„Im Herbst vergangenen Jahres haben wir Göppingens mittelalterliches Herz, den neu gestalteten Schlossplatz, wiederbelebt; in diesem Frühsommer haben wir dem mittelalterlichen Kopf, dem städtischen Museum im Storchen, neues Leben eingehaucht; und aktuell wird ein Stück der Ader zwischen Herz und Kopf, ein Abschnitt der Schlossstraße, zum Pulsieren gebracht“ blickt Oberbürgermeister Guido Till auf die rund fünf Millionen Euro teuren Baumaßnahmen an den Göppinger Kleinoden. Am Sonntag, 9. August, werden die beiden Zentren und ihr verbindender Nervenstrang mit dem 1. Göppinger Schloss-Straßen-Fest unter dem Motto „Göppingen spielt“ ihre Bewährungsprobe erleben.
Gemeinsam spielen und aktiv sein heißt es am Sonntag, 9. August, von 11 bis 18 Uhr beim 1. Göppinger Schloss-Straßen-Fest. Der Event für die ganze Familie zieht sich vom Schloss bis zum städtischen Museum im Storchen. Als Kooperation des städtischen Kulturreferats mit Archiv und Museen erweitert das Straßenfest das frühere Museumsfest, erläuterten die beiden Leiter Wolfram Hosch und Dr. Karl-Heinz Rueß. Dabei können sie auf die Hilfe von 21 ehrenamtlichen Helfer/-innen zählen. Denn der ganze Straßenzug verwandelt sich dabei in ein historisches Spieleparadies für Familien; das vor kurzem wiedereröffnete Stadtmuseum im Storchen, die komplette Schlossstraße sowie der neugestaltete Schlossplatz werden zur Spielemeile. So erwarten die Besucher im Museumsgarten viele Spiele; der Bogen spannt sich von Spielen der Römerzeit und des Mittelalters bis hin zum Stelzenlaufen und dem Wiederentdecken vergessener Würfelspiele. Wer will, kann sich in der alten Handwerkstechnik des Filzens versuchen und einen Ball herstellen oder Tiere aus der Werkstatt der Holzspielwarenfabrik Ostheimer bemalen. Die vergrößerten Vorbilder dazu stehen auf der neugestalteten Spielfläche auf der Ostseite des Museums. Eine besondere Attraktion bilden zwei von Künstlern gestaltete Kugelbahnen.
Die Schlossstraße mit ihrer historischen Bebauung ist das verbindende Element zum Schlossplatz. Auf dem Weg dorthin stehen 20 „Klang-Instrumente“ des französischen Künstlers Etienne Favre. Man kann sie selbst in Gang setzen und dem überraschenden Klang von Wind- und Wasserrädern, einer musikalischen Treppe, einer Riesenholzharfe oder der Besenrädern lauschen. Allen Instrumenten gemeinsam ist, dass sie zum Schauen, zum Spielen und zum Hören einladen. Beim Alten Kasten warten sechs kuschelige Esel der Zachersmühle auf mutige Karawanenführer, die mit ihnen einen abenteuerlichen Spaziergang durch den Schlossgarten machen. Los geht es am „Alten Kasten“, dem schönen Fachwerkgebäude in der Schlossstraße, das früher als Kornhaus diente und in dem sich heute unter anderem das Stadtarchiv befindet. Hier kann man sich einen von sechs kuscheligen und sanftmütigen Eseln ausleihen und mit ihm einen geführten Spaziergang über das Fest und durch den schönen Schlossgarten machen. Und im Bereich der Stadtkirche wird gezeigt, wie in alter Handwerkstechnik Hüpf- und Sprungseile hergestellt werden.
Mitmach-Zirkus
Auf dem Schlossplatz angekommen, verzaubert ein zehn Meter hohes nostalgisches Riesenrad die Festbesucher. Dort befindet sich auch das regenbogenfarbige Zirkuszelt vom Kinder- und Jugendzirkus Rondelli Holzhausen. Erfahrene Zirkuslehrer und junge Artisten leiten die Gäste im Einrad fahren, Seillaufen, Jonglieren und auf der Laufkugel balancieren an. Denn der Kinder- und Jugendzirkus Rondelli des TGV Holzhausen passt genau zum Festmotto des 1. Göppinger Schloss-Straßen-Fests „Gemeinsam spielen und aktiv sein“. Die Artisten, Trainer und Eltern verstehen sich als große (Zirkus-)Familie, in der Alle in verschiedenen Bereichen aktiv sind, um das Zirkusmärchen wahr werden zu lassen. Trainiert wird das ganze Jahr mit ausgebildeten Zirkustrainern in der Turnhalle des TGV in Holzhausen. Normalerweise einmal pro Woche, zusätzlich auch ganztags während der Osterferien und an mehreren Samstagen vor Pfingsten. Obwohl die Pfingstwoche mit ihren täglichen Auftritten, dem Freizeitprogramm und dem Übernachten der Kinder in den Wohnwägen unbestritten der Höhepunkt des Rondelli-Zirkuslebens ist, finden auch das restliche Jahr über immer wieder Auftritte statt. Ob mit dem Einrad, Diabolo, Seil, Laufkugel, Jonglage oder Hula Hoop, das artistische Können der Kinder und Jugendlichen animiert alle Kinder zum Mitmachen, getreu dem Motto „Gemeinsam spielen und aktiv sein“.
Märchenhaft wird es im Schlosshof, wo das Puppentheater dreimal mit dem beliebten Klassiker „Dornröschen“ für Kinder ab zweieinhalb Jahren auftritt. Beim Kinderschminken kann man sich in allerlei Tierisches und Magisches verwandeln lassen. Natürlich ist auch der traditionelle Göppinger Spielzeughersteller Märklin mit einem tollen Angebot vertreten: Auf einem LGB-Spielfeld können kleine Tüftler gemeinsam eine große Gartenbahn aufbauen und den dafür benötigten Strom erzeugen. In der Stadtkirche kann man eine große Auswahl an knapp 30 Gesellschaftsspielen ausprobieren, draußen auf dem Platz gibt es die Klassiker auch im XXL-Format. Spannend wird es beim Steckenpferd-Hindernisrennen: In kleineren, altersgerechten Gruppen geht es mit den selbst mitgebrachten Steckenpferden durch einen Stroh-Parcours. Außerdem sollte man sich darauf gefasst machen, dass so mancher lustiger Schelm durch die Göppinger Schlossstraße schleichen wird.
Der große Preis von Göppingen
„Wer ein Steckenpferd zuhause hat, sollte zu diesem jetzt besonders nett sein“, rät OB Till mit einem Augenzwinkern. „Mähne bürsten, Fell striegeln, ein aufmunternder Klapps und dann kann es losgehen.“ Beim 1. Göppinger Schloss-Straßen-Fest am Sonntag, 9. August, können nämlich junge Reiter/-innen und ihre Steckenpferde um 16 Uhr gemeinsam an den Start gehen und sich „um den großen Preis von Göppingen verdient machen.“ Wer mit seinem Steckpferd an den Start gehen möchte, kann sich am Veranstaltungstag zwischen 14 und 16 Uhr am Infostand vor dem Göppinger Schloss anmelden. Der Start erfolgt jeweils mit maximal drei Personen; angeboten werden vier Altersgruppen: -Kinder im Alter von drei bis vier Jahren; -Kinder im Alter von fünf bis sechs Jahren; -Kinder im Alter von sieben bis acht Jahren und -Kinder ab neun Jahre. Die Teilnahme ist auf maximal 50 Kinder begrenzt. Schnell sein lohnt sich also schon bei der Anmeldung. Wer kein eigenes Steckenpferd besitzt, kann sich eines aus dem städtischen Rennstall ausleihen – die Pferde sind alle sehr gutmütig und rennerprobt. Um 16 Uhr fällt dann der Startschuss für die erste Renngruppe. Neben dem Schloss, um den Marstall-Brunnen herum, wird ein Stroh-Parcours mit diversen Hindernissen aufgebaut sein, den es so schnell wie möglich zu bewältigen gilt. Jeder Teilnehmer darf sich schon jetzt über eine kleine Überraschung freuen.
Natürlich muss keiner hungern oder Durst haben. Die Gastronomen vor Ort warten mit einem familienfreundlichen Angebot auf. Und als kleine Abkühlung zwischendurch gibt es leckeres original italienisches Eis an einem nostalgischen Eisstand. „Wir wollen die Stadt auch am Sonntag beleben“, lädt OB Guido Till abschließend zum großen Familienfest.
PM