Wechselt Göppingens thüringische Partnerstadt das Bundesland? Diese Überlegung sprach Erster Beigeordneter Dr. Heiko Voigt Mitte Februar, beim Neujahrsempfang der Stadt Sonneberg, an. Festredner war US-Generalkonsul Scott R. Riedmann; unter den geehrten Persönlichkeiten befand sich mit dem städtischen Pressesprecher Olaf Hinrichsen auch ein Göppinger.
Bereits 1851 ließ der amerikanische Präsident Fillmore ein Konsulat in Sonneberg eröffnen und ernannte den Sonneberger Kaufmann Louis Lindner zum Konsul der Vereinigten Staaten von Amerika. Beziehungen zu Amerika bestehen noch heute. So wird das Oberlinder Blasorchester, im vergangenen Jahr musikalischer Gast beim Göppinger Maientag, im Rahmen des deutsch-amerikanischen Kulturaustausches Mitte September an der 59. Steuben-Parade in New York teilnehmen. Der Generalkonsul der Vereinigten Staaten von Amerika in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, Scott R. Riedmann, betonte in seiner Festrede die gemeinsamen Werte der USA und der EU. Er würdigte das deutsche Engagement für den Umweltschutz und lobte die deutsche Gründlichkeit – die Einladung zum Neujahrsempfang habe er bereits vor einem Jahr erhalten.
Erster Beigeordnete Heiko Voigt, der als amtierender Bürgermeister die erkrankte Sibylle Abel vertrat, berichtete über die dezentrale Unterbringung der fast 1.000 Flüchtlinge, die dem Landkreis Sonneberg bisher zugewiesen wurden, überwiegend in Wohnungen und einigen Sammelunterkünften in der Kreisstadt. Das von der Landesregierung geplante Erstaufnahmelager für 600 Flüchtlinge, inmitten des Wohngebiets Wolkenrasen, neben Schulen und Kindergärten, lehnen Stadt und Landkreis Sonneberg allerdings ab; der Standort sei denkbar ungünstig. Scharf kritisierte Dr. Voigt die dilettantisch und konzeptlos vorangetriebene Verwaltungs-, Funktional- und Gebietsreform des Landes Thüringen. Diese orientiere sich im Wesentlichen an Einwohnerzahlen ohne wirtschafts- und siedlungsgeografische Kriterien. Sollten die Funktionen der Kreisverwaltung im Zuge einer Gebietsreform ersatzlos entfallen, wäre die administrative Vereinigung der Region, also der Wechsel in den Landkreis Coburg und damit in das Bundesland Bayern, als einzige Möglichkeit für die Weiterführung der erfolgreichen Regionalentwicklung ernsthaft zu prüfen.
Mit einer Ehrenurkunde würdigte der amtierende Bürgermeister Dr. Voigt die Partnerschaftsarbeit des Göppinger Pressesprechers Olaf Hinrichsen, der mit seinem Einsatz zur Festigung der städtepartnerschaftlichen Beziehungen zwischen der Spielzeugstadt Sonneberg und der Hohenstaufenstadt Göppingen beigetragen habe.
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Der Generalkonsul der Vereinigten Staaten von Amerika in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, Scott R. Riedmann (rechts), gratuliert Olaf Hinrichsen.