Mit einer Gedächtnisfeier auf dem Friedhof Süd und einer Kranzniederlegung gedachte am Sonntag die Stadt Eislingen und der Sozialverband VdK den vielen Opfern von Krieg und Gewalt. Der Gedenktag machte vor dem Hintergrund der aktuellen schrecklichen Ereignisse in Paris deutlich, dass die Mahnung und der Einsatz für den Frieden höchste Bedeutung hat.
Überschattet von der terroristischen Anschlagserie in Frankreich nahmen gestern zahlreiche Besucher auf dem Friedhof Süd an der Gedenkfeier teil. “ Dieser Tag hat nach wie vor die wichtige Aufgabe, uns zu verdeutlichen, wohin Hass, Intoleranz und Feindschaft führen“, so Oberbürgermeister Klaus Heininger“. Dieses zentrale Anliegen zeigt 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs mehr denn je, wie wichtig Frieden ist und wie verletzlich wir sind. Im Blick auf die teilnehmenden Schüler der Dr.-Engel-Realschule, die den Volkstrauertag mitgestalteten, hob er hervor, dass gerade die nachwachsende Generation den Frieden der Zukunft in ihren Händen hält.
Der Vorsitzende des Ortsverbandes des VdK Baden-Württemberg, Rudi Münd, warb in seiner Rede um anhaltende Wachsamkeit, um Extremisten und terroristischen Gewalttätern mit allen Mittel entgegen zu treten.“ Gerade weil in Europa die Grenzen verschwimmen, sind wir heute nicht mehr nur Beobachter, sondern Teil der schrecklichen Realität von Krieg und Gewalt“, sagte der VdK-Vorsitzende und warnte davor, sich niemals mir der Übermacht von Hass, Willkür und Intoleranz abzufinden. In seinen Worten sprach er sich im Blick auf die zuziehenden Flüchtlinge eindrücklich für ein friedvolles und soziales Miteinander, für Toleranz und Achtung aus und machte Mut für die Herausforderungen, „vor denen wir in Eislingen und in ganz Deutschland stehen.“ Für die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler der Dr.-Engel-Realschule gewann die Bedeutung des Volkstrauertages durch die vielen Toten in Paris eine ganz andere Dimension. Im Wechsel mit OB Heininger trugen sie Friedensgedichte vor und symbolisierten damit, wie wichtig ihnen die Erhaltung des Weltfriedens ist.
Stellvertretend für alle Eislinger Kirchengemeinden sprach Pfarrerin Kerstin Hackius von der Lutherkirche und verdeutlichte in ihren Worten unter anderem die Gründe, warum Menschen Gedenktage begehen und wie wichtig es ist, das Gedanken wach zu halten. “ Die Zeitzeugen werden weniger, 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und 101 Jahren nach dem ersten Weltkrieg, gibt es nur noch wenige Bilder in Familienalben, die erinnern und es deshalb der nachwachsenden Generation schwer machen.“ Aus einer Rede Richard von Weizäckers, die er vor 30 Jahren zum 40jährigen Kriegsende hielt, zitierte sie eine Bitte an die jungen Menschen „ Lassen Sie sich nicht hineintreiben in Feindschaft und Hass gegen andere Menschen, gegen Russen und Amerikaner, gegen Juden und Türken, gegen Alternative und Konservative, gegen Schwarz und Weiß. Lernen Sie, miteinander zu leben, nicht gegeneinander…..“. Sie mutmaßte, dass vielleicht ganz viele Menschen diesen Sonntag als Volkstrauertag, heute ganz neu und anders, als noch vor einer Woche, als einen Tag der Trauer und des Gedenkens interpretieren würden.
Zum Abschluss lud sie alle Teilnehmer zum gemeinsamen verbindenen Gebet, dem „Vater unser“ ein.
Die musikalische Umrahmung der Gedenkfeier gestaltete der Musikverein unter der Leitung von Franz Hummel. Im Anschluss an die große Feier auf dem Friedhof Süd wurden auf dem Friedhof Nord und in Krummwälden Kränze nieder gelegt.
Foto (Urheber: PSE): Viele Eislingerinnen und Eislinger folgten der Einladung auf den Friedhof Süd und gedachten der Opfer von Krieg und Gewalt