Tourismusbranche im Land so stark und bedeutend wie nie zuvor

Der Tourismus ist in Baden-Württemberg ein Job-Motor und gewichtiger Faktor der Dienstleistungswirtschaft. Dies bestätigen neue Zahlen einer Studie des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr an der Universität München zur Bedeutung des „Wirtschaftsfaktor Tourismus für das Bundesland Baden-Württemberg“.

Nach fünf Übernachtungs-Rekordjahren in Folge wurden darin die ökonomischen Kenndaten wie Wertschöpfung, Einkommen und Beschäftigung für den Tourismus des Landes für das Jahr 2015 ermittelt. Die letzte Berechnung fand für das Jahr 2007 statt. Der Tourismusminister und Präsident des Tourismus-Verbandes Baden-Württemberg e.V., Alexander Bonde, stellte die Ergebnisse der Untersuchung vor.

Tourismus in Baden-Württemberg ist ein starker Wirtschaftsfaktor

„Der Tourismus im Land hat seit dem Jahr 2007 in Sachen Umsatz, Einkommen und Beschäftigung beachtlich an Bedeutung gewonnen. Der Tourismus in Baden-Württemberg ist ein starker Wirtschaftsfaktor“, betonte Tourismusminister Alexander Bonde. Die Ergebnisse der Studie bestätigten die hervorragende Performance des Tourismus insbesondere in den zurückliegenden Rekordjahren von 2011 bis 2015. „Der Tourismus hat bei allen wirtschaftlichen Kenngrößen erheblich zugelegt. So ist der Umsatz im Tourismus gegenüber dem Referenzjahr 2007 um über 30 Prozent gestiegen auf 17,9 Milliarden Euro netto, die Wertschöpfung um nahezu 27 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro. Bei den Beschäftigungseffekten verzeichnen wir einen Zuwachs um über 16 Prozent auf 326.500 Arbeitsplatzäquivalente, führte der Minister aus.

Job-Motor Tourismus brummt – Stabilisator auch für den Ländlichen Raum

„Die deutlich gestiegene Zahl der Arbeitsplatzäquivalente im Tourismus von rund 280.000 im Jahr 2007 auf rund 326.500 im Jahr 2015 und der von 2,8 Prozent auf 3,1 Prozent gestiegene Beitrag des Tourismus zum Gesamteinkommen im Land zeigen: Die Bedeutung der Dienstleistungsbranche Tourismus im wirtschaftsstrukturellen Gefüge unseres Landes ist sichtbar gewachsen“, betonte Bonde. Nicht zu vergessen sei, dass der Tourismus auch eine entscheidende Rolle für die Schaffung und den Unterhalt zeitgemäßer Infrastruktur in den Orten und Regionen spiele. „Damit leistet er einen wichtigen Beitrag für die Stabilisierung der Regionalentwicklung insbesondere im Ländlichen Raum.“ Kommunale und private Investitionen in die qualitative Verbesserung der touristischen Infrastruktur seien wesentliche Schlüssel für die weiterhin erfolgreiche Entwicklung der Tourismusbranche. Das Land unterstütze hier durch das kommunale Tourismusinfrastrukturprogramm und die tourismusrelevanten Mittelstandsförderungsprogramme der L-Bank, aber auch das Regionalentwicklungsprogramm LEADER und das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass es sich lohnt, in den Tourismus zu investieren“, unterstrich Bonde.

Imagebilder: Tourismus gibt Baden-Württemberg ein Gesicht

„Der Tourismus schafft Einkommen und sichert Arbeitsplätze. Neben diesen ökonomischen Effekten trägt der Tourismus auch entscheidend zum Image und zur Bekanntheit des Genießerlandes Baden-Württemberg im In- und Ausland bei“, betonte Bonde. Voraussetzung für einen so vitalen und erfolgreichen Tourismus im Land seien eine intakte Natur und abwechslungsreiche Kulturlandschaften sowie das reichhaltige Kulturangebot und eine prosperierende Wirtschaft. „Der Tourismus ist damit ein Aushängeschild für den Lebens- und Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg insgesamt“, sagte Bonde. Auch im Familientourismus sei Baden-Württemberg spitze – gemeinsam mit Bayern und Mecklenburg-Vorpommern sei das Land Marktführer in diesem Segment.

Erfolgreiche Tourismuspolitik – Nachhaltiges Reiseland

„Die erfolgreiche Entwicklung des Tourismus bestätigt und bekräftigt unsere Tourismuspolitik, die auf eine zukunftsgerichtete Aufstellung des Tourismus setzt und Baden-Württemberg als nachhaltiges Reiseland national und international am Markt positioniert“, betonte Bonde. Hierzu habe die Landesregierung mit der Entwicklung eines Nachhaltigkeitschecks für Tourismusdestinationen eine Vorreiterrolle bundesweit eingenommen. Bereits zehn Destinationen im Land haben das Siegel „Nachhaltiges Reiseziel“ erhalten. Flankiert wurde der Nachhaltigkeitscheck durch das weitere Pilotprojekt einer Mobilitätsberatung für fünf Tourismusdestinationen und dem Beratungsprojekt der „Lotsen für nachhaltigen Tourismus“. Auch Angebote von regionalen Produkten, barrierefreie Zugänge zu touristischen Attraktionen und umweltfreundliche Anreisemöglichkeiten spielen eine immer größere Rolle bei der Auswahl des Reiseziels – in den Städten wie im Ländlichen Raum. All diese Aktivitäten sind auch eingeflossen in das landesweite Marketing der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg (TMBW), beispielsweise in der Kampagne „Grüner Süden“.

Baden-Württemberg zieht immer mehr Gäste – auch aus dem Ausland – an

Die Tourismusbranche hat 2015 im fünften Rekordjahr in Folge mit 50,7 Millionen Übernachtungen die 50-Millionen-Schwelle überschritten. „In der von uns in Auftrag gegebenen Studie haben wir erstmals für Baden-Württemberg erheben lassen, wie viele Übernachtungen bei Freunden und Bekannten erfolgen. Mit beeindruckenden 86,4 Millionen Übernachtungen liegt die tatsächliche Zahl der Übernachtungen in Baden-Württemberg damit sogar weit über der 50-Millionen-Schwelle“, sagte der Minister. Spannend sei die Zahl insbesondere, weil diese Gäste ebenfalls konsumierten, Museen besuchten oder in Restaurants essen gingen und damit erheblich zum Umsatz beitragen würden. Gemeinsam mit den rund 16 Millionen Übernachtungen in Ferienwohnungen und Privatzimmern läge die Zahl der Übernachtungen im Land demnach insgesamt bei über 153 Millionen.

„Fast jeder vierte Gast kommt aus dem Ausland. Die wesentlichen Wachstumsimpulse für den einheimischen Tourismus kamen und kommen daher aus den Auslandsmärkten“, erläuterte der Tourismusminister und Verbandspräsident. Die Landesregierung sehe sich daher in ihrer Entscheidung bestätigt, das touristische Auslandsmarketing ab dem Jahr 2012 mit zusätzlich 0,5 Millionen Euro zu verstärken. Angesichts der spürbaren Markterfolge und des intensiven Wettbewerbs habe das Land 2015 und 2016 nochmals 0,3 Millionen Euro zusätzlich für die Werbung von Gästen im In- und Ausland verfügbar gemacht, so dass mittlerweile für das Tourismusmarketing knapp 4,6 Millionen Euro zur Verfügung stünden.

Touristisches Marketing im Wandel

Anlässlich der neu präsentierten Wirtschaftszahlen blickte Andreas Braun, Geschäftsführer der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg, auf die strategische Neuausrichtung im touristischen Landesmarketing seit der letzten Erhebung zurück. Nicht nur die ökonomische Bedeutung des Tourismus habe sich verändert. Auch die Herausforderungen an ein erfolgreiches touristisches Marketing hätten sich gewandelt: „Seit 2010 bündeln wir die vielfältigen touristischen Angebote in Baden-Württemberg unter der Dachmarke ‚Wir sind Süden‘ und haben damit erfolgreich ein neues Markenbild für das Urlaubsland entwickelt. Damit bringen wir nicht nur unsere geografische Lage, sondern auch das ganz besondere Lebensgefühl im Süden auf den Punkt. Darüber hinaus werden unter der Dachmarke laufend neue Erlebnismarken entwickelt, um die Themenvielfalt im Land zu bewerben.“ Zu den etablierten Produkten gehörten etwa der „Weinsüden“ und der „Grüne Süden“, der nachhaltige Urlaubsangebote zusammenfasse. „In diesem Jahr nehmen wir den 500. Geburtstag des Deutschen Reinheitsgebots zum Anlass, das Thema Bier im Genießerland Baden-Württemberg in den Mittelpunkt zu stellen. Mit dem neu entwickelten ‚Biersüden‘ setzen wir auf eine weitere starke Erlebnismarke und führen unsere Marketingstrategie konsequent fort“, so Braun weiter.

Neben der strategischen Weiterentwicklung habe vor allem der Ausbau des Auslandsmarketings die touristische Werbung für Baden-Württemberg zuletzt stark verändert. Inzwischen komme fast jeder vierte Übernachtungsgast aus dem Ausland. „Internationale Gäste werden für uns mehr und mehr zum Wachstumsmotor. Damit das auch in Zukunft so bleibt, haben wir unser Engagement in wichtigen ausländischen Quellmärkten zuletzt stark ausgeweitet und arbeiten an der Erschließung neuer Wachstumsmärkte. Den besonderen Ansprüchen der einzelnen Märkte gerecht zu werden, gehört zu den Herausforderungen in den kommenden Jahren, eröffnet aber auch viele Chancen für das Land“, sagte Braun abschließend.

Studie zum Tourismus in Baden-Württemberg

Die letzten verfügbaren Daten entstammen dem 2009 verabschiedeten „Tourismuskonzept Baden-Württemberg“ und beziehen sich auf das Basisjahr 2007.

Die Studie „Wirtschaftsfaktor Tourismus für das Bundesland Baden-Württemberg“ wurde von der dwif Consulting GmbH, München im Auftrag des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz nach der im Deutschlandtourismus vorherrschenden nachfrageorientierten Untersuchungsmethodik durchgeführt. Dieser Untersuchungsansatz basiert auf einer Entwicklung durch das Deutsche Wirtschaftswissenschaftliche Institut für Fremdenverkehr an der Universität München (dwif).

Unterstützung des Landes für den Tourismus

Das Land unterstützt Kommunen durch das Tourismusinfrastrukturprogramm und Unternehmen durch die tourismusrelevanten Mittelstandsförderungsprogramme der L-Bank, aber auch das Regionalentwicklungsprogramm LEADER und das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum. So sollen über das Tourismusinfrastrukturprogramm in diesem Jahr 15 Vorhaben von Kommunen mit Zuschüssen von insgesamt 5,2 Millionen Euro gefördert werden. Das Gastgewerbe hat 2015 von der L-Bank insgesamt 236 zinsverbilligte Darlehen mit einem Volumen von rund 111 Millionen Euro erhalten.

Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Tourismus in Baden-Württemberg

Studie: Wirtschaftsfaktor Tourismus für das Bundesland Baden-Württemberg 2015 (PDF)

Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Bilderstrecke Wirtschaftsfaktor Tourismus

PM

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