Sein Geld büßte am Dienstag ein Senior an einen Betrüger ein.
Angebliche Enkel hatten sich im Laufe des Tages bei gleich fünf Senioren gemeldet. Die Betrüger riefen in Geislingen, Merklingen, Langenau und zweimal in Herbrechtingen an. Vier der fünf Angerufenen erkannten den Betrug. Sie beendeten das Gespräch. Ein Senior aus Herbrechtingen jedoch ließ sich von den Tätern überzeugen.
Er holte seine Ersparnisse von der Bank und gab sie einer Unbekannten. Die sei im Auftrag eines Notars gekommen, sagte sie.
Immerhin ginge es hier um den Verkauf eines Hauses, weswegen der Verwandte dringend Geld benötige. Die Unbekannte war über alle Berge, als der Senior den Betrug erkannte. Er erstattete Anzeige bei der Polizei. Die sucht jetzt die Täter, darunter die Geldabholerin. Die Frau ist etwa 1,60 m groß und mollig. Sie hat etwas dunklere Haut, schwarze, schulterlange Haare und soll höchstens 30 Jahre alt sein.
Die Frau trug einen dunklen Mantel und eine Brille mit dunklem Rahmen. Sie ging durch die Mittlingstraße und die Rosengasse in Bolheim weg.
Die Kriminalpolizei ermittelt in allen Fällen. Sie hofft auch auf Hinweise von Zeugen und fragt:
– Wer kennt die beschriebene Frau?
– Wer hat die Frau am Dienstag gegen 18 Uhr in Bolheim gesehen?
– Wem sind dort sonst verdächtige Personen oder Fahrzeuge aufgefallen?
– Wer kann sonst Hinweise geben?
Hinweise bitte an die Kriminalpolizei unter der Telefon-Nr. 0731/1880.
Info: Von einem starken Anstieg der Betrüge, bei allerdings geringer Basiszahl, sprach die Polizei schon zu Jahresbeginn: Gerade in Fällen, bei denen die Täter bei ihren Opfern anrufen und sich als Verwandter oder Polizist ausgeben. Beim so genannten „Enkeltrick“
geben sich Anrufer vornehmlich älteren Menschen gegenüber als Angehörige aus und täuschen eine Notlage vor. Dadurch veranlassen sie die Senioren zum Abheben der Ersparnisse. Ein Mittäter holt das Geld dann ab. Nach einem deutlichen Rückgang im Jahr 2016 mit 62 registrierten Fällen nahm die Zahl im Jahr 2017 wieder zu: 95 Straftaten kamen bei der Polizei zur Anzeige. In 8 Fällen kamen die Täter zum Ziel. Den Geschädigten entstand ein Gesamtschaden in Höhe von 43.000 Euro. Die Zahlen für 2018 liegen noch nicht vor, die Entwicklung lässt derzeit aber keinen Rückgang erkennen. „Wir haben also keinen Grund, Entwarnung zu geben“, sagt die Polizei.
Tipp: Die Polizei rät zur Skepsis. Die Täter suchen ihre Opfer meist anhand der Einträge im Telefonbuch aus. Denn jede Generation hat ihre typischen Vornamen. So lassen sich leicht Personen heraussuchen, die wahrscheinlich dem Kreis der Senioren zuzuordnen sind. Denn Senioren sind zwar erfahren, neigen dennoch gerne zur Leichtgläubigkeit. Oder trauen sich nicht, den Anrufer vor den Kopf zu stoßen. Es könnte ja doch ein Vertrauter sein. Die Polizei rät, die Einträge in den Telefonverzeichnissen zu prüfen und so ändern zu lassen, dass kein Vorname aufgeführt ist. Auch die Straße muss nicht im Telefonverzeichnis stehen. Anrufer geben sich nicht nur als Enkel aus, sondern auch als Nichten und Neffen, Kinder, ehemalige Nachbarn und so weiter. Die Frage nach Geld sollte immer ein Alarmsignal sein.
Und erst recht, wenn um die Geldübergabe ein Geheimnis gemacht werden soll. Die Polizei rät, nach einem solchen Anruf zuerst bei der Person zurückzurufen, von der der Anruf angeblich kam. Und zwar ausschließlich auf der Nummer, die man seit jeher kennt. Nicht auf der Nummer, die der Anrufer genannt hat.
Im Zweifel sofort die Polizei informieren und das weitere Vorgehen absprechen. Fremden, die als „Vertrauensperson“ angeblicher Verwandter kommen, niemals Bargeld aushändigen. Anzeige auch dann erstatten, wenn man schon auf den Betrug hereingefallen ist.
Diese und viele weitere Tipps gibt die Polizei in Broschüren auf jeder Polizeidienststelle oder im Internet unter www.polizei-beratung.de.
PM Polizeipräsidium Ulm