Der seit Herbst 2013 erkennbare Aufwärtstrend des Übernachtungstourismus setzte sich auch in der Hauptsaison im Sommer 2015 fort. Allerdings gingen die Zuwachsraten zuletzt leicht zurück, und im Oktober 2015 wurde bei den Übernachtungen sogar ein leichtes Minus verzeichnet. Im gesamten Sommerhalbjahr (Mai bis Oktober) 2015 begrüßte die heimische Beherbergungsbranche (Beherbergungsbetriebe ab 10 Betten oder Stellplätzen) nach Feststellung des Statistischen Landesamtes 12,3 Mill. ankommende Gäste, 4,2 Prozent bzw. 494 000 mehr als im Vorjahr.
Die für die Branche letztlich entscheidende Übernachtungszahl nahm in der Hauptsaison etwas schwächer um 3,2 Prozent oder 965 000 auf 31,1 Mill. zu. Wie meist in letzter Zeit verzeichneten auch im Sommerhalbjahr 2015 die ausländischen Gästen deutlich höhere Zuwachsraten als die inländischen. So legten bei den Reisenden aus dem Ausland die Gästezahl um 7,7 Prozent und die Übernachtungen um 7,3 Prozent zu. Die Vergleichswerte der Gäste aus Deutschland betrugen dagegen lediglich 3 bzw. 2 Prozent. Da mit 77 Prozent aber weiterhin der Großteil der Übernachtungen auf Inlandskunden entfielen, bewegten sich die absoluten Zuwächse bei beiden Teilgruppen jeweils in ähnlichen Größenordnungen. So erhöhten sich die Ankünfte bei den Auslandsgästen um 223 000 und bei den Inlandsgästen um 271 000. Bei den Übernachtungen standen einem Plus von 488 000 Gästenächten aus dem Ausland 477 000 aus dem Inland gegenüber.
Auch in den meisten Marktsegmenten überwogen im Sommerhalbjahr 2015 die positiven Vorzeichen deutlich, wenngleich vereinzelt Übernachtungsrückgänge zu beobachten waren. So verzeichneten unter den Betriebsarten die Jugendherbergen und Hütten (−6,4 Prozent) sowie die Schulungsheime (−3,8 Prozent) gegenüber dem vorhergehenden Sommer nennenswerte Rückgänge. Auf der anderen Seite erzielten die Campingplätze (+9,6 Prozent) und die Hotels garnis (+7,9 Prozent) kräftige Zuwächse. Unter den prädikatisierten Gemeinden standen leichten Rückgängen in den Kneippkurorten (−1,7 Prozent) sowie in den Mineral- und Moorbädern (−0,2 Prozent) überdurchschnittliche Zuwächse in den Heilklimatischen Kurorten (+4,4 Prozent) gegenüber. Zusammen kamen die Gemeinden mit einem touristischen Prädikat auf ein Plus von 1,7 Prozent. Deutlich kräftiger um 4,8 Prozent erhöhten sich dagegen einmal mehr die Übernachtungen in den Sonstigen Gemeinden ohne touristisches Prädikat, zu denen insbesondere die meisten größeren Städte des Landes gehören. In dieses Bild passt auch, dass die Großstädte ab 100 000 Einwohner mit einem Übernachtungsplus von 5,8 Prozent besonders herausstachen.
In regionaler Sicht musste im Sommerhalbjahr 2015 allein der Hegau (−1,1 Prozent) als kleinstes Reisegebiet des Landes einen leichten Übernachtungsrückgang hinnehmen. Dem standen überdurchschnittliche Zuwächse im Nördlichen Baden‑Württemberg (+5,6 Prozent), im Südlichen Schwarzwald (+4,3 Prozent) sowie am Bodensee (+4 Prozent) gegenüber. Auf der Ebene der Stadt- und Landkreise verfehlten in diesem Sommerhalbjahr 10 Kreise ihr Übernachtungsergebnis aus dem Vorjahr. Mit dem Landkreis Heidenheim (−8,2 Prozent) verbuchte darunter jedoch lediglich ein einziger Kreis einen stärkeren Rückgang als −2 Prozent. Auf der anderen Seite verbesserten 34 Kreise ihr Vorjahresergebnis, darunter immerhin 27 um 2 oder mehr Prozent. Mit Zuwachsraten im zweistelligen Bereich konnten der Stadtkreis Heidelberg (+14,6 Prozent) und der Rhein‑Neckar-Kreis (+10,6 Prozent) besonders glänzen.
Entwicklung der Übernachtungen in Baden-Württemberg in den Sommerhalbjahren ab 2007 nach Herkunft der Gäste | |||
Sommerhalbjahr | Veränderungen gegenüber dem vorhergehenden Sommerhalbjahr | ||
Inlandsgäste | Auslandsgäste | Insgesamt | |
Prozent | |||
2007 | +3,8 | +0,9 | +3,2 |
2008 | +3,0 | +4,1 | +3,2 |
2009 | −1,8 | −3,8 | −2,2 |
2010 | +1,5 | +10,7 | +3,2 |
2011 | +3,4 | +8,4 | +4,3 |
2012 | +2,9 | +5,7 | +3,5 |
2013 | −0,5 | +5,6 | +0,8 |
2014 | +2,2 | +4,2 | +2,6 |
2015 | +2,0 | +7,3 | +3,2 |
© Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart, 2015