Am Sonntag, 10. September, ist wieder „Tag des offenen Denkmals“. In zahlreichen europäischen Städten werden dann private, öffentliche oder kirchliche Kulturdenkmale präsentiert sowie thematische Führungen angeboten. Das für dieses Jahr ausgegebene Motto für den „Tag des offenen Denkmals“ lautet „Macht und Pracht“.
In Göppingen bietet sich für dieses Motto die wunderschöne Kulisse des Renaissanceschlosses an, das von Herzog Christoph von Württemberg, der gerne in Göppingen kurte, in Auftrag gegeben wurde und von Hofbaumeister Albertin Tretsch im Jahr 1568 fertiggestellt wurde. Die einfache, vierflügelige Anlage mit Ecktürmen im Renaissancestil bildet die nordwestliche Ecke der ehemaligen Stadtbefestigung. Erbaut wurde sie unter anderem mit Steinen der im Bauernkrieg 1525 zerstörten Burg Hohenstaufen nach dem Vorbild des „Alten Schlosses“ in Stuttgart (heute Landesmuseum). Zwei Veranstaltungen befassen sich am Tag des offenen Denkmals mit der Geschichte des Schlosses und der Macht und Pracht, die dort auch heute noch (heute sind im Schloss Justizbehörden des Landes Baden-Württemberg untergebracht) anzutreffen und spürbar sind.
Ein Vortrag „ … schön, geistreich und von den feinsten Weltmanieren …“ widmet sich Herzogin Maria Augusta von Württemberg, geborene Prinzessin von Thurn und Taxis (1706 – 1756). Was für ein Leben führte Maria Augusta! Eine geborene Prinzessin von Thurn und Taxis, aufgewachsen im Trubel der Städte des 18. Jahrhunderts, verwandt mit allen renommierten Familien dieser Zeit und dazu noch bildschön, stieg sie zur württembergischen Herzogin auf. An der Seite ihres Gemahls Herzog Carl Alexander von Württemberg feierte sie glanzvolle und ausschweifende Feste. Sie war die Mutter des späteren württembergischen Regenten, Herzog Carl Eugen. Als Herzoginwitwe versuchte sie die Geschicke dieses Landes mitzubestimmen – doch dann wurde sie ins Göppinger Schloss verbannt, wo sie einsam verstarb. Einen Einblick in die facettenreiche Welt dieser Fürstin wird Claudia Liebenau-Meyer bei ihrem Vortrag geben, der um 11 Uhr beginnt und ungefähr eine Stunde dauert. Die Teilnehmerzahl ist auf 20 Personen begrenzt; der Treffpunkt ist vor dem Schloss (Portal), der Vortrag findet im Silbersaal statt.
Eine Lesung „Voll Eifer bei der Erschaffung der Welt“ beinhaltet Texte über die Freude. In der südwestlichen Ecke des Göppinger Schlosses aus dem 16. Jahrhundert befindet sich die so genannte „Rebenstiege“, ein in Stein gehauener Weinstock mit Blättern, Trauben und Tierdarstellungen, der sich an Unterseite der Treppe emporrankt. Dieses kunsthistorische Kleinod des süddeutschen Steinmetzes Hans Neu hat den Schriftsteller und Journalisten Josef Mühlberger (1903 bis 1985) zu seinem Gedicht „Die Treppe der Freude“ inspiriert, das vor einem Jahr auf einer Tafel am Eingang zur Rebenstiege angebracht wurde. Die Schriftstellerin Tina Stroheker nimmt den Titel des Gedichts zum Anlass, am Tag des offenen Denkmals Texte über die Freude aus aller Welt zu lesen. Sie wird musikalisch begleitet von der Saxofonistin Anne Siebrasse. Beginn ist um 16 Uhr. Die Teilnehmerzahl ist auf 20 Personen begrenzt; der Treffpunkt ist vor dem Schloss (Portal), die Lesung findet in der Cafeteria statt.
Die Anmeldung zu einem oder beiden Angeboten ist im ipunkt im Rathaus, Telefon 07161 650-292, E-Mail ipunkt@goeppingen.de möglich.
PM