Wer offenen Auges heute die Hirschkreuzung betrachtet, sieht, dass sich an dieser Stelle nichts Positives entwickeln kann. Die Stuttgarter-/Ulmer Straße ist eine Schneise durch die Mitte der Stadt, die eine massive trennende Wirkung hat. Es ist höchste Zeit, diese Wunde zu heilen. Wie kann man denn ernsthaft wollen, dass dieser städtebauliche Schandfleck bestehen bleibt?
Der Umbau der menschenfeindlichen Hirschkreuzung zu einem Kreisverkehr ist eine historische Chance für Eislingen. Die Hirschkreuzung wurde gebaut, als 50.000 Fahrzeuge täglich diese Straße befahren haben. Heute fahren dort 20.000 Fahrzeuge und es werden immer weniger.
Dies ermöglicht den Rückbau der Straße. Die Unterführung, die bisher zwingend notwendig war, wird nicht mehr benötigt. Die Straße und die umliegenden Flächen können den Menschen wieder zurückgegeben werden. Warum wurde denn für viele Millionen Euro die B10 neu gebaut, wenn wir jetzt nichts daraus machen? Drei renommierte Fachbüros haben die Pläne für den Kreisverkehr ausgearbeitet. Alle Experten haben sich intensiv mit den Sicherheitsaspekten auseinandergesetzt. Die Sichtbeziehungen zwischen Radfahrern, Fußgängern und Autos sind optimal. Es gibt keine toten Winkel. Und erstmals kann diese Kreuzung wieder in allen Richtungen schnell überquert werden. Heute ist vielfach eine barrierefreie Überquerung gar nicht möglich. Vor allem für ältere Menschen zum Beispiel mit Rollatoren oder für Menschen mit Kinderwagen verbessert sich die Situation dramatisch. Eine Analyse der letzten 10 Jahre hat zudem ergeben, dass Kreisverkehre in Eislingen nicht weniger sicher sind als die beiden vorhandenen Unterführungen. Auch in denen gibt es Unfälle, die werden aber gerne als Bagatellen dargestellt. Das stimmt aber nicht.
Es ist fraglich, ob und vor allem wann die funktionierende Überführung abgerissen wird. Der Kreisel ist eine Riesenchance für die südliche Innenstadt. Die wäre vom Tisch. Der Stadt Eislingen geht dadurch viel Geld verloren, weil der Umbau teilweise mit Mitteln des Landes und des Bundes finanziert werden kann. Die fließen dann in andere Städte.
Einen Kreisverkehr mit Unterführung wird es definitiv nicht geben, das wäre viel zu gefährlich, weil viele Radfahrer dann trotzdem oben bleiben, aber dann auf der Straße fahren. Ein umlaufender Radweg kann nur gebaut werden, wenn die Unterführung beseitigt wird. Also droht Stillstand für die nächsten 10-15 Jahre. Kein altengerechtes Wohnen bzw. Wohnraum für Familien mit Kindern westlich der Lutherkirche. Weiterer städtebaulicher Niedergang im Umfeld der Hirschkreuzung, keine Gastronomie, die länger besteht als ein Jahr, keine attraktiven Läden, bestenfalls weitere Wettbüros. Dazu sagen die Eislinger Grünen nein!
PM