In 32 Räumen bietet das Bandhaus im Stauferpark Musikern ein Zuhause. Vom Musikschüler bis hin zum professionellen Gitarristen. Seit 2004 hat sich auch der Stil erweitert: Vom Hardrock über Singer- Songwriter, bis hin zu Jazz und Hip- Hop.
„Die Räumlichkeiten hier sind für probende Musiker perfekt geeignet“, sagt Stefan Funk. Er ist ein Urgestein des Bandhauses und übt hier seit den Anfängen mit wechselnden Bands. Hier gibt der 54-Jährige außerdem Schlagzeug-Unterricht. Wenn es einmal laut wird, beschweren sich die Nachbarn bislang kaum. Denn das Bandhaus steht im Stauferpark etwas abseits. Auch sind Schnitt, Fenster und Elektrik für die Künstler gut geeignet. Platz, um Instrumente und Equipment zu lagern, gibt es ebenfalls.
Für Musiker wie Funk, seien sie nun semi-professionell, hobbymäßig oder hauptberuflich unterwegs bietet das Gebäude mit der günstigen Miete von 100 Euro plus Betriebskosten aber nicht nur den Platz zum Arbeiten. „Viele der Mieter sind ernsthafte Musiker, die einen Teil oder ihren gesamten Lebensunterhalt mit dem Musizieren verdienen“, beobachtet Martin Maier, Geschäftsführer des Stauferparks. „Das Bandhaus ist Begegnungsstätte und letztlich ein Stück Kulturgut in Göppingen geworden.“
Dabei stand es nicht immer so rosig um die Einrichtung. 2006 war das Gebäude zum Abriss vorgesehen, alle Mieter wurden gekündigt. Mit Aktionen und dem Benefitz-Konzert „Mensch Maier“ – gemünzt auf den damals neu eingesetzten Stauferpark-Geschäftsführer Martin Maier – machten Bands wie Golden Dawn, Nervine und Underpaid die Stadtverwaltung und die Öffentlichkeit auf sich aufmerksam. Immer unterstützt von der benachbarten Chapel, mit der bis heute gemeinsame Konzertprojekte stattfinden. Das Kulturreferat der Stadt unter Leiter Wolfram Hosch half beim Gang vor den Gemeinderat. „Nach unserem Protest war Herr Maier schnell gesprächsbereit und ist es bis heute“, blickt Funk zurück. Die Bands durften bleiben. Investitionen in Heizung und Sanitäranlagen durch den Eigenbetrieb sorgten 2007 für den dauerhaften Erhalt des Gebäudes.
Grund mit einander zu reden gibt es aktuell erneut: Die Firma Lederer wird neuer Nachbar des Bandhauses. Die Baustelle erschwert das Parken und Verladen vor dem Haus. „Wir teilen uns eine Zufahrtsstraße mit den Baufahrzeugen. Das muss sich erst einspielen“, beobachtet Funk, der erst vor wenigen Wochen wieder bei Geschäftsführer Maier aufschlug. „Ich habe die Zusage erhalten, dass das Bandhaus nicht zur Disposition steht“, freut sich der engagierte Musiker. Das sei wichtig für alle Mieter denn „wir brauchen Infrastruktur, um für andere spielen zu können.“ Auch seien die Räumlichkeiten unerlässlich für die Nachwuchsförderung junger Bands. „Ich finde es toll, wenn junge Menschen ein Instrument lernen und selbst kreativ werden“, sagt Funk. Als Beispiel nennt er zwei angehende Profi-Schlagzeuger, die sich im Bandhaus auf die Aufnahmeprüfung für das Musikstudium vorbereiten.
„Die Musiker zwischen 16 und 60 Jahren sind eine Bereicherung des Stauferparks“, bekräftigt Maier, der sich vor zehn Jahren von den engagierten Musikern gern umstimmen ließ. Schließlich sei Vielfalt ein Markenzeichen des Göppinger Stadtteils. Hier vereinen sich Arbeiten, Wohnen und Kultur.
PM