel Vollmer sowie Betül Yilmaz und Enes Yilmaz. „Sie haben von den Wählerinnen und Wählern die Aufgabe übertragen bekommen, in den nächsten beiden Jahren die Interessen der Kinder und Jugendlichen Göppingens in der Kommunalpolitik zu vertreten. Sie können nun gestalten, Ideen einbringen und Impulse setzen“, wandte sich Guido Till an die neuen Jugendgemeinderäte. Sie entscheiden, wen der JGR als sachkundigen Einwohner in den Ausschuss für Soziales und Schulen (ASS) sowie in den Kultur- und Sportausschuss (KSA) entsenden wird. Damit wird die direkte Möglichkeit gegeben, sich noch stärker bei jugendrelevanten Themen zu beteiligen und die Prozesse zu begleiten. „Eine spannende Aufgabe erwartet Sie!“ schloss der Rathauschef.
Mitte September steht ein Starterwochenende an, bei dem die neuen JGR’ler die Strukturen der Stadtverwaltung kennen lernen und die gemeinsamen Ziele für die kommenden zwei Jahre festlegen werden. Auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Christian Kühn, Mitglied im ersten JGR der Stadt Göppingen, geht es vom 23. bis 26. Oktober in die Hauptstadt Berlin.
In dem Grußwort des Gemeinderats unterstrich Stadträtin Susanne Weiß die Wichtigkeit jugendlichen Engagements auch in politischen Fragen und verwies auf das Negativbeispiel Großbritannien: Obwohl laut Umfragen die Mehrheit der jüngeren Generationen für einen Verbleib in der Europäischen Union war, gingen nur wenige zur Abstimmung – „der Ausgang ist bekannt“, so Weiß. Sie dankte allen Jugendgemeinderäten für ihr Engagement und wünschte ihnen Spaß- und Glücksmomente, ein lockereres Auftraten und ein gestärktes Selbstvertrauen durch ihre Tätigkeit.
Sophie Kaufmann und Leo Schleith zogen nach acht gemeinsamen Schul- und vor allem zwei gemeinsamen JGR-Jahren ein positives Resümee: „Es war eine coole Zeit“, so Schleith. „Mit Engagement, Zusammenarbeit und Zusammenhalt sowie gemeinsamen Zielen können wir etwas bewegen“, griff Kaufmann das diesjährige Wahl-Motto auf. Eine JGR‘lerin war übrigens in doppelter Funktion anwesend: Cynthia Bäuerle (Gesang) umrahmte ihre eigene Verabschiedung musikalisch, gemeinsam mit der Jazzico-Besetzung Moise Behringer (Saxophon), Janine Godon (Klavier), Aaron Buss (Schlagzeug) sowie Hartmut Zeller (Bass). – und das so gekonnt, dass Oberbürgermeister Guido Till das Ensemble der Jugendmusikschule zum Abschluss der Feierstunde um eine Zugabe bat.