Albershausen nimmt Stellung zum Nahverkehrsplan des Landkreis Göppingen

Der Gemeinderat hat die Verwaltung beauftragt, eine Stellungnahme an das Landratsamt mit folgendem Tenor zu verfassen:

Grundsätzlich steht die Gemeinde Albershausen einer Vertaktung und Linienbündelung positiv gegenüber. Allerdings muss gewährleistet sein, dass der Schülerverkehr reibungslos funktioniert.

In Bezug auf die Expressbuslinie von Göppingen nach Kirchheim/Messe Stuttgart muss gesichert sein, dass der Verkehr über die B 297 führt.

Bürgermeister Bidlingmaier erläuterte dem Gremium, dass der Landkreis bereits seit einiger Zeit an einem neuen Nahverkehrsplan (NVP) arbeitet. Hierzu hat es seit Anfang 2014 verschiedene Gespräche mit Kommunen und Schulen gegeben. Bislang ist der ÖPNV stark am Schülerbeförderungsverkehr ausgerichtet. Das schlägt sich beispielsweise an den unregelmäßigen Fahrten nieder. Künftig soll der NVP so aussehen, dass der Schülerverkehr in den normalen Busverkehr integriert ist. Dieser Busverkehr soll mit dem neuen NVP vertaktet werden, dadurch sollen sich u.a. auch Synergien mit der Bahn ergeben.

Der Landkreis hat ein Beratungsbüro zur Unterstützung beauftragt, welches die Verkehrsströme untersucht und das nun vorliegende Konzept ausgearbeitet hat. Hierzu sollen nun die Städte und Gemeinden ihre Stellungnahmen abgeben.

Aus Sicht der Verwaltung ist grundsätzlich zu begrüßen, dass eine Vertaktung vorgenommen wird. Dadurch besteht eine realistische Chance, den ÖPNV insgesamt attraktiver zu machen, wenn klar ist, dass der Bus jede Stunde zur selben Zeit abfährt, so Bürgermeister Jochen Bidlingmaier. Ebenfalls begrüßt er die Linienbündelung. Dadurch können gut funktionierende und monetär weniger attraktive Linien gemeinsam ausgeschrieben werden, um so insgesamt den Zuschuss des Landkreises an die Busunternehmen zu reduzieren.

Der Bürgermeister schlägt dem Gremium vor, in der Stellungnahme vorzuschlagen, dass folgende Punkte geändert werden:

Die im Konzept aufgeführten Daten/Grundlagen sind veraltet. In der Konzeption wird Albershausen mit Standort der Gemeinschaftsschule gar nicht aufgeführt! Durch die neue Schulart hat sich das Einzugsgebiet der Schüler erweitert.

Die Gemeinde Albershausen muss daher als Stellungnahme mit Nachdruck fordern, dass gewährleitstet sein muss, dass die Schüler aus den Umlandgemeinden sowohl nach Schlierbach als auch nach Albershausen an die Albert-Schweitzer-Schule befördert werden. Aber auch die Schüler aus Albershausen sollten an die weiterführenden Schulen nach Göppingen weiterhin problemlos befördert werden.

Entsprechend dem Konzept verbindet die Linie 8 die Orte Bünzwangen mit Albershausen und Uhingen. Das wäre aus Verwaltungssicht dringend nötig, um beispielsweise wieder die Kinder aus Ebersbach oder zumindest dem Teilort Bünzwangen nach Albershausen an die Schule zu bringen.

Bislang, aber vermutlich auch mit dem Konzept, ist die Linie 8 lediglich als Schülerbusverbindung aus Albershausen an das Raichberg-Schulzentrum vorgesehen, d.h. der Bus fährt die Kinder morgens zum Schulzentrum und mittags zurück nach Albershausen. Eine gegenläufige Verbindung gibt es nicht, von einer normalen Linie sei man weit entfernt. Optimal wäre, wenn die Linie bis Ebersbach an den Bahnhof verlängert wird. Da Ebersbach noch in der Zone 5 des VVS (Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart) ist, Uhingen aber bereits in Zone 6, ist gerade für Berufspendler eine Verbindung nach Ebersbach enorm wichtig.

Das Landratsamt geht davon aus, dass Schul-Standortänderungen im Rahmen des NVP „problemlos aufgefangen werden.“ Hier sieht die Verwaltung ebenfalls Bedenken, da das Konzept schon jetzt veraltet ist und das Landratsamt bis jetzt nicht gewillt ist, die Schüler direkt von Ebersbach nach Albershausen zu befördern.

Wenn aus Optimierungsgründen im Busverkehr ein anderer Unterrichtsbeginn bzw. ein anderes Unterrichtsende erforderlich sei, ist die Schulleitung bereit, die entsprechenden organisatorischen Änderungen so weit als möglich vorzunehmen, zumindest hat die Schulleitung dies signalisiert.

Wie weitreichend diese Änderung aussehen (müssen), ist bislang unbekannt und aus dem Konzept nicht erkennbar.

Nicht Teil des NVP ist die sogenannte. Expressbuslinie von Göppingen nach Kirchheim/Messe Stuttgart. Ob diese Linie überhaupt von der Region und dem Landkreis eingerichtet wird, ist derzeit noch unklar. Momentan erscheint dem Landkreis ein möglicher Abmangel für diese Linie zu hoch. Dennoch sollte gegenüber dem Landkreis bereits zu diesem (frühen) Zeitpunkt signalisiert werden, dass diese Linie zwingend über die B297 geführt werden müsse, da dies die kürzeste Verbindung darstellt und gerade im unteren Filstal ein Verdichtungsraum von bedeutenden Gewerbebetrieben angesiedelt sei. Diese Expressbuslinie ist daher sicher für die vielen Berufspendler sehr interessant.

Abschließend betont der Vorsitzende noch einmal, dass die Gemeinde dem Landkreis die Position der Gemeinde bezüglich des Nahverkehrsplanes deutlich klar machen muss.

Gemeinderätin Sandra Hildebrandt (CDU) stimmte den Ausführungen des Bürgermeisters zu und weist darauf hin, dass diese Problematik unmittelbare Auswirkungen auf den Schulstandort Albershausen und somit auch die Schülerzahlen hat. Deshalb solle die Gemeinde gegenüber dem Landkreis nachhaltig entsprechenden Druck ausüben.

PM

 

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