Am Mittwoch, den 15. Februar 2018 veranstaltet der Verein „Schwäbisches Streuobstparadies“ in Kooperation mit der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg zum ersten Mal den Workshop „Brenner-Stammtisch“, um die Brennereien im Verein mit dem Ende des Branntweinmonopols fit für die Zukunft zu machen.
Seit 1. Januar diesen Jahres gibt es die Bundesmonopolverwaltung für Branntwein nicht mehr. Die Behörde wurde ursprünglich gegründet, um die unkontrollierte Herstellung von Branntwein einzuschränken, sowie mit den erhobenen Steuern Einnahmen für das Land zu erschließen. Brenner konnten ihren Alkohol, unerheblich welcher Qualität, zur weiteren Verwertung der Bundesmonopolverwaltung verkaufen. Diese bezahlte ihnen dafür einen äußerst guten Preis.
Seit Jahren bietet die Arbeit der Bundesmonopolverwaltung dem Staat jedoch keinen wirtschaftlichen Nutzen mehr. Die hohen Preise für den Alkohol aus der Landwirtschaft sowie die Konkurrenz auf dem freien Markt führten dazu, dass das Bundesfinanzministerium den Fehlbetrag mit jährlich ca. 80 Millionen Euro ausgleichen musste und die Brennereien damit subventionierte. Diese Wirtschaftsförderung widerspricht dem EU-Beihilferecht, weshalb das deutsche Branntweinmonopol zum 31. Dezember 2017 aufgehoben wurde.
Für die Brennereien bedeutet dies eine wirtschaftlich eigenverantwortliche Zukunft ohne garantierte Abnahme durch die Bundesmonopolverwaltung. Durch die Liberalisierung des Marktes müssen die Brennereien nun wettbewerbsfähig gemacht werden. „Der Aufkauf des Alkohols sorgte in der Vergangenheit für Innovations- und Investitionsstaus“, so Alexander Dehm, stellvertretender Geschäftsführer des Vereins Schwäbisches Streuobstparadies. Viele Betriebe stellen wegen des erhöhten Aufwands die Produktion ganz ein. „Es liegt nun in der Hand der verbleibenden Brennereien, sich den Bedürfnissen der Märkte anzupassen, um der Konkurrenz auf dem freien Markt die Stirn bieten zu können“.
„Die Brennereien sind ein äußerst wichtiges Bindeglied im Kreislauf des langfristigen Erhalts unserer Streuobstlandschaft“, bestärkt Alexander Dehm die Mitgliedsbetriebe. Essentiell für den Erhalt und somit auch der Rohstoffsicherung, sei eine gute Pflege der Bäume. Um diese wirtschaftlich attraktiv zu gestalten, müsse die Entlohnung der „Wiesles-Besitzer“ für diese Arbeit entsprechend ausfallen. Jedoch bedarf es für eine tragfähige Entlohnung auch gewinnbringende Produkte.
Eine konstante Qualität der Produkte sowie die entsprechende Platzierung an Zielmärkten ist die Grundvoraussetzung, um am freien Markt mit global optimierten Produktions- und Absatzketten langfristig zu bestehen. Ebenso entscheidend sind allerdings auch Fachkenntnisse in der Produktentwicklung sowie in der Kosten- und Leistungsrechnung. „Dabei möchten wir unsere Mitgliedsbetriebe mit entsprechenden Schulungen unterstützen“, so Alexander Dehm. Im Bereich Streuobst sei teilweise noch viel Luft nach oben, was die nötige Professionalisierung der Branche angehe.
Der Brenner-Stammtisch, dessen Auftakt-Veranstaltung am 15. Februar 2018 stattfindet, bietet die Möglichkeit zum aktiven und regelmäßigen Wissensaustausch zwischen den Mitgliedsbetrieben. Die Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg (LVWO) begleitet den Prozess mit fachlichem Input.
Brennereien, die an einer Teilnahme oder Mitgliedschaft interessiert sind, können gerne die Geschäftsstelle des Schwäbischen Streuobstparadies e.V. unter kontakt@streuobstparadies.de kontaktieren.
Fotos (August Kottmann): Viele Brennkessel werden bald stillstehen. Im Schwäbischen Streuobstparadies wird dem jedoch aktiv durch Förderung der Mitglieder entgegengewirkt.
PM