Slow Food Deutschland nimmt den Weltbienentag der UN am 20. Mai zum Anlass, um öffentlich zur Wertschätzung und zum Schutz von Bienen aufzurufen. Die intensive Landwirtschaft, die zunehmende Strukturverarmung naturnaher Lebensräume sowie die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln entziehen Bienen ihre Nahrungsgrundlagen und Lebensräume. „Bienen sind als Bestäuber für die Erzeugung von rund einem Drittel unserer Nahrungsmittel verantwortlich. Mit jedem Tag, an dem wir nicht aktiv für sie eintreten, setzen wir Artenvielfalt und Ernährungssicherheit aufs Spiel“, so Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland.
Bienen versorgen uns nicht nur mit Honig, sondern sind unverzichtbar für ein intaktes Ökosystem, im Gartenbau sowie in der Landwirtschaft und damit für unsere Ernährung, unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit. Doch geht es den Wild- und Honigbienen hierzulande nicht gut. Ihre Bestände sind stark reduziert und bedroht. Dafür trägt insbesondere unsere Agrarindustrie die Verantwortung. Sie raubt ihnen das Blütenangebot und vergiftet sie durch Pflanzenschutzmittel. Slow Food fordert anlässlich des Weltbienentags das Komplettverbot für den Einsatz von Neonicotinoiden für alle Kulturpflanzen auf dem Acker und im Gewächshaus sowie den Systemwandel in der Landwirtschaft. „Wir brauchen kluge und starke Bündnisse der Zivilgesellschaft, um Druck auf die Politik auszuüben und Verbraucher aufzuklären. Mit unseren täglichen Kaufentscheidungen stimmen wir darüber ab, welche Art der Lebensmittelerzeugung hierzulande und international betrieben wird. Übersetzt heißt das auch, Daumen hoch oder runter für die Biene“, erklärt Ursula Hudson.
In Deutschland spielt die Biene außerdem für ein ganz besonders beliebtes Nahrungsmittel eine große Rolle: den Honig. Beim Honigkonsum stehen wir weltweit an der Spitze, wobei wir etwa 80 Prozent aus Europa und von anderen Kontinenten importieren, um den hohen Bedarf zu stillen. Vielen Verbrauchern sind die Wertschöpfungs- und Arbeitsprozesse sowie die Gesichter der Produzenten hinter ihrem Honig nicht bekannt. Deswegen werfen Slow Food Deutschland und proBiene mit der Kulturinsel Stuttgart am 27. Mai 2018 den Scheinwerfer auf die Honigbiene sowie handwerklich arbeitende Imker. Verbraucher sind an diesem Aktionstag auf das Areal der Kulturinsel und der Imkerei Summtgart in Stuttgart eingeladen. Imker zeigen ihnen die Bienenstöcke und erklären die Besonderheiten wesensgemäßer Bienenhaltung. Verschiedene Mitmach-Angebote wie Honigverkostung, die Herstellung von Bienenwachskerzen und Bienen aus Naturmaterialien laden Groß und Klein zum ganztägigen Verweilen ein. „In Deutschland sind es zu 98 Prozent Hobby-Imker, welche die Honiggläser füllen, dabei aber nicht kostendeckend produzieren. Wir müssen ihren Mut und ihr Selbstvertrauen wecken, damit sie noch stärker die natürlichen Lebensäußerungen der Bienen berücksichtigen und angemessene Preise für die wertvollen Erzeugnisse nehmen. Bewusste Konsumente, die das mittragen, sind dafür eine Grundvoraussetzung. Deswegen laden wir sie zu uns ein“, so Tobias Miltenberger von der Demeter-Imkerei Summtgart und Mitbegründer von proBiene, dem Freien Institut für ökologische Bienenhaltung, welches die biodynamische Imkerei in Deutschland vorantreibt.
PM Slow Food Deutschland e. V.