Auch in diesen Sommerferien laden der Geschichts- und Altertumsverein und das Stadtarchiv Göppingen zu Entdeckungsreisen in die Stadtgeschichte ein. Die Rundgänge finden ab dem 8. August immer mittwochs statt. Beginn ist um 18 Uhr.
Die Führungen dauern jeweils eine bis eineinhalb Stunden, die Teilnahmegebühr beträgt fünf Euro pro Person. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, deshalb ist die Anmeldung beim Stadtarchiv Göppingen erforderlich unter Telefon 07161 650-9911 oder stadtarchiv@goeppingen.de. Die Rundgänge stehen in diesem Jahr unter dem Thema „Spuren von Leben und Tod“. Die erste Besichtigungstour am 8. August führt in das Oberholz. Dort stehen zwei Ziele im Wald auf dem Programm. Der Russenfriedhof und die Grabhügel aus der Hallstattzeit. Der sog. Russenfriedhof ist ein Massengrab namentlich nicht bekannter russischer Kriegsgefangener, die nach den entscheidenden Siegen Napoleons gegen die alliierten Truppen Österreichs und Russlands im Jahr 1805 nach Frankreich geführt werden sollten. Dabei kamen die Gefangenen durchs Filstal, in Göppingen wurden sie in Lagern einquartiert, in denen dann der Typhus ausbrach und den schlecht versorgten Soldaten den Tod brachte. Ihre letzte Ruhestätte fanden sie im Oberholz. Auf Initiative des Göppinger Lions-Club befindet sich an dem Begräbnisort ein markantes Erinnerungszeichen, gestaltet vom Künstler Jörg F. Zimmermann, Uhingen. Dr. Karl-Heinz Rueß wird die geschichtlichen Hintergründe und Ereignisse im Jahr 1805 erläutern, die zu der Tragödie in Göppingen führten. Dabei wird auch der selbstlose Einsatz der Göppinger Ärzte Dr. Hartmann und Dr. Oetinger gewürdigt.
Der Spaziergang führt dann weiter zu Grabhügeln im Wald, die in der Hallstattzeit angelegt worden sind. Über 30 Hügelgräber mit einem Durchmesser von 9 bis 38 Meter lassen sich dort heute noch erkennen. In den aus Erde und Steinen errichteten Gräbern bestatteten die Kelten ihre Toten und statteten sie mit Beigaben aus entsprechend dem sozialen Status des Toten.
Die Hügel im Oberholz zeigen Spuren von früheren (Raub-) Grabungen, Funde daraus sind nicht bekannt. Kreisarchäologe Dr. Reinhard Rademacher wird die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse der Hallstattkultur vorstellen, die nach einem großen Gräberfeld am Hallstätter See im Salzkammergut benannt ist und den Zeitraum 750 bis 450 v. Chr. umfasst. In der Hallstattzeit gibt es eine besonders entwickelte Verarbeitung von Eisen und Bronze und eine spezialisierte Keramikproduktion. Zu welchen Luxusgütern dies führen konnte, zeigt beispielsweise das archäologisch erforschte Fürstengrab von Hochdorf.
Die Teilnehmer treffen sich um 18 Uhr am Parkplatz beim Kreisverkehr am Oberholz, um gemeinsam den Spaziergang anzutreten. Dauer etwa eineinhalb Stunden.
Die weiteren Spaziergänge widmen sich folgenden Geschichtsorten und -themen:
- August
Alter Friedhof bei der Oberhofenkirche
Führung: Margit Haas, Göppingen
Treffpunkt: Hauptportal der Oberhofenkirche
- August
Jüdischer Friedhof Jebenhausen
Führung: Arnold Kuppler, Gammelshausen
(Männer bitte Kopfbedeckung tragen)
Treffpunkt: Eingang Friedhof am Kreuzhaldenweg
- August
Erinnerung an Gefallene und Opfer von Krieg und Gewalt in der Stadt – von der Stadtkirche zu den Mörikeanlagen
Führung: Dr. Karl-Heinz Rueß, Göppingen
Treffpunkt: Stadtkirche, Schulergärtle
Foto: Das Erinnerungszeichen am Russenfriedhof, errichtet im Jahr 2009. Stadtarchiv Göppingen
PM Stadtverwaltung Göppingen