Die Schulen der Kriegsopfer – Schneller-Schulen im Nahen Osten in einer Ausstellung im Kloster Lorch

Datum/Zeit
Date(s) - 29/10/2018
18:30 - 20:00

Veranstaltungsort
Lorch - Kloster Lorch

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Mit einem besonderen Kapitel deutscher Beziehungen zum Nahen Osten beschäftigt sich eine Ausstellung, die jetzt im Kloster Lorch zu sehen ist.

Der aus Erpfingen (heute Sonnenbühl) auf der Schwäbischen Alb geborene Lehrer Johann Ludwig Schneller gründete 1860 Jerusalem ein Kinder heim mit Schule und nannte es „Syrisches Waisenhaus“. Mitte des 19. Jahrhunderts kam es im Gebiet des heutigen Libanon und Syriens zu einem erbarmungslosen Bürgerkrieg in dem mehr als 20.000 Menschen ihr Leben verloren. Den jüngsten Kriegsopfern, Kindern und Jugendlichen, wollte Schneller ein friedliches Zuhause bieten. Daher nahm er in einem Haus in Jerusalem Waisenkinder auf, ohne nach deren Religion zu fragen. Die Schulausbildung und das Erlernen eines Handwerks für sie stellte er unter das Motto „Damit sie in Ehren ihr Brot verdienen“.

Doch die Geschichte dieser außergewöhnlichen Schule ist noch nicht zu Ende: Nach der Schließung des Syrischen Waisenhauses in Jerusalem im Zweiten Weltkrieg wurde 1952 eine neue Johann-Ludwig-Schneller-Schule in Khirbet Kanafar im Libanon gegründet. Diese Schule überstand alle kriegerischen Ereignisse seitdem und ist heute eine zentrale Anlaufstelle für junge Flüchtlinge aus dem gegenwärtigen Syrienkrieg. Eine weitere Schule, nach dem Sohn des Gründers „Theodor-Schneller-Schule“ benannt, wurde 1959 in Amman, Jordanien, gegründet.

In beiden Einrichtungen, leben christliche und muslimische Kinder. Nach dem Schulabschluss kann ein Teil der Jugendlichen eine handwerkliche Ausbildung in den Werkstätten der Schulen machen. Unter anderem werden Bäcker, Tischler und Kfz-Mechaniker ausgebildet. Über Vergangenheit und Gegenwart dieser Schulen informiert die Ausstellung „In Würde Leben lernen – Das Syrische Waisenhaus und die Schneller-Schulen im Nahen Osten“ ist im Kloster Lorch vom 30. Oktober bis 28. November. Die Ausstellung in der Klosterkirche ist täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
Bei der Ausstellungseröffnung am 29. Oktober, 18.30 Uhr im Refektorium des Klosters Lorch führt Dr. Jakob Eisler in Leben und Werk Schnellers ein und erläutert einzelne Ausstellungsstücke. Eisler ist ausgewiesener Experte für die Geschichte der deutschen Siedler im Heiligen Land und hat dazu mehrere Veröffentlichungen vorzuweisen. Die Ausstellung beruht vor allem auf seinen Forschungen.

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