Jetzt steht sie wieder an, die alljährliche Laichplatzwanderung unserer heimischen Amphibien. In feuchtmilden Nächten ist bis Ende Mai vielerorts mit massenhaften Wanderbewegungen zu rechnen. Zum Schutz der Tiere wurde in den zurückliegenden Jahren im Kreis Göppingen eine ganze Anzahl von Hilfsaktionen während der Laichwanderungen durchgeführt.
Zahlreiche ehrenamtliche Amphibienschützer, vor allem Mitglieder der Naturschutzverbände Bund Alb-Neckar (BNAN) und Naturschutzbund (NABU), aber auch viele freiwillige Helfer aus verschiedenen Gemeinden setzen sich Tag für Tag, genauer gesagt Nacht für Nacht, für die Rettung der Amphibien vor dem Straßentod ein. Ihre Arbeit verdient Anerkennung und Unterstützung. Deshalb appelliert die Naturschutzbehörde an alle Autofahrer, in den nächsten Wochen auf Krötenwanderungen zu achten. Da auf verschiedenen Straßenabschnitten teilweise freiwillige Helfer tätig sind, ist langsam und vorsichtig zu fahren, um eine Gefährdung der Helfer zu verhindern. Größtenteils sind die Straßenabschnitte auch mit Warnschildern versehen. Betroffen sind sowohl Bundes- und Landes-, als auch Kreis- und Gemeindestraßen im nahezu kompletten Kreisgebiet, ausgenommen die Albhochfläche. Schwerpunkte bilden insbesondere das Voralbgebiet und der Schurwald.
Hintergrundinformation:
Die meisten unserer heimischen Amphibienarten (alle sind seit Anfang 1987 besonders geschützt) zeigen ein charakteristisches, periodisches Wanderverhalten. Der Grund für die jahresperiodische Wanderung ist fortpflanzungsbedingt und liegt in der Tatsache, dass die Jugendentwicklung der Amphibien im Wasser stattfindet, die erwachsenen Tiere aber vielfach ihre Lebensräumen weitab vom Wasser haben. Vor allem bei Grasfröschen und Erdkröten kommt es im zeitigen Frühjahr zu starken Wanderbewegungen. Die Tiere verlassen ihren Winterlebensraum z. B. Wälder, Gebüsche oder Felsspalten, in dem sie die kalte Jahreszeit in Kältestarre verbringen und begeben sich zu ihren angestammten Laichgewässern, also ihrer „Geburtsstätte“, um sich dort zu paaren und abzulaichen. Danach erfolgt die Rückwanderung der erwachsenen Tiere in die Sommerquartiere z. B. feuchte Wiesen, Au- und Bruchwälder. Im Herbst begeben sich die Tiere dann in ihre Winterquartiere. Die Rück- bzw. Herbstwanderung ist aber nicht so gezielt, stetig und auf eine kurze Zeitspanne beschränkt wie die Laichwanderung. Die Tatsache, dass die Sommer- und Winterlebensräume beispielsweise der Erdkröte oft bis zu 2 km entfernt vom Laichgewässer liegen können, bedeutet, dass die Wanderwege aufgrund des bestehenden dichten Straßennetzes oft durchschnitten werden. Dies hat zur Folge, dass alljährlich sehr viele Tiere auf bestimmten Straßenabschnitten überfahren werden. Folgende Verhaltensweisen erhöhen die Gefährdung durch den Straßenverkehr: einige Amphibienarten verharren, wenn sie vom Scheinwerferlicht geblendet werden, in einer Schreckstellung. Viele Arten können sich außerdem nur langsam fortbewegen. Darüberhinaus stellt der aufgewärmte Asphaltbelag ein bevorzugtes Jagdrevier dar, da sich hier viele Insekten aufhalten.
PM