Die ab der zweiten Jahreshälfte 2013 einsetzende Aufwärtsbewegung des baden‑württembergischen Tourismusgewerbes setzte sich auch im 1. Halbjahr 2015 weiter fort. Nach Feststellung des Statistischen Landesamtes stieg die Gästezahl in der heimischen Beherbergungsbranche (Beherbergungsbetriebe ab 10 Betten oder Stellplätzen) gegenüber dem 1. Halbjahr 2014 um 5,3 Prozent auf knapp 9,3 Mill. Die für die Branche letztlich entscheidende Übernachtungszahl erhöhte sich um 3,8 Prozent auf 22,8 Mill. Wie meist in letzter Zeit verzeichneten die ausländische Gäste überdurchschnittliche Zuwächse von 9,4 Prozent bei der Gästezahl und von 7,8 Prozent bei den Übernachtungen. Auch aus Deutschland buchten 4,2 Prozent mehr Gäste 2,9 Prozent mehr Übernachtungen als im Vorjahr. Die Übernachtungen übertrafen dabei in allen Monaten des 1. Halbjahres das Vorjahresergebnis.
Auch in den Aufgliederungen nach den verschiedenen Marktsegmenten überwogen im vergangenen Halbjahr die positiven Vorzeichen deutlich. Unter den Betriebsarten wurden die Zuwächse schwerpunktmäßig von der Hotellerie (Hotels, Hotels garnis, Gasthöfe und Pensionen) getragen, die ein Übernachtungsplus von 5,1 Prozent verzeichnete. Bei der Parahotellerie (Ferien- und Erholungsheime, Schulungsheime, Ferienwohnungen, Jugendherbergen und Campingplätze) war der Übernachtungszuwachs mit 1,8 Prozent deutlich schwächer ausgeprägt. Dabei verfehlten die Campingplätze und die Jugendherbergen und Hütten das Vorjahresergebnis sogar knapp um 0,8 bzw. 0,2 Prozent. Auch die Vorsorge- und Reha-Kliniken mussten sich mit einem relativ geringen Übernachtungszuwachs von 0,9 Prozent zufrieden geben. In der Gliederung nach Gemeindegruppen fielen die Kneippkurorte mit einem doch deutlichen Übernachtungsrückgang um 3,9 Prozent aus der Reihe. In allen anderen Kategorien fanden sich dagegen die Übernachtungen deutlich im Plus. Vor allem die nicht prädikatisierten Sonstigen Gemeinden stachen mit einem Zuwachs um 5,6 Prozent einmal mehr hervor. Wie die Aufgliederung nach der Gemeindegröße zeigt, hatten sie dieses Ergebnis vor allem den dort enthaltenen Großstädten ab 100 000 Einwohner zu verdanken, die ihr Übernachtungsergebnis gegenüber dem 1. Halbjahr 2014 um stattliche 7,6 Prozent verbesserten.
Zwar verbuchten alle Reiseziele des Landes im 1. Halbjahr 2015 mehr Übernachtungen als im Vorjahr. Allerdings bewegten sich die Zuwachsraten in einer beträchtlichen Spanne von 0,1 Prozent im Hegau bis zu 7,4 Prozent im Nördlichen Baden‑Württemberg. Während die Übernachtungszuwächse auch in der Region Stuttgart und im Südlichen Schwarzwald mit 5,4 bzw. 4,3 Prozent noch über dem Landeswert von 3,8 Prozent lagen, nahmen die Übernachtungen in allen bisher nicht genannten Reisgebieten schwächer zu. Auch immerhin 36 der 44 baden‑württembergischen Stadt- und Landkreise erzielten im 1. Halbjahr 2015 ein besseres Übernachtungsergebnis als im Vorjahr. Spitzenreiter waren dabei die Stadtkreise Heilbronn und Heidelberg mit einem Plus von 17,8 bzw. 16,2 Prozent. Auch der Landkreise Karlsruhe (+ 10,8 Prozent) und der Stadtkreis Ulm (+ 10,5 Prozent) erzielten noch zweistellige Zuwachsraten. Während der Ostalbkreis nahezu das gleiche Übernachtungsergebnis wie im Vorjahr erzielte, mussten unter den 7 Stadt- und Landkreisen mit negativen Vorzeichen der Landkreis Heidenheim und der Stadtkreis Baden-Baden mit − 2,8 und − 1,5 Prozent die stärksten Rückgänge hinnehmen.
Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben*) in Baden-Württemberg seit 2004 im Halbjahresvergleich | |||
Erstes Halbjahr | Inlandsgäste | Auslandsgäste | Insgesamt |
Mill. Übernachtungen | |||
*) Bis 2011 in Beherbergungsbetrieben ab 9 Schlaf-
gelegenheiten, ab 2012 in Beherbergungsbetrieben ab 10 Betten bzw. Stellplätzen. |
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2004 | 15,4 | 2,6 | 18,0 |
2005 | 15,5 | 2,7 | 18,2 |
2006 | 15,2 | 3,1 | 18,3 |
2007 | 15,8 | 3,1 | 18,9 |
2008 | 16,4 | 3,3 | 19,7 |
2009 | 15,9 | 3,0 | 19,0 |
2010 | 16,0 | 3,3 | 19,2 |
2011 | 16,7 | 3,6 | 20,2 |
2012 | 17,5 | 4,0 | 21,5 |
2013 | 17,0 | 4,1 | 21,1 |
2014 | 17,6 | 4,3 | 21,9 |
2015 | 18,1 | 4,6 | 22,8 |
© Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart, 2015 |