Rabenkrähen, Elstern und Dohlen gehören schon lange zu den Rabenvögeln, die im Stadtgebiet von Eislingen zu Hause sind. In diesem Jahr haben sich erstmals auch Saatkrähen in der Eislinger Stadtmitte angesiedelt. Mehre Paare haben sich die Platanen an der Lutherkirche zur Gründung einer Brutkolonie ausgewählt. Nach Göppingen ist Eislingen die zweite Stadt im Landkreis, in der sich Saatkrähen neu angesiedelt haben. Bislang kannte man die „Winterkrähen“ nur als Gäste aus dem Osten Europas.
Auf den ersten Blick sehen Saatkrähen den bei uns überall anzutreffenden Rabenkrähen sehr ähnlich. Durch weißen, unbefiederten Schnabelgrund ist sie von der Rabenkrähe gut zu unterscheiden. Bei genauerem Hinsehen erkennt man zudem, dass ihr schwarzes Gefieder rötlich bis violett schillert.
Saatkrähen haben ihre Hauptverbreitung in den Steppen Osteuropas, von wo sie alljährlich in großer Zahl und aus bis zu 3000 km entfernten Brutgebieten zum Überwintern nach West- und Zentraleuropa einwandern. In Westeuropa und in Deutschland brütet sie vor allem in den Niederungsgebieten. In Baden-Württemberg, wo immerhin rund 2500 Paare derzeit ansässig sind, beschränkt sich ihre Verbreitung auf die Oberrheinebene und das Alpenvorland.
Im Gegensatz zur Rabenkrähe sind Saatkrähen Koloniebrüter. Sie besiedeln mit Vorliebe Baumgruppen in offenen Landschaften, zunehmend jedoch auch in Städten, wo sie vor Verfolgung meist sicherer sind.
Wie alle Rabenvögel ernährt sich die Saatkrähe sehr vielseitig. Die pflanzliche Nahrung besteht aus Sämereien, Keimlingen, Blättern und Früchten. Der Anteil an eiweißreicher tierischer Nahrung, die vor allem zur Aufzucht der Jungen benötigt wird, umfasst vor allem Käferlarven, Schnecken, Regenwürmer sowie Feld– und Schermäuse und nach Verfügbarkeit Aas und Vogelgelege.
Obwohl die Saatkrähe – wie alle unsere Rabenvögel – zu den Singvögeln zählen, besitzen sie meist einen schlechten Ruf. Der Umweltbeauftragte der Stadt Eislingen, Wolfgang Lissak, zeigt sich erfreut über den Ansiedlung und bewertet den „Neuzugang“ als eine Bereicherung der Artenvielfalt des Stadtgebietes. Jetzt im zeitigen Frühjahr lassen sich die sozialen Vögel beim Nestbau beobachten und ermöglichen damit ein besonderes Naturerlebnis mitten in der Stadt.
Die Saatkrähe ist in Deutschland besonders geschützt. Auch ihre Brutkolonien, d. h. Brutbäume und Nester, genießen einen ganzjährigen strengen Schutz.
Foto (Urheber: PSE):Was für der Christuskirche die Dohlen sind, das sind für die Lutherkirche jetzt die Saat-krähen. Man erkennt sie gut am weißen unbefiederten Schnabelgrund.