Theaterprojekt des Stadtarchivs

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Datum/Zeit
Date(s) - 05/02/2019
19:00 - 21:00

Veranstaltungsort
Rechberghausen - Theater im Bahnhof

Kategorien


Aus den Akten auf die Bühne – Gemäß diesem Motto möchte sich das Stadtarchiv Göppingen auf einen neuen Pfad der Geschichtsvermittlung wagen. Um das Thema „Göppingen 1914 – 1918 . Eine Stadt im Krieg“ dem interessierten Publikum auf eindrückliche Weise zu vermitteln, wird am Dienstag, 5. Februar, um 19 Uhr anstelle eines Vortrags eine szenische Lesung – unterstützt durch das Ensemble Theater im Bahnhof Rechberghausen – dargeboten.

Der besondere Charakter des Projekts „Aus den Akten auf die Bühne“ liegt in der ausschließlichen Lesung von in Archiven verwahrten, amtlichen und privaten Dokumenten. Die Originalquellen dienen dabei als Authentikum und transportieren den Zuschauer in die frühere Zeit des Ersten Weltkriegs zurück. Die szenisch vorgetragenen Archivquellen stehen dabei für sich, es gibt keinen zusammenfassenden Erklärungskontext, vielmehr sollen die Dokumente punktuell die damaligen Veränderungen und Einschnitte in Göppingen für den Zeitraum 1914 bis 1918 beleuchten. Wie war die Stimmungslage zu Kriegsbeginn? Welche unterschiedlichen politischen Kräfte wirkten in der Hohenstaufenstadt? Durch welche Veränderungen kam der Krieg auch für nicht-Soldaten merkbar in der Heimat an? Um die Geschehnisse, die Göppingen während der Kriegszeit prägten, punktuell darzustellen, werden Ausschnitte aus der zeitgenössischen Presse, den Gemeinderatsprotokollen oder auch Aktenmaterialien zu wirtschaftlichen Notständen sowie Gerichtsverhandlungen in die szenische Lesung eingebracht. Das Spektrum reicht von Anti-Kriegs-Demonstrationsaufrufen unmittelbar vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs über die Mobilmachung hin zu schweren arbeitsrechtlichen Vorwürfen gegen die Firmen Boehringer und WMF Göppingen. Die Verurteilung mehrerer junger Frauen zu Gefängnisstrafen, die Liebesbeziehungen mit französischen Kriegsgefangenen eingingen, verdeutlichen, wie stark die militärischen Verfeindungen das Privatleben einzelner Menschen durchdrang.

Einen besonderen Stellenwert werden die aus dem privaten Nachlass des Kriegsfreiwilligen Paul Engel auszugsweise eingebrachten Tagebucheinträge sowie Feldpostbriefe einnehmen. Hier wechselt die Perspektive: Nicht nur die Ereignisse, die vor Ort in Göppingen stattfanden, werden beleuchtet. Zusätzlich erklingt die Stimme des Göppingers Paul Engel, der seine innersten Gefühle von seiner Zeit der Grundausbildung bis hin zum Kriegsende wiedergibt. Somit wird das Theaterstück multiperspektivisch: Die Situation an der „Heimatfront“ wird in Wechselwirkung zu den unmittelbaren Kriegserlebnissen und -empfindungen des Göppinger Soldaten gestellt.

„Aus den Akten auf die Bühne“ ist der Titel eines Geschichts- und Theaterprojekts in Kooperation zwischen der Universität Bremen und der „bremer shakespeare company“. Die szenische Lesung „Göppingen 1914 – 1918. Eine Stadt im Krieg“ hat diese Projektidee aufgegriffen und wird am Dienstag, 5. Februar, um 19 Uhr im Theater im Bahnhof in Rechberghausen aufgeführt. Der Vorverkauf findet im Museum im Storchen, bei Optik Hasler in Göppingen, bei Mode In in Rechberghausen sowie auf der Homepage des Theater im Bahnhof unter www.theaterimbahnhof.de statt. Karten kosten zehn Euro, ermäßigt sechs Euro.

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