Im Rahmen eines Schulprojekts starteten SchülerInnen der 9. Klasse der Realschule Deggingen am Freitag (20. Juni 2018) einen Wetterballon. Nach einem Stratosphärenflug in 37 720 m Höhe zerplatzte wie geplant der Ballon und die mitgeführte Box sank an einem Fallschirm zur Erde zurück.
In der Box befanden sich technische Geräte im Wert von etwa 3 000,00 €, darunter auch zwei GPS-Sender. Dadurch konnte zwar der Landeort in der Nähe von Heidenheim übermittelt werden, vor Ort stellte sich dann aber heraus, dass dieser in einem Waldgebiet lag. Erste Suchen blieben erfolglos, da das dichte Blätterdach keine Möglichkeit bot, von unten den Fallschirm mit seiner wertvollen Nutzlast zu sehen.
Ein Schülervater nahm Kontakt zu einem Mitglied der Bergwacht Geislingen-Wiesensteig auf. Dieses verwies ihn an die Bergwacht Göppingen, die über eine Drohneneinsatzgruppe verfügt und an dem Pilotprojekt „Drohneneinsatz bei der Bergwacht“ des Landesverband teilnimmt. Nach Rücksprache mit der Bergwacht Heidenheim, in deren Dienstgebiet der Landeort war, wurde der Einsatz für Samstag vorgesehen, Dauerregen stellte ihn aber in Frage. Dann konnte eine kurze Regenpause genutzt werden, um die Suchdrohne aufsteigen zu lassen. Nach längerer intensiver Suche in dem Gebiet der übermittelten Koordinaten konnte der Drohnennpilot einen kleinen roten Punkt entdecken, der sich beim näher Fliegen als der gesuchte Fallschirm herausstellte. Somit konnte auch vom Boden aus der Baum ausgemacht werden, der als „Landeplatz“ diente. Ein Bergretter begann nun in Baumsteigtechnik den schweißtreibenden Aufstieg in die etwa 45 Meter hohe Baumkrone, um dann, oben angekommen festzustellen, dass die Box mit dem Fallschirm auf dem Nachbarbaum hing. Dies war vorher nicht festzustellen, da das Astwerk im Kronenbereich ineinander verwoben war. Da der „Landebaum“ aber nicht zu besteigen war, kletterte der Bergretter in dessen Richtung und warf eine dünne mit einem Gewicht versehene Schnur Richtung Box und Fallschirm. Es gelang ihm, die Box zu treffen und diese zu sich zu ziehen. Der Fallschirm aber hatte sich in dem Geäst so sehr verheddert, dass er gekappt werden musste. So konnte dann der Bergretter die Box unversehrt zu Boden lassen und sich dann selbst aus luftiger Höhe abseilen. Die gesamte Such- und Bergungsaktion dauerte vier Stunden, im Einsatz waren vier Bergretter der Bergwacht Göppingen.
PM Bergwacht Württemberg