Wer bin ich – und wenn ja, wie viele“ – diesen Titel von Richard David Prechts Philosophiebestseller könnte man auch über das neue Kinder- und Jugendtheaterprogramm des Kulturreferats der Stadt Göppingen schreiben: Von Kästners doppeltem Lottchen bis zu Max Frischs Identitätskrise des rationalen Homo Faber vergehen dabei gerade mal sechs Wochen.
Doch dem Spielplan nach: Erich Kästner hat mit seinem Weltbestseller „Das doppelte Lottchen“ anhand getrennter Zwillinge auf kindgerechte und doch äußerst kunstvolle Weise das Thema Identität und ihre soziale Bedingtheit aufgegriffen. Am Donnerstag, 26. November, wird das Stück in der Inszenierung der Badischen Landesbühne gleich zweimal aufgeführt. Und ist schon ausgebucht.
Für fortgeschrittene Kinder mit Abiturswehen bringt das Theater Lindenhof am Dienstag, 12. Januar 2016, seine preisgekrönte Theaterfassung von Frischs „Homo Faber“ auf die Bühne der Stadthalle. Identität, Ratio und Zufall, Frischs große Fragen sind auch Sternchenthema im kommenden Abitur. Und da dieses bereits im März 2016 beginnt, wird am Montag, 18. Januar 2016, von der Württembergischen Landesbühne Esslingen noch einmal die Frage nach der Identität gestellt. Peter Stamm hat mit seinem Debutroman „Agnes“ schriftstellerische Fiktion und Identität so raffiniert miteinander verschnitten, dass daraus ein weiteres Sternchenthema wurde.
Wer richtig gutes Maskentheater sehen will, und älter als zehn Jahre ist, der kann mit KLASSE KLASSE von Familie Flöz und Theater Strahl aus Berlin am Donnerstag, 21. Januar 2016, eine Sternstunde des Theaters erleben. Mando, mehrfacher Deutscher Meister im Beatboxen und Mitglied der Band 4XAMPLE und das Maskentheater von Michael Vogel zeigen Jugendlichen und Erwachsenen, warum Theater toll ist. Und schließlich, am 5. Februar 2016 bringt die Badische Landesbühne ein Stück von Lisa Sommerfeldt nach Göppingen. „Flaschengeld“ heißt es und wurde bereits 2009 mit dem Berliner Kindertheaterpreis des GRIPS-Theaters ausgezeichnet. Lisa Sommerfeldt hat wie Michael Vogel an der Essener Folkwang-Hochschule für Schauspiel studiert. Anhand des banal scheinenden Objekts eines Pausenbrots thematisiert sie das Problem Armut in Deutschland in witzigen und doch eindrücklichen Dialogen und in einer für Kinder ansprechenden Weise.
Das ausführliche Programm über das „Junge Theater“ gibt es beim ipunkt im Rathaus Göppingen, Hauptstraße 1. Dort erhält man auch die Karten zu den einzelnen Aufführungen.
PM