Vertagt: Die Beratung über einen geplanten Geräteschuppen, Schützenstraße 24 hat der Gemeinderat vertagt. Vorher müssen Bauherr, Gemeinde und Baurechtsbehörde noch Detailfragen klären.
Verbesserungsfähig: Die Schülerzahlen bei der Gemeinschaftsschule Albershausen – Schlierbach, an der Hattenhofen beteiligt ist, entwickeln sich positiv. Probleme machen noch Busverbindungen, vor allem von und nach Ebersbach. Darüber informierte Bürgermeister Jochen Reutter.
Kritik: Die Gemeinde kann ihre Bedenken und Anregungen zum Umbau der Bahnstromleitung Richtung Nabern im anstehenden Genehmigungsverfahren vorbringen. Dies sagte Bürgermeister Jochen Reutter im Vorfeld einer Informationsveranstaltung zu zwei Gemeinderäten, die einen massiven Eingriff in die Landschaft befürchten.
Zugelassen: Die oft sehr hohen und breiten landwirtschaftlichen Fahrzeuge dürfen auf den gemeindlichen Feldwegen fahren. Dies bestätigte Bürgermeister Jochen Reutter auf Nachfragen aus dem Gemeinderat. Eine Engstelle bei der Einmündung eines Feldweges in die Ledergasse möchte die gemeindliche Feldwegkommission demnächst überprüfen.
Hattenhofen erhält Geld aus Bundestopf
Knapp 36.000 Euro erhält die Gemeinde Hattenhofen vom Bund nach dem „Gesetz zur Förderung finanzschwacher Kommunen“. Die Landesregierung kann insgesamt 248 Millionen Euro unter ihren Gemeinden verteilen. Der Landkreis erhält 4,4 Millionen Euro. Das Geld stammt aus einem Sondervermögen des Bundes, mit dem in den Jahren 2015 bis 2018 Investitionen von finanzschwachen Kommunen unterstützt werden. Hattenhofen bekommt 12,38 Euro je Einwohner.
Kein Neujahrsempfang, aber wieder Fest für Ehrenamtliche?
Ausgeprägter Gemeinschaftssinn – oft im Verborgenen
Bürgermeister Reutter wird den Gemeinderat detailliert über das letzte Ehrenamtlichen-Fest im Jahr 2003 informieren. Dann wird das Gremium entscheiden, ob in nächster Zeit wieder eine solche Veranstaltung durchgeführt wird. Vorab hatte Reutter dem Gemeinderat dargelegt, auf welch vielfältige Weise in Hattenhofen Ehrenamt stattfindet und von der Gemeinde gewürdigt wird. Eine Rätin hatte Anfang des Jahres angeregt, einen Neujahrsempfang auszurichten, in dem hervorragende Talente aus den Bereichen Sport und Musik gewürdigt und Neubürger informiert werden können.
Bürgerschaftliches Engagement sei unverzichtbar für das Funktionieren einer modernen Gesellschaft, so der Bürgermeister. Es sichere die soziale Zusammenarbeit und sei Fundament für eine lebendige Demokratie. Ohne Ehrenamt seien viele gesellschaftlichen Leistungen und Projekte weder zu bewältigen noch zu finanzieren. In Hattenhofen gebe es einen ausgeprägten Gemeinschaftssinn. Das hilfreiche Wirken vieler Ehrenamtlicher werde in der Öffentlichkeit oftmals kaum bekannt, so Reutter. Eine persönliche Würdigung aller Ehrenamtlichen sei nicht möglich.
An zehn Beispielen listete Reutter die Unterstützung der Ehrenamtlichen auf. So gibt es finanzielle Unterstützung in verschiedener Form, Helferfeste, die jährliche Vereinsförderung mit rund 10.000 Euro und Ehrungen innerhalb verschiedener Veranstaltungen. Vor allem die Hermann und Hilde Walter-Stiftung unterstützt seit vielen Jahren mit hohem finanziellem Einsatz das ehrenamtliche Engagement in der Jugendarbeit der Vereine und Institutionen.
Gegenüber einem zusätzlichen Neujahrsempfang ist BM Reutter zurückhaltend. Anfang des Jahres gebe es eine erhebliche Termindichte bei den Vereinen. Eine jährliche Veranstaltung mit wiederholten Ehrungen derselben Personen könne zu einer gewissen „Trägheit“ führen. Lieber solle man wieder unregelmäßig ein größeres Fest für Ehrenamtliche veranstalten. Dies sahen auch Sprecher im Gemeinderat so. Es sei auch für die Vereine schwierig, vorzuschlagen, wer geehrt werden soll und wer nicht. Man solle sich über das hohe Engagement in Hattenhofen freuen, so ein Sprecher.
Blättle: Gemeinderatsmitglied kritisiert NABU-.Artikel
Einen Bericht des örtlichen NABU über Grünlandnutzung im Mitteilungsblatt Nr. 26 kritisierte ein Gemeinderat, der Inhalt sei unsachlich gewesen und verschlechtere das Verhältnis zwischen Landwirtschaft und Naturschutz. Die Verwaltung möge sich um eine Stellungnahme des NABU kümmern, ob der Artikel die Meinung des kompletten Vereins oder nur des Schriftführers darstelle. Trotz der Pressefreiheit müsse man die Veröffentlichungsrichtlinien für das Mitteilungsblatt prüfen, ob man solche Artikel künftig noch zulässt. Man werde sich, unabhängig von diesem Artikel, auf Verbandsebene überlegen, so BM Reutter, wie man künftig mit Einzelmeinungen im Mitteilungsblatt umgeht. Es sei hier eine Gratwanderung zwischen Pressefreiheit und dem Vermeiden von möglicherweise unbequemen Texten. Er habe sich für die Veröffentlichung entschieden, so Reutter, da sei eine Meinung eindeutig formuliert worden. Allerdings diene der Artikel nicht der Zusammenarbeit aller Beteiligten.
Hohe Ehrung für Steffen Berroth
Gemeinderat und Feuerwehrkommandant Steffen Berroth erhielt beim letzten Kreisfeuerwehrtag für seine Verdienste das Deutsche Feuerwehrehrenkreuz in Silber. Darüber informierte Bürgermeister Jochen Reutter.
Mehrfamilienhaus in der Ledergasse: Gemeinderat beschießt Auslobung für Wettbewerb
Fünf Büros werden eingeladen
Nach ausgiebiger Diskussion hat der Gemeinderat dem Auslobungstext für die Mehrfachbeauftragung von fünf Architekturbüros für die Neubebauung des Areals Ledergasse 2 – 6 einstimmig zugestimmt. Der Text wird ergänzt um Hinweise zur Mitgliedschaft der Gemeinde im Klimabündnis; die Gemeinde erwartet zudem den Einsatz ressourcenschonender Materialien.
Architekt Jürgen Böbel, der den letzten Wettbewerb zum Bau des „Besonderen Hauses“ in der Ledergasse gewonnen und realisiert hatte, wird die Gemeinde in diesem Verfahren als neutraler Fachmann begleiten. Böbel wird beispielsweise die Vorprüfung der eingegangenen Arbeiten vornehmen, bevor das Preisgericht darüber urteilt. Die Jury wird sich aus noch zu bestimmenden Mitgliedern des Gemeinderats, dem Bürgermeister, zwei Fachpreisrichtern aus Stuttgart und Architekt Böbel zusammensetzen.
Fünf Büros, die der Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung ausgewählt hat, erhalten Ende Juli die Unterlagen. Insgesamt hatten 19 Büros Interesse an dem Wettbewerb gezeigt. Die Pläne und ein Modell sind bis 2. November 2015 auf dem Rathaus abzugeben. Die Eingabe erfolgt anonym. Die einzureichenden Modelle sollen auch die Umgebungsbebauung darstellen, was zur Folge hat, dass das geplante Gebäude selbst in der Darstellung etwas kleiner ausfallen wird. Diesem Vorschlag der Preisrichter hat der Gemeinderat mehrheitlich zugestimmt.
Für die Teilnehmer und für die Bevölkerung ist eine Ausstellung vorgesehen. Das Preisgeld je Teilnehmer (das sei „hart erarbeitet“, so Böbel) beträgt 4.000 Euro.
Bebauungsplan: Betreuer plädiert für Freiheiten der Planer
Eine längere Diskussion entstand über die Frage, wie genau der Bebauungsplan einzuhalten ist bzw. wie flexibel die Planungen sein dürfen. Der Wettbewerb dient der Arrondierung der Ledergasse 2 – 6 mit dem Schulvorplatz. Die Gemeinde wünscht sich eine reine Wohnnutzung mit Zwei- bis Vierzimmerwohnungen. Neben städtebaulichen Punkten ist auch die Wirtschaftlichkeit zu berücksichtigen. Nach dem Auslobungstext gilt der Bebauungsplan. Es ist aber vorgesehen, für den Planbereich – auf der Basis des Verfahrensergebnisses – die Baufenster anzupassen.
Gleichzeitig plädieren Betreuer Böbel und Bürgermeister Reutter dafür, den planenden Büros kleine Freiheiten, abweichend vom Bebauungsplan zu lassen, wenn das städtebauliche Ergebnis und die Wirtschaftlichkeit dadurch verbessert werden. Mit dieser Flexibilität befürchten einige Gemeinderäte eine Ungleichbehandlung, wenn sich die einen Büros an den Bebauungsplan halten und andere nicht. Die Chancengleichheit müsse gewährleistet sein, so ein Sprecher. Es könne nicht sein, dass das Büro, das „frech“ die Festsetzungen überschreitet und damit das möglicherweise beste Ergebnis liefert, bevorzugt wird. Er werde entsprechende Rückfragen der Büros im Vorfeld der Planung im Einzelfall präzisieren, so Jürgen Böbel. Rechtlich sei es kein Problem, wenn man einen Entwurf mit geringen Abweichungen vom Bebauungsplan zulasse. Das Preisgericht habe hier alle Freiheiten. Die teilnehmenden Büros hätten alle Wettbewerbserfahrung, so ein Gemeinderat, und müssten ein Gefühl dafür haben, was noch geht und was nicht. Man solle diesen ein bisschen Luft bei der Planung geben. So sieht es auch Böbel, sonst bekomme man fünf gleiche Arbeiten.
Ob das Gebäude an eines der bestehenden Nahwärmenetze angebunden wird, kann erst nach der Entscheidung über den besten Entwurf im Detail geklärt werden.
EEA: Kommunale Fachzeitung veröffentlicht Bericht über Hattenhofen
Als Gewinnerin des European Energy Awards im Februar konnte die Gemeinde Hattenhofen ihre Aktivitäten in der Monatszeitschrift des Gemeindetags Baden-Württemberg darstellen. Der Text von BM Jochen Reutter ist nachstehend abgedruckt.
European Energy Award: Zertifizierung erfolgreich
Nach intensiver Diskussion und einem einstimmigen Gemeinderatsbeschluss hat sich die Voralb-Gemeinde Hattenhofen im Jahr 2012 am European Energy Award beteiligt. Sie ist damit die erste Gemeinde im Landkreis Göppingen, die sich um diese Zertifizierung beworben hat. Mit 62 von 100 Punkten war Hattenhofen sofort erfolgreich.
Die Gemeinde Hattenhofen zählt derzeit gut 2.900 Einwohner und liegt circa zehn Kilometer südlich der großen Kreisstadt Göppingen. Naturschutz und Lebensqualität spielen in Hattenhofen schon immer eine wichtige Rolle. Die Gemeinde ist seit 1993 Mitglied im Europäischen Klimabündnis und wurde für mehrere Klimaschutzprojekte ausgezeichnet.
Das siebenköpfige Rathausteam motiviert mit viel Kreativität und Witz die Bürgerinnen und Bürger. Mit Erfolg: Erwähnenswert ist insbesondere das Hattenhofer Sparlotto von 1998. Bürger/innen, die Strom sparten, winkte damals ein Lottogewinn. Das deutsche Klimabündnis hat diese und weitere Aktionen als „Projekt des Monats“ gewürdigt.
Der Gemeinderat unserer Gemeinde hält es mit dem „mehr Sein als Schein“. So debattierte das Gremium vor drei Jahren erst einmal, was es bringe, alle bisherigen Bemühungen fürs Energiesparen und Umweltschutz zu erfassen und bewerten zu lassen, um dann möglicherweise ein Zertifikat zu bekommen. Nach einer ausführlichen Diskussion und der Abwägung aller Argumente ließen sich die Gemeinderäte/innen auf dieses „Experiment“ ein und stimmten geschlossen zu, beim European Energy Award mitzuwirken.
Die Anfänge der Gemeinde Hattenhofen im Dienste der Umwelt reichen 30 bis 40 Jahre zurück. In die Zeit, als Bürgermeister Peter Klass der Gemeinde eine ökologische Ausrichtung gab. Die Gemeinde bekam die erste ökologische Flurbereinigung im ganzen Land, Streuobstwiesen wurden gefördert und Lebensräume mit einer Biotopvernetzung geschaffen. Vor diesem Hintergrund trat die Gemeinde im Geiste von Rio 1993 dem Bündnis Alianza del Clima bei. Dies war unter anderem Startschuss für ein Niedrigenergiewohngebiet und ein erstes Nahwärmenetz in einem Wohngebiet. Die Straßenbeleuchtung wurde schon in den frühen 1990er Jahren auf stromsparende Natriumdampflampen umgestellt. Die Gemeinde gab Zuschüsse für Solaranlagen und Zisternen, kostenlose Energieberatungen wurden damals schon angeboten.
Auch spielen Bemühungen um den Schutz von Natur und Umwelt bei allen kommunalpolitischen Entscheidungen eine wichtige Rolle. Hervorzuheben ist insbesondere das EU-Projekt „Restestoffverwertung und Mobilität“ zusammen mit neun Gemeinden aus dem Albvorland. Dabei wurde an einem Konzept zur energetischen Verwertung von Grünschnitt, Restholz und landwirtschaftlichen Reststoffen getüftelt. Zudem sollte ein interkommunaler E-Bürgerbus installiert werden, was leider gescheitert ist.
Darüber hinaus sind Initiativen zum Stromsparen, zur Wärmedämmung und die Einrichtung mittlerweile dreier Nahwärmenetze Zeichen für den Umsetzungswillen einer kleinen Gemeinde im Albvorland. Die gemeindlichen Gebäude wurden zwischenzeitlich unisono energetisch saniert. Zuletzt wurde das denkmalgeschützte Rathaus aus dem Jahr 1699 energetisch und in einer architektonisch gelungenen Verbindung zwischen moderner und denkmalhistorischer Architektur auf „Vordermann“ gebracht.
Dazu gibt es seit vielen Jahren eine interkommunale Zusammenarbeit im Gemeindeverwaltungsverband Raum Bad Boll und den angrenzenden Gemeinden, was die Themen Klimaschutzmanagement, kommunales Energiegebäudemanagement und interkommunale Mobilität betrifft.
Darüber hinaus besteht in unserer Gemeinde ein breites privatwirtschaftliches Engagement, das sich unter anderem in der Hattenhofer Solarstrom GbR und der Bürgerenergiegenossenschaft Voralb zeigt. Die Bürgerschaft wurde insbesondere zu einem Stromsparlotto motiviert und es folgte eine Kampagne für den Austausch von Heizungspumpen. Darüber hinaus engagiert sich die Gemeinde für die „Gesundheitstage“ in Pliensbach, für vielfältige Gesundheitsaktivitäten und bekam auch hierfür Auszeichnungen des Klimabündnisses.
Ebenso ist hervorzuheben, dass in den vergangenen Monaten und Jahren insbesondere das Radfahren in den Fokus der Gemeinde gerückt ist. Die Gemeinde Hatten-hofen verfügt über ein flächendeckendes Rad- und Fußwegenetz sowie relativ gute ÖPNV-Anbindungen an die Kreisstadt Göppingen. Darüber hinaus wird in einer interkommunalen Kooperation in Kürze ein Radweg zur Nachbargemeinde Schlierbach in Zusammenarbeit mit dem Land Baden-Württemberg und dem Landkreis gebaut, um unter anderem den Schülerverkehr besser zu vernetzen.
Trotz dieser vielfältigen Bemühungen ist natürlich der Weg der Gemeinde Hatten-hofen noch nicht zu Ende. Sie strebt an, im European Energy Award die Auszeichnung in Gold zu erreichen, was weiterer Anstrengungen bedarf. Eine Agenda ist derzeit in Arbeit. Hierzu sind insbesondere die Kontaktaufnahme mit örtlichen Gewerbetreibenden zur Abwärmenutzung und die weitere Abwärmenutzung einer Biogasanlage am Ort in den Fokus der Überlegungen gerückt. Auch soll über eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit eine weitere Sensibilisierung der Bevölkerung für das Energiesparen erreicht werden.
Letztendlich hat die Auszeichnung mit dem European Energy Award im März die Gemeinde weiter motiviert, ihre Anstrengungen in Sachen Energieeinsparung und Klimaschutz bestärkt fortzuführen. Dabei liegt der Fokus der Gemeinde auf der Umsetzung der Ziele des EEA und nicht auf der Produktion von weiteren Gutachten und „Papierbergen“, die einen schönen Schein erwecken, aber dem Klimaschutz nur bedingt weiterhelfen.
Jochen Reutter
Bürgermeister