Datum/Zeit
Date(s) - 26/01/2023
18:00 - 19:00
Veranstaltungsort
Göppingen-Jebenhausen - Jüdisches Museum
Kategorien
Am Donnerstag, 26. Januar, findet im Jüdischen Museum ein Vortrag unter dem Titel „Der Bernheimer-Becher und das „Juden-Silber“ am Bayerischen Nationalmuseum“, mit Dr. Matthias Weniger statt. Beginn ist um 18 Uhr im Jüdischen Museum, Boller Straße 82, 73035 Göppingen-Jebenhausen.
Das Objekt, das seit dem vergangenen Sommer das Jüdische Museum in der alten Jebenhäuser Kirche bereichert, ist ein Zeichen der Wiedergutmachung und Versöhnung: Die Rede ist von einem kleinen Silberbecher aus dem frühen 18. Jahrhundert, den die Nationalsozialisten im Jahre 1939 im Rahmen der so genannten „Silberzwangsabgabe“ Hermine Bernheimer abgepresst hatten. Nun kam der Edelmetallbecher zurück nach Göppingen, wo seine jüdische Eigentümerin ihre Wurzeln hatte. Die 1870 geborene Hermine Bernheimer stammte nämlich aus der renommierten Göppinger Unternehmerfamilie gleichen Namens, die vor allem für ihren Kräutergeist „Borato“ bekannt war. Während die alleinstehende Hermine, die inzwischen zu ihrer Schwester nach München gezogen war, in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert und dort am 7. Oktober 1943 ermordet wurde, überdauerte ihr Silberbecher bis heute. Das Bayerische Nationalmuseum in München hatte ihn 1940 zu einem niedrigen Preis erworben. Dort wurde das Objekt und seine Geschichte nun im Zuge systematischer Provenienzforschungen wieder entdeckt und an die rechtmäßigen Nachfahren restituiert, die den Becher wiederum dem Jüdischen Museum schenkten.
Dr. Matthias Weniger, Leiter der Provenienzforschung am Bayerischen Nationalmuseum in München, berichtet in seinem Vortrag – am Vorabend des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus – über seine Arbeit, wie auch im Speziellen über den Fall Hermine Bernheimer und ihren Silberbecher. Der Eintritt ist frei.
Foto: Hermine Bernheimer