Bienen, unsere fleißigsten Arbeiter

Auf der Versammlung der Grünen im Helfensteiner Land am letzten Donnerstag in der Geislinger Seemühle standen die Bienen im Mittelpunkt. Eckhart Klein, Ortsvorsitzender und Landtagskandidat der Grünen, freute sich über den guten Besuch der Veranstaltung und begrüßte den aus dem Schwarzwald stammenden Heilpraktiker und Imkermeister Wolfgang Pfau als Referenten. Er berichtete von der Imkerei und dem Leben der Bienen, die für ein Honigbrot immerhin 3.000 Kilometer für uns unterwegs sind.

Seemuehle1Er spannt den Bogen von der Biene in der Evolution, über deren Nutzung in der Imkerei und vor allem auch über deren Rolle in der Bestäubung von Blumen, Sträuchern und Bäumen. Ohne Bienen gäbe es 60 % weniger Äpfel und Kirschen, kaum mehr Birnen aber auch 30 % weniger Raps. Fast 77 % der gesamten Bestäubung erledigen die Bienen für uns und die Bestäubung ist somit viel wichtiger als die Erzeugung von Honig.

30.000 Bienen leben in einem Volk und sammeln dabei gut 100 kg Nektar, woraus man dann 20 kg Honig produzieren kann. 50 Völker nennt Nebenerwerbsimker Wolfgang Pfau sein Eigen und deckt dabei gerade die Kosten seines „Hobbys“. Immer weniger Menschen sind bereit, die arbeitsintensive Imkerei zu betreiben und so nimmt die Zahl der Bienenvölker in Deutschland kontinuierlich ab. Das hat nicht nur zur Folge, dass inzwischen rund 80 % des Honigs importiert werden, es hat auch zur Folge, dass die Landwirtschaft und der Gartenbau vor ernsten Problemen stehen, wenn die Bestäubung nicht mehr gesichert ist. Deshalb versucht Pfau, Menschen für die Imkerei zu interessieren und vermietet ihnen auf Wunsch sogar Bienenvölker. Pfau übernimmt dabei gegen Entgelt die Pflege des Bienenvolkes, der Mieter bekommt den Honig. Als Zugabe sozusagen sorgen die Bienen dann beim Mieter für volle Obstbäume und blühende Gärten.

In der Landwirtschaft gibt es noch ein weiteres Problem, die Monokulturen ernähren die Bienen nicht ausgewogen und nicht über das Jahr. Guter Honig lässt sich so auch nicht mehr produzieren. So gibt es jetzt erste Wanderimkereien, die nur noch für die Bestäubung durchs Land ziehen. Honig wird nicht mehr produziert. Die Landwirte sind inzwischen bereit, entsprechend zu zahlen, nur um ihre Erträge zu sichern.

Wolfgang Pfau ist Mitglied im Demeter Verband und betreibt eine ökologische Imkerei, in der vor allem die naturnahe Haltung der Bienen im Vordergrund steht. Demeter-Imker richten sich in ihrem Handeln nach dem Wesen der Bienen und respektieren deren Bedürfnisse, so Pfau auf der sehr gut besuchten Versammlung. Demeter-Imker betreiben nicht nur eine durchgängig ökologische Bienenhaltung, bei der auf Rückstandsfreiheit geachtet wird, sondern auch auf eine wesensgemäße Bienenpflege, denn Krankheiten und Milben machen auch vor ökologisch gehaltenen Bienen nicht Halt.

Nach dem Vortrag schloss sich eine lange Diskussion an, die Eckhart Klein leitete. Bemerkenswert an diesem Abend war das große Interesse an der Bienenhaltung, was sich vor allem darin wiederspiegelte, dass mehrere Gäste sich eingehend nach dem Prozedere der Miete eines Bienenvolkes erkundigten.

PM

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