Radfahrer bitte absteigen?

Baustellen stören den üblichen Verkehrsablauf – und damit natürlich auch den Radverkehr. Die AGFK-BW veröffentlicht jetzt einen Leitfaden „Baustellen“ mit Vollzugsempfehlungen für alle Kommunen. Im Rahmen eines Fachseminars diskutierten rund 60 Mitarbeiter aus kommunalen Verwaltungen, wie die Sicherheit der Radfahrer bei der Planung und Umsetzung von Baustellen berücksichtigt werden kann.

„Der gute Wille bei den Baustellenmanagern ist sicherlich da – aber oft fehlen in der Hektik des Alltags schnelle Lösungen, um auch für Radfahrer gute Übergangslösungen zu finden“. Das sagte der Karlsruher Bürgermeister Michael Obert in seiner Funktion als Vorstandsvorsitzender der AGFK-BW im Vorfeld eines Fachseminars, zu dem die AGFK-BW am Dienstag, 9. Mai 2017, in den Stuttgarter Hospitalhof einlud. Rund 60 Experten und kommunale Verantwortliche kamen unter dem Motto „Radfahrer bitte absteigen? – Baustellen und der Radverkehr“ einen Tag lang intensiv ins Gespräch und tauschten sich über Lösungsmöglichkeiten aus. Als praktische Unterstützung präsentierte die AGFK-BW den neuen Leitfaden Baustellen mit Musterplänen und Checklisten zur sicheren Berücksichtigung des Fuß- und Radverkehrs. Der Leitfaden, der vom Verkehrsministerium Baden-Württemberg gefördert und unterstützt wird, wird in ähnlicher Form bereits durch kommunale Verwaltungen in Bayern und Nordrhein-Westfalen angewendet.

Fachliche Inhalte steuerte Detlev Gündel von der Planungsgemeinschaft Verkehr Alrutz aus Hannover bei. Dabei standen die – zahlreichen – rechtlichen Grundlagen, die „klassischen Baustellentypen“ sowie typische Konfliktlinien zwischen Autofahrern, Radlern und Fußgängern im Fokus.
„Im öffentlichen Bewusstsein ist oft nur das Negative präsent: Radwege werden einfach auf die Straße geleitet, Fußgänger und Fahrradfahrer müssen sich oft enge Wege teilen“, meint Gündel. Und Umleitungen seien teils schwer nachvollziehen, so dass sich Radfahrer ihre eigenen Wege suchen würden. „Regelwidriges Verhalten wird so geradezu provoziert“, so der Experte. Großes Interesse weckten bei den kommunalen Mitarbeitern aber auch Berichte über gelungene Beispiele der Gestaltung von Baustellen.

Eine Reihe positiver Erfahrungen präsentierte die aus München angereiste Radverkehrsexpertin Ines Schulze. Sie hat in der Verwaltung ihrer Heimatstadt viele Jahre lang praktische Erfahrung mit der Planung und Umsetzung von Baustellen gesammelt und selbst viele Musterlösungen für München entwickelt.
„Entscheidend ist in unseren Fachseminaren, dass die Teilnehmer etwas für ihren Berufsalltag mitnehmen können“, unterstreicht AGFK-Vorstand Michael Obert, der als Karlsruher Baubürgermeister die täglichen Herausforderungen gut kennt. Deshalb widmete die AGFK-BW den Nachmittag des Seminars unter dem Motto „Kleinbaustellen“ intensiven Diskussionen zum Baustellenmanagement. Dafür standen mit Peter Koch aus Stuttgart, Andreas Kerth aus Tübingen und Günther Biermann aus Sindelfingen kommunale Praktiker für den Austausch zur Verfügung. Sie präsentierten Lösungsansätze aus ihren Städten und animierten die Teilnehmer dazu, eigene Beispiele vorzustellen und aktuelle Problemlagen zu diskutieren.

Übrigens: Radfahrer müssen nicht absteigen, auch wenn sie durch ein Baustellenschild dazu aufgefordert werden – die Nutzung der Fahrbahn steht ihnen in diesem Fall immer frei.

Weiterführende Informationen:
Mehr Informationen zum Weiterbildungsprogramm der AGFK-BW finden Sie hier: www.agfk-bw.de/weiterbildungen
Den „Leitfaden Baustellen: Führung von Fuß- und Radverkehr im Baustellenbereich mit Vollzugsempfehlungen“ mit hilfreichen Musterplänen und Checklisten können Sie ebenfalls auf der Webseite der AGFK-BW herunterladen:
http://www.agfk-bw.de/baustellen.  

PM

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