Priska Hinz, Hessische Ministerin für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie Schirmherrin der Streuobsttage 2015 gab heute mit Vertretern der Länder Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz den Startschuss für die länderübergreifenden Streuobsttage 2015 im Umweltbildungszentrum Schatzinsel Kühkopf.
„Streuobstwiesen – dieser Begriff steht für Naturschutz und Artenvielfalt, Landnutzung und gesunde Produkte sowie für Tourismus und Erholung. In ganz Süddeutschland sind Streuobstwiesen landschafts-und kulturprägend und als Lebensraum für bis zu 5.000 Arten eines der vielfältigsten Biotope, das von Menschen durch Auslese, Pflege und Nutzung geschaffen wurde. Für den Erhalt der Kulturlandschaft Streuobstwiese engagieren sich viele Streuobst-Initiativen, Keltereien, Mostereien, Brennereien, Privatpersonen, Kommunen, Verbände und Vereine“, sagte Priska Hinz, Hessische Ministerin für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie Schirmherrin der Streuobsttage anlässlich der Auftaktveranstaltung der Streuobsttage 2015 am Freitag (24. April) im Umweltbildungszentrum Schatzinsel Kühkopf (Landkreis Groß-Gerau). Hinz gab gemeinsam mit Vertretern der Länder Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz vor rund 150 Gästen aus ganz Süddeutschland den Startschuss für den Aktionszeitraum der Streuobsttage 2015 vom 24. April bis 10. Mai 2015. „Bislang sind rund 140 Streuobst-Veranstaltungen in den Datenbanken der Streuobsttage von Akteuren aus ganz Deutschland eingetragen worden – unter anderem alleine drei Fachkongresse in verschiedenen Bundesländern in den kommenden zwei Wochen. Das verdeutlicht die zentralen Ziele der Streuobsttage: Gemeinsam handeln, Wissenstransfer stärken und Vernetzung fördern“ erläuterte die Ministerin die Schwerpunkte des Projekts. „Mit den Streuobsttagen wollen wir alle vernetzen, die für den Erhalt artenreicher Streuobstwiesen einen direkten und indirekten Beitrag leisten können“, sagte der rheinland-pfälzische Umweltstaatssekretär Dr. Thomas Griese.
Das diesjährige Motto ‚Streuobst und Bienen‘ weise darauf hin, dass Streuobstwiesen ein bedeutender Lebensraum seien: „Honig und Wildbienen leisten durch die Blütenbestäubung einen unersetzlichen Beitrag, um unsere Nahrungsversorgung sicherzustellen und die biologische Artenvielfalt zu erhalten“, so Griese. Er hob hervor, dass durch die Bündelung dezentraler Veranstaltungen in einem Aktionszeitraum und die Bewerbung der Aktivitäten im Internet (www.streuobsttage.de) auch die Bevölkerung für das Thema sensibilisiert werde. Griese kündigte an, dass Rheinland- Pfalz im nächsten Jahr die Schirmherrschaft der Streuobsttage übernehmen werde: „Wir werden den Schwerpunkt dann auf die Verwertung von Streuobst und den Genuss der Produkte legen.“
„Mit der Übernahme der Schirmherrschaft durch Hessen in 2015 und Rheinland-Pfalz sowie Bayern in den Folgejahren ist die Finanzierung der Streuobsttage mittelfristig sichergestellt“, sagte Ministerialdirigent Joachim Hauck vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg. 2014, dem Startjahr der länderübergreifenden Streuobsttage, hatte Baden-Württemberg die Schirmherrschaft für die Streuobsttage inne. „Dank der gemeinsamen Streuobsttage können alle Beteiligten ihre Kompetenzen und ihr Wissen rund um die bedeutenden Streuobstwiesen länderübergreifend austauschen und die Streuobsttage als Plattform nutzen, um länderübergreifende Aktivitäten gezielt zu initiieren und zu fördern. Ein Beispiel dafür ist der landesweite Streuobsttag Baden-Württemberg am 9. Mai in Heidelberg, auf dem Fachleute sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger über neue Ansätze zum Erhalt der Streuobstwiesen und über eine noch bessere Vermarktung von Streuobstprodukten diskutieren. Der landesweite Streuobsttag in Heidelberg markiert gleichzeitig die Abschlussveranstaltung des Aktionszeitraums der länderübergreifenden Streuobsttage“, so Ministerialdirigent Hauck weiter.
„Erhalt von Streuobst bedeutet auch Kommunikation. Interessierte können unsere Datenbanken nach Veranstaltungen, Festen und Märkten zu Hause oder am Urlaubsort durchsuchen, sich über Produkte, Initiativen und Vereine informieren oder die vielfältigen Bildungsangebote wahrnehmen. Daneben haben wir auch einen Bereich eingerichtet, in dem Vorträge und Veröffentlichungen rund ums Streuobst archiviert sind, um den überwiegend ehrenamtlichen Akteuren ihre Arbeit zu erleichtern“, führte Ministerialdirigent Friedrich Mayer vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten weiter aus. „Es geht aber nicht nur darum, bestehendes besser zu kommunizieren und zu vernetzen. Wir wollen mit unserem bundesweit einmaligen Projekt auch dazu anregen, neue Ideen zu entwickeln, neue Ansätze auszuprobieren und dabei von den Erfolgen anderer zu profitieren. Und natürlich geht es bei den Streuobsttagen auch darum, neue Akteure für das Thema zu begeistern und die jüngere Generation anzusprechen“, sagte Mayer.
Als Zeichen des länderübergreifenden Engagements für den Schutz von Streuobst und als Symbol dafür, dass Streuobst Zukunft hat, pflanzten die Ministerin und ihre Mitstreiter aus den drei Bundesländern je einen hessischen und rheinland-pfälzischen Streuobstbaum in Sichtweite zur Landesgrenze nach Rheinland-Pfalz. Die Tradition, jährlich zwei Bäume zu pflanzen, wurde vergangenes Jahr mit Bäumen aus Baden-Württemberg und Hessen begonnen. Streuobstwiesen sind in Süddeutschland in vielen Regionen typische Kulturlandschaften mit hoher Biodiversität und vielfältigen Erholungsfunktionen. Ohne die wertvollen Aktivitäten der Umwelt- und Naturschutzverbände, Obst- und Gartenbauvereine, Keltereien und vieler Bürgerinnen und Bürger wären viele landschaftsprägenden Streuobstbestände in Süddeutschland längst verschwunden. Die Partner der Streuobsttage sowie die Initiativen, Projektträger und Unternehmen gestalten eigenverantwortlich Veranstaltungen vor Ort – mit Schwerpunkt im 14-tägigen Aktionszeitraum vom 25.4. bis 10.5.2015. Unter www.streuobsttage.de werden diese Veranstaltungen, Projekte, Produkte, Ideen und Konzepte in der Öffentlichkeit bekannt gemacht und über die Öffentlichkeitsarbeit der Streuobsttage beworben. Bürgerinnen und Bürger können regional nach Produkten, Events, Märkten, Festen oder auch Fachinformationen suchen – in allen vier Bundesländern. Die Internetplattform der Streuobsttage bietet nicht nur Interessierten die Möglichkeit, Veranstaltungen einfach zu finden – auch Veranstalter finden hier einen Kanal, um für sich und ihre Termine vor Ort zu werben.
Die die diesjährige Auftaktveranstaltung fand im Hofgut Guntershausen im Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblochsaue statt. In Hessens größtem Naturschutzgebiet gibt es mehr als 2000 alte Obstbäume, einen Apfellehrpfad sowie weitere Informationen zum Streuobstanbau auf dem Kühkopf im Umweltbildungszentrum Schatzinsel Kühkopf (www.schatzinsel-kuehkopf.de).
Foto: neulandplus GmbH & Co. KG
PM