Datum/Zeit
Date(s) - 03/08/2025
18:00 - 19:00
Veranstaltungsort
Geislingen - Stadtkirche
Kategorien
Herzliche Einladung zum ersten Orgelkonzert des diesjährigen Göppinger Orgelsommers. Zu Gast ist Thomas Rapp, Kantor und Organist an der Stadtkirche Geislingen/Steige.
Das Programm spannt den Bogen vom Barock bis zur französischen Spätromantik und enthält freie sowie cantus-firmus-gebundene Kompositionen. In Antonio Vivaldis Concerto in d-Moll für Streicher und Generalbass reicht die Vielfalt der Besetzungen vom verspielten Dialog zweier Violinen über das elegische Adagio bis zum Tutti. Johann Sebastian Bach erschuf in seiner Orgelbearbeitung des Concertos mehr als eine Transkription, indem er sowohl in klanglicher als auch spieltechnischer Hinsicht neue Wege in der Orgelmusik beschreitet. Dasselbe gilt für seine Choralbearbeitungen BWV 645-650, die sogenannten Schübler-Choräle, benannt nach ihrem Verleger, Johann Georg Schübler aus dem thüringischen Zella. Bei genannten Orgelchorälen, entstanden in den 1740er Jahren, handelt es sich (vermutlich mit der Ausnahme „Wo soll ich fliehen hin als genuiner Orgelkomposition) um Übertragungen einzelner Kantatensätze aus Bachs Zyklen der Jahre 1724/25. Mit der „Elegy“ des britischen Komponisten John Rutter macht das Programm einen Zeitsprung in die Gegenwart und ehrt zugleich einen Tonkünstler, der 2025 seinen achtzigsten Geburtstag feiern wird. In der Liedform führt das Werk ein freies, melancholisches Thema durch und zeigt das Panorama labialer Grundstimmen der Rensch-Orgel. Wieder choralgebunden ist zumindest der erste Satz der ersten Mendelssohnschen Orgelsonate: „Was mein Gott will, das g´scheh allzeit“ (Text, Albrecht von Preußen, Melodie, Antwerpen 1540) erklingt als Echochoral im Dialog mit einem fugierten Plenum, das sich motivisch am Choral orientiert. Die Mittelsätze der Sonate entwirft Mendelssohn einerseits in Gestalt eines liedhaften Charakterstücks in As-Dur, andererseits in Form eines Recitatives, das in die Ausgangstonart f-Moll zurückkehrt, sich mit schroffen Plena abwechselt und in das strahlende F-Dur des Schlusssatzes Allegro assai vivace mündet. César Francks Final, op. 21 entstand im Jahre 1859 und wird mit einem großzügig komponierten Pedalsolo eröffnet, das seine Antwort zunächst in reich disponierten Schwellwerksklängen findet. Thematisch eingängig, cantabel, beinahe schlicht, begibt sich das dem Franck-Zeitgenossen Léfébure-Wély gewidmete und die damalige neuen Spielmöglichkeiten des Orgelpedals auslotende Werk harmonisch auf eine kühne, weite Reise und beschließt den Orgelabend mit einem strahlend-brillanten Grand Jeu.