Nicht nur das Land Baden-Württemberg steht durch die steigenden Zahlen von Asylbewerbern vor gewaltigen Herausforderungen, wie der Flüchtlingsgipfel der Landesregierung am 27.07.2015 eindrucksvoll belegt hat. Auch der Landkreis Göppingen und die hiesigen Gemeinden sind großen Herausforderungen ausgesetzt. Für den Landkreis gilt dies vor allem über seine Zuständigkeit in der vorläufigen Unterbringung von Asylbewerbern. Bereits in der Vergangenheit hat der Landkreis mit den Kreisgemeinden hier gewaltige Anstrengungen unternommen. Amtsintern wurde beispielsweise die Funktion eines „Kümmerers“ für die Asylbewerberunterbringung geschaffen, der derzeit täglich in Kontakt mit den Kreisgemeinden zur Verwirklichung von geeigneten Räumlichkeiten steht. Die gute Zusammenarbeit mit den Gemeinden wird auch dokumentiert über die Bestrebungen zum Abschluss eines „Bündnisses für Asyl“, das derzeit kurz vor Unterschriftsreife steht.
Im Monat Juli 2015 hat der Landkreis eine Zuweisung von 229 Asylbewerbern erhalten und konnte diese nur im Rahmen einer Überbelegung der vorhandenen Gemeinschaftsunterkünfte bewältigen. Für den Monat August 2015 ist davon auszugehen, dass dem Landkreis nochmals mehr Asylbewerber zur Unterbringung vom Land zugewiesen werden. Diese Prognose wird voraussichtlich auch auf die Folgemonate zutreffen. Bis zum Jahresende 2015 werden voraussichtlich 1600 Unterkunftsplätze für Asylbewerber benötigt. Dies bedeutet gegenüber der ursprünglichen Prognose eine Steigerung von 60 %. Aufgrund dieser besonderen Situation hat sich der Landkreis nunmehr gezwungen gesehen, die Belegung der Turnhalle beim Berufsschulzentrum Geislingen in Angriff zu nehmen, nachdem alle Kapazitäten an bestehenden Gemeinschaftsunterkünften ausgeschöpft und andere Lösungen kurzfristig nicht realisierbar sind. Daher wird diese Halle demnächst als Notunterkunft zur Unterbringung von Flüchtlingen vorbereitet.
Der Landkreis ist sich den mit der Hallenbelegung einhergehenden Einschränkungen zum Beispiel für den Schul- oder Vereinssport bewusst, weswegen diese Art der Unterbringung zunächst auch nur als Interimslösung gedacht ist, bis weitere Unterkünfte, ggf. als Containerlösung, fertig gestellt sind.
Morgen werden die Schulleitungen und die Stadtverwaltung Geislingen in einem persönlichen Gespräch über das weitere Vorgehen in Kenntnis gesetzt. Für die Bürgerinnen und Bürger in Geislingen ist voraussichtlich noch in der 32. Kalenderwoche eine Informationsveranstaltung zur beabsichtigten Hallenbelegung vorgesehen. Auch sollen Anfang nächster Woche weitere Informationen über eine Flugblattaktion folgen.
PM