Welche Eltern haben sich diese Frage Ihrer Kinder nicht schon einmal ersehnt!
Bei der Führung durch das Kloster aus Anlass des diesjährigen Ferienprogramms der Stadt Lorch trauten Walter Schaaf und Carmen Niehues – die beiden Gästeführer – zuerst ihren Ohren nicht, als diese Bitte aus der Mitte der 14 Kinder an sie herangetragen wurde.
Eingeladen hatte der Freundeskreis Kloster Lorch und die beiden oben genannten Gästeführer ließen es sich nicht nehmen, ein kleines aber sehr interessantes Programm für die Ferienkinder auszuarbeiten. Es sollten die Klostergeheimnisse aufgedeckt werden, die schon Generationen von Kindern in Lorch in ihren Bann zogen.
So staunten alle, als es plötzlich hieß, ein mittelalterliches Gefängnis im Haspelturm mit Taschenlampen zu erkunden. Nachdem alle wieder wohlbehalten auf dem Klosterhof angekommen waren und sich mit einer Brezel gestärkt hatten, wurde der Aufstieg des klösterlichen Glockenturmes vollbracht, wobei sich für Augenblicke die sonst stets verschlossene Tür auf den Dachboden der Kirche öffnete…Im Kircheninneren erfuhren die Kinder, warum Bücher „aufgeschlagen“ werden und woraus die „Königsfarben“ auf den 500 Jahre alten Chorbuchseiten entstanden sind.
Nach den dunklen Geheimnissen der Staufertumba und der Ritter von Wöllwarth sollten die Kinder, die sich dafür entschieden hatten, in Mönchskutten das Klosterleben zu erfahren, es einmal selbst ausprobieren, schweigend wie die Mönche durch den Kreuzgang zu wandeln. Bis zum großen Gewölbekeller unter dem Refektorium haben es alle geschafft und sogleich wurde lebhaft die Zeichensprache der Mönche diskutiert. Danach stand der Wunsch fest: „Dürfen wir noch mal Schweigen?“
Schweigend und im Gänsemarsch ging es also wieder zurück in den Kapitelsaal, wo alle Kinder nach beinahe zweieinhalb Stunden immer noch hochkonzentriert und vergnüglich den im Stauferrundbild verborgenen Geheimnissen auf der Spur waren.
Manchmal möchte man doch Mäuschen unter dem Mittagstisch sein, um zu lauschen, was da an diesem Tag alles aus dem Mittelalter in die modernen Esszimmer wehte…
Foto: Walter Schaaf und Claus Beinder
Text: Carmen Niehues