Verkehrsminister Winfried Hermann gab am Freitag (30. Oktober) gemeinsam mit dem Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Norbert Barthle, MdB sowie Vertreterinnen und Vertretern der Region mit dem feierlichen Spatenstich den Startschuss zum Bau der Umgehung von Gingen im Zuge der Bundesstraße B 10.
„Nun erfüllt sich ein langgehegter Wunsch der Gingener Bevölkerung. Der tägliche Stau in der Ortsdurchfahrt von Gingen hat in absehbarer Zeit ein Ende. Diese Maßnahme bedeutet einen spürbaren Gewinn an Lebensqualität für die Anwohner. Auch die Autofahrer profitieren davon, nun staufrei an Gingen vorbei fahren zu können. Dieses Projekt ist eine Investition, die sich rechnet. Ich freue mich, dass der Bund dieses Projekt endlich zum Bau freigegeben hat und nun das Land diese Maßnahme bauen darf.“ so Verkehrsminister Hermann.
Erste Planungsüberlegungen für den ortsdurchfahrtsfreien Bau der B 10 zwischen Göppingen und Gingen gibt es schon seit den 50er-Jahren. Zahlreiche Planungsschritte und Abstimmungen waren erforderlich, ehe 1989 die Planung vom Bund den Gesehenvermerk erhielt. Dieser war die Voraussetzung, damit das Land die Planfeststellungsunterlagen überhaupt erarbeiten und dann das Planfeststellungsverfahren einleiten konnte.
Der Planfeststellungsbeschluss der Gesamtmaßnahme Neubau der B 10 zwischen Göppingen und Gingen erging am 30. Mai 1997. Dann dauerte es jedoch nochmals mehrere Jahre, bis vom Bund für einen ersten Teilabschnitt die zum Bau erforderlichen Gelder bereitgestellt wurden. Im Juni 2001 konnte mit der Umgehung von Eislingen der erste Bauabschnitt des Gesamtprojekts begonnen werden. Dieser Abschnitt wurde im Juni 2006 dem Verkehr übergeben.
Der Baubeginn des zweiten Abschnitts, der Ortsumgehung von Süßen im Zuge der B10, erfolgte im Sommer 2008. Dieser zweite Abschnitt wurde im September 2011 dem Verkehr übergeben und Süßen seitdem erheblich vom Durchgangsverkehr entlastet. Der Baubeginn eines weiteren Abschnitts, diesmal der Ortsumgehung von Süßen im Zuge der B 466, erfolgte dann im Juli 2013. In diesem Abschnitt laufen derzeit noch die Bauarbeiten, die Mitte 2017 abgeschlossen werden sollen.
„Dieser Spatenstich ist der letzte große Schritt in Richtung einer leistungsfähigen B 10 im Streckenzug von Göppingen bis Gingen,“ so Hermann. “Nachdem der Planfeststellungsbeschluss fast 20 Jahre alt ist und mit dem 1. Bauabschnitt bei Eislingen vor fast 15 Jahren begonnen wurde, ist es nun an der Zeit, dieses Projekt zu einem Abschluss zu bringen. Gern hätte das Land das Gesamtprojekt schneller realisiert. Dies war jedoch nicht möglich, da die zum Bau erforderlichen Finanzmittel vom Bund leider nur sehr schleppend zur Verfügung gestellt werden konnten“.
Hintergrundinformationen zum Projekt:
Durch den heute begonnenen Bau des rund 2,7 Kilometer langen Abschnittes der B 10 zwischen Süßen/Ost und Gingen/Ost wird die Infrastruktur im Filstal deutlich verbessert. Am Ende steht die weitestgehende Entlastung der Ortsdurchfahrt von Gingen vom Durchgangsverkehr. Damit eröffnet sich für Gingen eine große städtebauliche Chance, die alte Ortsdurchfahrt wieder lebenswert zu gestalten.
Begonnen wird die Maßnahme am sogenannten Bauwerk 16, der Überführung der B 10 über die Kreisstraße K 1438. Im Zuge dieses Brückenbaus sind weitere Bauwerke und Teile der B 10 herzustellen. So ist u.a. ein Regenklärbecken, die Verlegung des Barbarabachs, die Umlegung von vier Wasserleitungen, die Herstellung hoher Stützwände sowie eine Feldwegbrücke Bestandteil dieser Kreisstraßenverlegung.
Es werden im Zuge der Bauarbeiten der B 10 Süßen/Ost – Gingen/Ost auch zahlreiche artenschutzrechtliche Maßnahmen umgesetzt. So soll beispielsweise für Eidechsen ein zusätzlicher Wanderkorridor entlang des Barbarabaches angelegt werden sowie durch die Verbreiterung einer Feldwegbrücke eine Überquerungshilfe über die B 10 erstellt werden. Auch die zahlreichen vorhandenen Fledermausarten werden durch Anflugschutz bzw. Überflughilfen geschützt.
Die Fertigstellung der Maßnahme B 10 Süßen/Ost – Gingen/Ost ist bis Mitte 2018 geplant.
Die Gesamtkosten der Baumaßnahme sind bislang mit 15,7 Millionen Euro vom Bund genehmigt. Derzeit läuft eine Kostenfortschreibung, die in Kürze abgeschlossen werden soll.
PM
