Für rationaleren Umgang mit Mobilität – Grünenpolitiker Gastel referiert in Geislingen über nachhaltigen Verkehr auf dem Land

Es sollte für Neid keinen Grund geben“, meinte Matthias Gastel, bahnpolitischer Sprecher der Bundestagsgrünen, als er vergangenen Donnerstag im Altenstädter Vereinsheim des Glück Auf auf die hiesige Debatte um den Bahnhalt Merklingen und den Geislinger Metropolexpress angesprochen wurde. „Mit Verkehrsminister Winne Hermann wird möglich, was früher als Hirngespinst galt.“ Der von der Landesregierung angestoßene Wettbewerb sichere geringere Kosten im Schienenverkehr und die ausgehandelten höheren Regionalisierungsmittel erzeugen ausreichend Spielräume, um an vielen Stellen nachhaltige Verbesserungen zu bewirken. 

In Baden-Württemberg gebe es bislang „den schlechtesten Zugbestand in ganz Deutschland bei den höchsten Kilometerpreisen“, so leitete Ortsvereinsvorsitzender und Landtagskandidat der Grünen Eckhart Klein den Abend ein. Um dies zu ändern, habe die grün-rote Landesregierung für mehr Wettbewerb im Schienenverkehr gesorgt, erläuterte MdB Matthias Gastel, seit 2013 Bundestagsabgeordneter für Bündnis 90/Die Grünen und als bahnpolitischer Sprecher seiner Fraktion im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur bei seinem Besuch im Altenstädter Vereinsheim des Glück Auf. Unter der früheren, CDU-geführten Landesregierung sei nahezu das gesamte Schienennetz konkurrenzlos und zu überteuerten Preisen der Deutschen Bahn überlassen worden. Deshalb führe die derzeit laufende Ausschreibung zu deutlich geringeren Kosten für den Landeshaushalt und damit zu weitaus besseren Möglichkeiten für den Öffentlichen Schienenverkehr.

Zudem seien in den Verhandlungen zwischen Bund und Ländern im September die Regionalisierungsmittel des Bundes für den Öffentlichen Personennahverkehr der Länder endlich verbindlich festgeschrieben worden, wobei in deutlicher Zuwachs der Mittel von 7,3 auf 8,0 Mrd. Euro jährlich erreicht werden konnte, inklusive garantierter jährlicher Steigerungen. Für Geislingen bedeute dies gute Aussichten für den Metropolexpress zusätzlich zu einem bislang schon geplanten, deutlich verbesserten Angebot mit Interregio-Express-Zügen.

Hauptthema Gastels vergangenen Donnerstag waren gute Beispiele nachhaltiger Mobilität im ländlichen Raum. Denn überall stünden Verkehrsplaner unter dem Druck, mit weniger natürlichen Ressourcen bessere Mobilität zu erreichen. Gewiss werde das Auto auch künftig eine tragende Säule der Mobilität gerade im ländlichen Raum bleiben. Doch der öffentliche Nahverkehr werde immer wichtiger und auch Fahrrad- und Fußverkehr trage immer mehr zur Mobilität der Menschen bei. Die Autos selbst verbrauchten weniger Kraftstoffe, würden immer häufiger gemeinschaftlich genutzt, während Elektroantriebe auf dem Vormarsch seien. Insbesondere für junge Menschen sei das Auto immer weniger Statussymbol und ein rationalerer Umgang mit Mobilität durch Unterstützung von Smartphones und Computern immer einfacher.

Ein gutes Beispiel regionaler Verkehrsplanung fände sich etwa beim „3er Ringzug“, der seit 2003 die drei Landkreise Tuttlingen, Rottweil und Schwarzwald-Baar verbinde. Er schaffe ein vertaktetes, auf eine Vielzahl anderer Busse und Bahnen abgestimmtes, S-Bahn-ähnliches Angebot in einem ländlich strukturierten Raum. Ähnlich erfolgreich habe sich das „Karlsruher Modell“ erwiesen, bei dem die städtische Straßenbahn im weiteren Umland auf Fernverkehrsstrecken weiterfahre und so eine umsteigefreie Stadt-Umland-Verbindung geschaffen wurde.

Die von Gastels Büro erstellte Broschüre „Nachhaltige Mobilität im Land“ erläutert diese und viele weitere innovative Beispiele nachhaltiger Verkehrskonzepte. Sie kann heruntergeladen werden unter: http://www.matthias-gastel.de/wp-content/uploads/2015/05/Landverkehr-Broschuere-Langfassung.pdf

PM

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