Großen Anklang fand die erste Stadtführung „Ratsch und Tratsch“ am Montagabend. Am 4. September um 17:30 Uhr gibt es eine Neuauflage.
Frida, Babette und Marie, drei vertratschte Dienstmägde, treffen sich im Schlosswäldle und wissen sich Vieles über die früheren Bewohnerinnen des Schlosses zu erzählen. Darüber vergessen sie die Zeit – und auch die Wäsche, die sie eigentlich zur Wäschefrau bringen sollen. Die drei Stadtführerinnen Claudia Liebenau-Meyer, Susanne Brzuske und Margit Haas schlüpften an einem schönen Sommerabend in die Rollen der drei Dienstmägde und entführen ihre zahlreichen Gäste ans Ende des 19. Jahrhunderts. Und tratschten, dass es eine Freude war, ihnen zuzuhören. Sie kennen sich nämlich gut aus in den Biografien der früheren Schlossbewohnerinnen. Leidenschaftlich berichteten sie von der unglücklichen württembergischen Prinzessin Katharina, die es mit ihrem Halodri Jerome Bonaparte wahrlich nicht einfach hatte und die ihn doch aufrichtig liebte. Mit ihrem „König Lustik“ war sie 1815 die letzte Bewohnerin des Göppinger Schlosses. Die Begleiter des Rundganges durch die Geschichte des Schlosses erfuhren, dass es Herzog Christoph hatte bauen lassen, weil er sich regelmäßig zur Kur in Göppingen aufgehalten hatte, dass seine Frau Anna-Maria aber leider „et ganz bacha“ war, wie die Schwäbin zu sagen pflegt. Als Frida und Marie die Babette trafen, überredeten sie die Dienstmagd des Amtsgerichtsrates, ihnen die Rebenstiege zu zeigen – aber leise, damit der Amtsgerichtsrat nichts mitbekommt! Schnell verließen sie das Schloss wieder und waren ungeheuer beeindruckt von der tollen Treppe des Göppinger Steinmetzen Hans Neu. Vor dem Schloss tauschten sie sich über das dramatische Schicksal von Maria Augusta von Thurn und Taxis aus. Sie hatte sich mit ihrem Sohn, dem Herzog Carl Eugen, zerstritten – und der sperrte sie kurzerhand in Göppingen ein. Er soll sogar versucht haben, sie vergiften zu lassen! Die Empörung über dieses ungeheure Benehmen stand den drei Tratschtanten ins Gesicht geschrieben. Ja, und dann schlug auch schon wieder die Kirchturmuhr und auch das Gewissen der Drei über die vergessene Zeit. Schnell verabschiedeten sie sich, und alle Teilnehmer an dieser gelungenen Premiere des „Ratsch und Tratsch“ aus dem Göppinger Schloss waren sich einig: Das war eine gelungene Mischung von Unterhaltung und Information!
Info:
Am Montag, 4. September, um 17:30 Uhr gibt es eine Neuauflage des „Ratsch und Tratsch“. Teilnahme nur nach Anmeldung; Karten für elf Euro gibt es im ipunkt im Rathaus.
PM
