Herr Nagel war von 1954 bis 1986 insgesamt 32 Jahre Bürgermeister der Gemeinde Gingen an der Fils. Davor war der gebürtige Göppinger bereits drei Jahre Bürgermeister der Gemeinde Dürnau.
Mit Geschick, Können und Weitsicht setzte er in den schwierigen Nachkriegsjahren wichtige Grundsteine für das heutige Erscheinungsbild der Gemeinde. Umsichtig und mit zukunftsweisenden Impulsen sowie seiner außerordentlichen Tatkraft hat er Gingen an der Fils stets weiterentwickelt und nachhaltig geprägt.
Als er in den wohlverdienten Ruhestand ging konnte er als damals Dienstälteste Bürgermeister im Landkreis bereits auf eine beachtliche Lebensleistung zurückblicken. Er hat in seiner Amtszeit unglaublich viel für Gingen geleistet. Viele Einrichtungen und Entwicklungen sind bis heute bleibendes Zeugnis für sein erfolgreiches Wirken zum Wohle der Gemeinde.
Mit dem Neubau der Grund-und Hauptschule 1961 oder dem Bau der damals Landkreisweit ersten Handballgerechten Sport- und Festhalle der Hohensteinhalle im Jahre 1965, die Vorbildfunktion für viele Hallen danach hatte, wurden wichtige Einrichtungen geschaffen. Die Schule und die Vereine hatten damit für Sport und Kultur beste Bedingungen und konnten sich gut entwickeln. Nicht mal die große Kreisstadt Göppingen hatte damals eine solche Einrichtung, sodass die Frischauf Handballer eine Zeit lang ihre internationalen Spiele in Gingen austrugen.
Es wurde der dringende Wohnraum für die Heimatvertriebenen geschaffen und mit der Heimatstube der Unteren Baranya eine wichtige Bindungsfunktion eingerichtet und er war Motor einer fruchtbaren Partnerschaft mit der Bundeswehr in Form einer Patenkompanie mit der Rommelkaserne in Dornstadt.
In seine Amtszeit erfolgte u.a. der Bau eines neuen Wasserwerks, eine neue Aussegnungshalle und das heutige Rathaus. Durch bedachte Gewerbeansiedlung schuf der die Voraussetzungen für eine gute wirtschaftliche Entwicklung in der Gemeinde. Er setzte sich bereits früh für eine interkommunalen Zusammenarbeit ein.
In Würdigung seiner außerordentlichen Verdienste um das Gemeinwohl wurde ihm im Jahr 1979 die Gemeindeehrenplakette in Gold verliehen.
Vom damaligen Verteidigungsminister Dr. Manfred Wörner wurde er für seine Verdienste um das Verständnis zwischen der Bundeswehr und bürgerlichen Gesellschaft mit dem Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold ausgezeichnet.
Bei seiner Verabschiedung aus dem Amt erhielt er in Anerkennung seiner Verdienste für die Gemeinde und seines vielfältigen Engagements auch außerhalb seiner Verpflichtung als Bürgermeister das Bundesverdienstkreuz am Bande.
Auch im Ruhestand blieb er seinem Gingen bis zuletzt sehr verbunden.