Der Mythos von einer geheimen Botschaft, deren Inhalt die Grundmauern des Christentums erschüttern könnte und die seit Jahrhunderten von einer geheimen Bruderschaft gehütet und weitergegeben wird, hat ein mannigfaltiges Geflecht von Querbeziehungen entwickelt. Neben Verknüpfungen mit den Lehren der Freimaurerlogen, Verbindungen zur Gnosis der Rosenkreuzer und der jüdischen Kabbala, dem angeblichen Schutz des Geheimnisses durch die Tempelritter und wiederum deren Kontrolle durch eine geheime Führungsriege, der „Prieure de Sion“, die Meister von Zion, wurden in einer Reihe von Büchern und Verfilmungen aufgearbeitet und mit vielerlei Mutmaßungen, zusätzlichen Hypothesen und allerlei „Halbwahrheiten“ ausgeschmückt. Seit Jahrhunderten durchzieht die Gralssage Kunst und Dichtung, werden Gralssucher in Lyrik und Theater beschrieben und heroisiert.
Der Magie des Grals ist auch Hans-Georg Heide verfallen. Er lebt seit 2005 im Landkreis Calw, beschäftigt sich seit rund 15 Jahren mit der Geschichte des heiligen Grals und der Gnostiker in Deutschland, hat erstmals das Leben des Johann Valentin Andreä nicht nur aus der Sicht des Beraters der Prinzessin Antonia und der Entstehung der kabbalistischen Lehrtafel aufgearbeitet. Klar, dass er seine Freizeit in Klöstern, Burgen und Kirchen in Süddeutschland und Frankreich verbringt. Bereits als Kind und Jugendlicher mit der Anthroposophie und dem süddeutschen Pietismus in Kontakt.
Spannende Fragen wirft Heide in seinem Buch „Die Gralsspur von Calw“ auf: Lag der heilige Gral im Schoß des Calwer Dekans Johann Valentin Andreä? Entwarf im frühen 17. Jahrhundert eine verschworene Gemeinschaft aus der süddeutschen Provinz heraus eine geheime geistige Neuausrichtung, die die Welt verändern sollte? Wann legte die Kirche die Spielregeln fest, mit denen wir bis heute leben?
Das neue informative Buch „Die Gralsspur von Calw“ von Hans-Georg Heide, ISBN 978-3-95544-079-4, ist Buch des Monats September beim Manuela Kinzel Verlag.