Zur mittlerweile 32. Veranstaltung im Rahmen des Innenstadtforums 2030 begrüßte Oberbürgermeister Guido Till am Montagabend mehr als zwei Dutzend Interessierte im Göppinger Rathaus. Wie der Gestaltungsbeirat zur Baukultur beiträgt wurde ebenso erläutert wie der prämierte Entwurf für das städtische Verwaltungszentrum am Bahnhof.
32 sei eine beachtliche Zahl und zeige, wie wichtig der Stadt die Bürgerbeteiligung auch im zentralen Bereich der Innenstadtgestaltung sei, führte Oberbürgermeister Guido Till in den Abend ein. „Gemeinsam wollen wir die Aufenthalts- und Erlebnisqualität unserer City kontinuierlich und nachhaltig weiterentwickeln – identitätsstiftend, familienfreundlich und lebenswert“, gab er das Ziel vor. Doch das Innenstadtforum 2030 sei nur ein Baustein der breit angelegten Bürgerbeteiligung. Am vergangenen Donnerstag wurden den Gemeinderats-Ausschüssen Leitlinien zur Bürgerbeteiligung vorgelegt, mit denen die vielfältigen Formen der bürgerschaftlichen Mitwirkung aufgezeigt und systematisiert werden. „Bürgergespräche, Stadtspaziergänge, Zukunftswerkstätten, für die Innenstadt wie auch für die verschiedenen Stadtbezirke, und vieles mehr werden in Göppingen schon seit längerem erfolgreich angeboten und durchgeführt“, zählte das Stadtoberhaupt auf. „Für unsere enge Verbindung von Städtebauförderung und Bürgerbeteiligung wurden wir im vergangenen Mai mit einem Staatspreis im Stadt-Bürger-Dialog ausgezeichnet.“ Die Leitlinien für die Bürgerbeteiligung werden in der kommenden Woche über das Amtsblatt GEPPO, die städtische Homepage www.goeppingen.de sowie über die Medien zur öffentlichen Diskussion gestellt, ehe der Gemeinderat sie abschließend behandeln wird. „Schließlich soll sich die Bürgerschaft auch in der Organisation der Bürgerbeteiligung wiederfinden“, begründete der Rathauschef die breite öffentliche Diskussionsmöglichkeit.
Die Bürgerbeteiligung ersetze weder den kommunalpolitischen Verantwortungsbereich des Gemeinderats noch den fachlichen Rat von Experten. „Alle drei Elemente – die Verantwortung des demokratisch gewählten Gemeinderats, die Expertenmeinung der Fachleute und die in der Bürgerbeteiligung zum Ausdruck gebrachte Meinung der Bürgerschaft – führen zusammen zur bestmöglichen Entscheidung“, so Till. Eine herausragende Stellung unter den Experten habe der Gestaltungsbeirat inne. Er spiele eine wesentliche Rolle, wenn es um die Baukultur geht, dankte OB Till den vier Mitgliedern Gabriele d’Inka, Dr. Eckhart Rosenberger, Kurt Werner und Prof. Thomas Zimmermann für ihr stadtgestalterisches Gespür und ihr hohes Maß an Engagement für das Göppinger Stadtbild.
Vier Mitglieder umfasst der im Oktober 2014 berufene Gestaltungsbeirat zur Zeit; alle zwei bis vier Jahre sollte etwa die Hälfte der Mitglieder gegen neue externe Fachleute ausgewechselt werden, plädierte Kurt Werner, Vorsitzender des Beirats, für regelmäßige frische Ideenzufuhr. Außerdem wünschte er sich einen Freiraumplaner als fünften Experten im Gremium. Die Themenbreite reichte vom Hotel am Kornhausplatz über die Apostelhöfe und das Einkaufszentrum bis zum Schuler-Verwaltungsneubau, von Bauvorhaben in der Lange Straße sowie Kirch- und Graben-, Schützen- und Post, Vordere Karl-, Bahnhof- und Spitalstraße bis zur Werbe- und Gestaltungssatzung oder einem Bauvorhaben in der Jebenhausener Iltisgasse. An Hand vieler Details der verschiedenen besprochenen Bauvorhaben zeigte Werner die vom Gestaltungsbeirat bewirkten Qualitätssteigerungen. Dabei sei der Beirat weit mehr als ein bloßer Fassadenverschönerer. Insgesamt, so sein Fazit nach gut einem Jahr, sei der Gestaltungsbeirat ein Mehrwert für die Stadt und ihre Bewohner/-innen – auch wenn nach erst 15 Monaten noch kein „Vorher-nachher-Vergleich“ möglich sei, da noch keines der beratenden Bauwerke fertiggestellt sei. Sechs Sitzungen pro Jahr seien veranschlagt, so dass etwa alle zwei Monate eine Beratungsrunde durchgeführt werden könne.
SVZ-Pläne sind ausgestellt
Ein weiteres Element, die Baukultur zu stärken, sei die Durchführung von städtebaulichen Wettbewerben, ging OB Till auf das zweite Thema des Abends ein. Aus mehreren, mitunter durchaus konträren Vorschlägen auswählen zu können, diene vor allem der bestmöglichen Lösung. „Am Schlossplatz haben wir auf diese Weise ein hervorragendes Ergebnis bekommen; und auch beim Kornhausplatz und beim Bahnhofplatz bin ich von der Qualität der Siegerentwürfe überzeugt.“ Der jüngste Wettbewerb betraf das künftige städtische Verwaltungszentrum am Bahnhof: „Auch für diese kundenorientierte und wirtschaftlich sinnvolle Zusammenführung verschiedener, bislang getrennter Dienststellen unserer Stadtverwaltung, haben wir ein Ergebnis bekommen, dass den Bereich rund um den Bahnhof nachhaltig aufwerten wird.“ Oliver Braun vom siegreichen Büro Ackermann + Raff (s. Seite 3) stellte den Entwurf an Hand der im Rathaus noch bis Mitte März gezeigten Pläne und Modelle vor.
PM